: Ali Husnain, J. Chester
: Der Preis meines Glaubens Leben im Visier der Islamisten
: Brunnen Verlag Gießen
: 9783765574696
: 1
: CHF 9.80
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: Briefe, Tagebücher
: German
: 272
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ali Husnain wird in einer hochgeachteten, reichen Familie in Pakistan geboren. Er hat alles - Prestige, Sicherheit, Wohlstand, Bildung, eine hohe soziale Stellung. Doch dann begegnet er in dramatischer Weise Jesus und trifft eine gefährliche Entscheidung - die Entscheidung seines Lebens: Er verlässt den Islam und wird Christ. Obwohl Ali noch ein Teenager ist, steht sein Name schon auf der Todesliste von Islamisten, was ihn dazu zwingt unterzutauchen. Ohnmächtig muss er miterleben, wie seine heile Welt zerbricht. Immer mehr geliebte Menschen kehren ihm den Rücken. Selbst seine Familie wird zur Zielscheibe der Verfolger und ist gezwungen, sich von ihm loszusagen. Nach seiner Flucht nach England wird gegen ihn eine 'Fatwa' erlassen, ein Todesurteil durch ein Scharia-Gericht. Dann spricht Jesus wieder zu ihm ... 'Alis Geschichte liest sich spannender als ein Krimi. Aber es wird auch spürbar, unter welch immensem Druck Christen aus muslimischem Hintergrund in vielen Ländern heute stehen. Und wie das Leben eines Einzelnen für andere zum Segen werden kann.' Markus Rode, Leiter Open Doors Deutschland

Ali Husnain, geboren 1990 in Lahore/Pakistan, und J. Chester sind Pseudonyme.

Prolog: Nur eine einzige Reisetasche

Ich war gerade siebzehn geworden und absolut nicht vorbereitet auf all das, was mich plötzlich bedrohte.

„Kafir! Ungläubiger!“ Drei Monate war es jetzt her, dass die wütenden Schreie die Luft zerrissen und hundert Hände von Menschen, die ich für meine Freunde gehalten hatte, mich mit Urgewalt auf den staubigen Boden gepresst hatten. Drei Monate, seit ich gesehen hatte, wie der schwarz gekleidete Mullah auf mich zumarschierte und die Klinge des Messers, die so lang war wie meine Hand, in der Spätnachmittagssonne aufblitzte. Drei Monate, seit ich gespürt hatte, wie die Klinge meine Haut durchstieß und tief zwischen meine Rippen drang. Drei Monate – und immer noch tat es weh, wenn ich versuchte, meinen linken Arm zu bewegen. Äußerlich hatte der Messerstich nur eine Narbe hinterlassen, die so breit wie mein Daumen war, aber der Schmerz in den Tiefen meiner Brust hatte kein bisschen nachgelassen. Doch das alles war nichts gegen die Angst.

Die Angst war schlimmer als die Schmerzen.

Mein Magen war ständig verknotet, alle Augenblicke stockte mir der Atem und meine Muskeln waren in ständiger Alarmbereitschaft, als müsste ich gleich um mein Leben rennen. In den Wochen nach der Messerattacke, als die Straße meines Lebens sich mehr und mehr in einen erstickenden Treibsand verwandelt hatte, war meine Angst immer stärker geworden. Ich hatte kaum noch Appetit, ich schlief fast gar nicht mehr und war überhaupt nicht in der Lage, innerlich Luft zu holen und zur Ruhe zu kommen. Alles, was ich spürte, alles, was ich fühlte, alles, was ich kannte, war Angst.

Drei Monate hatten aus einem selbstbewussten jungen Mann, der anfing, seine Lebenspläne zu verwirklichen, einen verletzten und verwundeten Jungen gemacht, der Angst vor der Dunkelheit hatte und sich danach sehnte, dass seine Mutter kam und sich um ihn kümmerte. Es war nicht ganz das, was ich vom Leben erwartet hatte. Jeder, der mich von früher kannte, wäre zutiefst erschrocken gewesen, wenn er mich in meinem Elend gesehen hätte.

In Pakistan sagt der Name eines Menschen eine Menge über ihn aus. Ein Blick auf den Familiennamen und man weiß sofort, wo der Betreffende herkommt und was sein sozialer Status ist. Mein Name gehörte zu den angesehensten, die es überhaupt gab.

Ich heiße Ali Sayed Husnain Schah. Dieser Name weist auf eine denkbar hohe Herkunft hin, mit einem Stammbaum, der bis zur Geburt des Islam, ja Mohammeds zurückreicht.

Ali ist der Name des Mannes, der Mohammeds erste Tochter heiratete, ja der Mohammeds erster Jünger wurde und der den Zweig des Islam – den schiitischen Islam – gründete, zu dem meine Familie gehört. WerSchah heißt, gehört in meiner Heimat zur Oberschicht: Man findet in Pakistan vieleSchahs in den obersten Etagen der Gesellschaft, von der Wirtschaft bis zur Regierung.

Aber was wirklich zählt, ist der NameSayed. WirSayeds sind die Crème de la Crème des Landes; wir gehen auf die besten Universitäten, wir sind die, deren Meinung zählt und die man gerne auch finanziell unterstützt. Wir sind die Privilegierten, und dementsprechend war ich aufgewachsen. Wo ich ging und stand, ob in der Moschee oder im Country Club, galt ich als