: Joe Kelbel
: Laufen bis es knallt Pleiten, Pech und Pannen eines Ultraläufers
: mainbook Verlag
: 9783946413585
: 1
: CHF 8.90
:
: Sport
: German
: 218
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als Joe Kelbel klar wurde, dass Fortbewegung auf zwei Beinen eine hochkomplexe Angelegenheit ist, war er schon längst auf der Marathonpiste. Seine künftigen Konkurrenten hingegen gaben sich unbequemen Laufseminaren, Kompressionsstrümpfen und Fitness-Armbändern hin. So kommt es, dass die Pleiten, Pech und Pannen, von denen Joe in diesem Buch berichtet, sich für den normalen Läufer zunächst skurril anhören. Doch 'Laufen bis es knallt' ist das zweite Buch von Joe, wo die Probleme eines Marathons oder Ultralaufes durch Joes Schreibweise und besondere Perspektive aufs Laufen zur Nebensache werden: Er schaut auf das große Ganze. Er schaut dahinter. Er schaut genau. Von Kenia über die Philippinen, Portugal bis nach Marokko - Vielläufer, Pfundskerl und lebende Lauflegende Joe Kelbel, in der Laufszene bekannt wie ein bunter Hund, berichtet in diesem Buch über 18 Läufe aus aller Welt, unterlegt mit über 60 Bildern. Das macht Lust aufs Laufen - trotz einiger 'Getränkeengpässe', 'Hindernisse' und 'Beschwerlichkeiten'.

Joe Kelbel zeigte 1964 in Bonn erstes Interesse am Laufen. Das Schreiben lernte er 1970, doch erst 30 Jahre später gelang ihm der Durchbruch mit Reiseberichten aus Indonesien. 19 Jahre auf dem glatten Frankfurter Börsenparkett perfektionierten seinen Laufstil. Seit 2008 schreibt Kelbel nahezu wöchentlich Berichte über seine Reisen, die er laufend glücklich absolviert. Mit über 300 Marathon-und Ultramarathonläufen ist Kelbel der aktivste laufende Journalist der Welt. Von Kelbel ebenfalls bei mainbook erschienen: '100 km für ein Bier'. Mehr auf: laufjoe.blogspot.com

1Mit Blaulicht durch die Ewige Stadt


Rom-Marathon (2009)


Was für ein herrlicher Sonntagmorgen. Grell leuchtet die Frühlingssonne über dem dunklen Grün der Pinien, dahinter die imposante Kulisse des Kolosseums, dessen hohle Fenster mit dem stechenden Frühlingsblau eines makellosen Himmels gefüllt sind.

Ich stehe fröstelnd auf dem Balkon, genieße den Anblick. Ist es die Kühle des Morgens oder die göttliche Erhabenheit dieses Startplatzes, wo jahrhundertelang die Gladiatoren ihren Kampf antraten, der mich zittern lässt?

Mein Blick schweift nach links, Richtung Circus Maximus, wo sich bunte Läuferpunkte auf bleichem Grün wie auf einer Ameisenstraße bewegen. Ich schließe meine Augen, die durch die grell-bunte Blütenpracht der Balkonkästen brutal gefoltert werden und warte, bis der Kaffee endlich durchgelaufen ist.

Es ist Frühling in Rom! Der germanische Gladiator und Ultraläufer ist wieder auf Marathontour. Die gestern gekaufte Knieschiene gibt mir Sicherheit, und so springe ich fröhlich von Stufe zu Stufe, könnte glatt irgendeine Nationalhymne pfeifen. Unten angekommen reiße ich die schwere Holztür auf. Ein greller Lichtstrahl nimmt mir die Sicht. „Du ewige Stadt, ich trete an!“

Ich schiebe meinen durch das Mainhochwasser geschwärzten Laufschuh auf die erste Stufe, da haut es mich brutal vom Sockel: Zehn, fünfzehn lautstarke Italie