: Philip Bracker
: Die Entstehung ethnischer Identität bei 'Menschen mit türkischem Migrationshintergrund'
: Waxmann Verlag GmbH
: 9783830985808
: 1
: CHF 32.60
:
: Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft
: German
: 288
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Et nische Identität erlangt man nicht durch Geburt oder Nationalität, man sucht sie sich aus oder sie wird einem zugeschrieben. Sie ist eine Form von Zugehörigkeit, auf die viele Faktoren Einfluss haben: Geburtsort, Wohnort, Schule, Umgebung, Sprache: Welcher Faktor den Ausschlag für eine Selbst- oder Fremdzuschreibung gibt, ist individuell unterschiedlich.
Philip Bracker zeigt, wie ethnische Identität in den Erfahrungen der InformantInnen auftaucht und in welchen Konstellationen sie in der Interaktion zwischen Individuum und sozialer Umgebung hervortritt. Dabei wird besonders die ausgrenzende Wirkung alltagsüblicher Begriffe erkennbar. Es stellt sich heraus, dass ethnisierende Begriffe in vielen Situationen nicht die Realität der InformantInnen widerspiegeln und Zuschreibungen als diskriminierend empfunden werden.
Mit den Lebensgeschichten der InformantInnen und ihren Erfahrungen im Rücken argumentiert der Autor dafür, ethnische Identität als wandelbar zu verstehen und Hybriditäten, Teilidentitäten und situations- und altersabhängige Umgestaltungen anzuerkennen.

Philip Bracker hat am Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Universität Potsdam promoviert und war während dieser Zeit Koordinator des Zentrums 'Sprache, Variation und Migration'. Seit September 2017 arbeitet er als DAAD-Lektor an der Universität Porto.
Buchtitel1
Impressum4
Summary5
Inhalt7
1 Einleitung: „TürkInnen“, „türkischeMigranten“, „Menschen mit türkischem Migrationshintergrund“11
2 Die Entwicklung der Migrationsgeschichte23
2.1 Anwerbeabkommen, Anwerbestopp, Rückkehrgeld24
2.2 Die 2. Generation: „Gastarbeiterkinder“,„Ausländerkinder“, „Schüler nicht deutscher Herkunftssprachen“27
2.3 Berliner Schulen und die Umsetzungen und Folgen der KMK-Empfehlungen von 1971 und 197630
2.4 Fremdenhass, Leitkultur, Sarrazin33
2.5 Begriffswandlung und Ausgrenzung36
3 Ethnizität42
3.1 Begriffsherkunft44
3.2 Primordialismus46
3.3 Konstruktivismus48
3.4 Fredrik Barth: Ethnic Groups and Boundaries51
3.4.1 Neue Ausgangslage: Grenzen als Ursache für ethnische Unterscheidung53
3.4.2 Ethnische Grenzziehungsprozesse56
3.4.3 Der Wert der Erfahrung58
3.4.4 Zusammenfassung59
3.5 Rogers Brubaker: Ethnicity without Groups61
3.5.1 Gruppen als Konstruktionen: Zurück zum Individuum62
3.5.2 Kognitive Perspektiven65
3.5.3 Zusammenfassung und Übergang67
3.6 Exkurs: Erfahrung nach Dewey68
3.6.1 Primary und secondary experience70
3.6.2 Consciousness72
3.7 Multiple (ethnische) Identitäten und Hybridität74
4 Sprache und ihre Bedeutung für Ethnizität77
4.1 Warum „Sprache“ statt „Herkunft“ und „Kultur“?77
4.2 Sprache und ethnische Identität80
4.3 Charakterisierung deutsch-türkischer Mehrsprachigkeit und Implikationen für die Erzeugung ethnischer Grenzen84
4.4 Sprache als ethnische Grenzmarkierung?88
5 Methodische Grundlagen und Prämissen92
5.1 Das Stegreiferzählen als Rekonstruktion von Erfahrung94
5.1.1 Der Einsatz des narrativen Interviews zur Abbildung „sozialer Tatsachen“94
5.1.2 Von „sozialen Tatsachen“ zur „Objektivation der Alltagswelt“: Verallgemeinerung durch Versprachlichung96
5.1.3 Implikationen für den Umgang mit Erzählungen im narrativen Interview99
5.2 Narrationsanalytische Theoriebildung101
5.2.1 Ablauf des narrativen Interviews102
5.2.2 Die Stegreiferzählung105
5.2.3 Kognitive Figuren des Stegreiferzählens107
5.3 Analyse narrativer Interviews110
6 Narrative Interviews121
6.1 Canan Demirel121
6.1.2 Eckdaten der Lebensgeschichte123
6.1.3 Strukturell-inhaltliche Beschreibung123
6.1.3.1 „die nachzügler sozusagen“125
6.1.3.2 Frühe Kindheit126
6.1.3.2.1 „irgendwann wollen wir auf jeden fall zurück“126
6.1.3.2.2 „deshalb war die deutsche sprache für uns nicht so wichtig“127
6.1.3.3 Sprache und Schule128
6.1.3.3.1 „ich war sozusagen die einzige ausländerin in der klasse.“128
6.1.3.3.2 „ich werd die sprache auf jeden fall gut beherrschen“129
6.1.3.4 Wandertag130
6.1.3.4.1 „mit ängsten und unsicherheiten“130
6.1.3.4.2 „ich war sehr stolz auf mich“130
6.1.3.4.3 Praktikum und Hausaufgabenhilfe131
6.1.3.5 Die erste Ehe132
6.1.3.5.1 „is man doch schon n bisschen naiv“132
6.1.3.5.2 „somit war ich für mich“133
6.1.3.5.3 „alleinerziehende türkische frau“134
6.1.3.6 Türkische Kultur – deutsche Kultur135
6.1.3.6.1 „ich erzieh meine kinder ganz anders“135
6.1.3.6.2 „hab nicht nur die türkische kultur“136
6.1.3.6.3 „da bin ich etwas freizügiger als mein mann“137
6.1.3.6.4 „aber keiner kann so richtig sagen ich gehör weder hier nach deutschland oder in die türkei“137
6.1.3.6.5 „und da kam das gespräch“138
6.1.3.7 Ausgrenzung140
6.1.3.7.1 „fühl ich mich nicht mehr so wohl hier“140
6.1.3.7.2 „sag mal wir leben hier in deutschland“141
6.1.3.7.3 „ich fühl mich wirklich nur als ausländer“142
6.1.3.7.4 „es liegt nicht nur an der sprache“143
6.1.4 Analytische Abstraktion143
6.2 Murat Arslan149
6.2.1 Kontakt und Interviewverlauf149
6.2.2 Eckdaten der Lebensgeschichte149
6.2.3 Strukturell-inhaltliche Beschreibung150
6.2.3.1 „also so ist mein lebenslauf eigentlich“150
6.2.3.2 „also viele schaffen das nicht nur die leute die ehrgeiz haben“152
6.2.3.3 „das problem ist die zweite sprache zu lernen bei uns“153
6.2.3.4 Stadtviertel, Schule, Zusammenleben mit Geschwistern und Cousins154
6.2.3.5 „ich hab immer gesagt ich hab schwarze haare“154
6.2.3.6 „wir müssen immer beweisen dass wir es schaffen“155
6.2.3.7 „das gleiche hat er auch zu zwei meiner kollegen gesagt die auch migrationshintergrund hatten“156
6.2.3.8 „das zweite war also natürlich dass ich schwarze haare habe – das spielt eine große rolle“157
6.2.3.9 „ihr gehört nicht zu dieser gesellschaft“158
6.2.3.10 „da haben sie gesehen dass türkisch wertvoll ist“159
6.2.3.11 „wir sprechen türkisch oder deutsch“160
6.2.3.12 „wenn jemand aus der kultur kommt dann ist das einfacher“160
6.2.3.13 Weitere Nachfragen161
6.2.4 Analytische Abstraktion162
6.3 Orhan Bulut164
6.3.1 Kontakt und Interviewverlauf164
6.3.2 Eckdaten der Lebensgeschichte165
6.3.3 Strukturell-inhaltliche B