Das fremde Mädchen trug ein rosafarbenes Kleid mit einer breiten Spitzenborte am Saum und weiße Schnallenschuhe. Mariella starrte aus dem Baumschatten wie gebannt auf das hellbraune Haar, das dem Mädchen bis über die Schultern fiel. Die Korkenzieherlocken wippten bei jedem Schritt. Noch nie war Mariella jemandem begegnet, dessen Haar so weich aussah.
«Topolino!», rief das Mädchen mit heller Stimme, während es den Pfad hinaufeilte, der Scala – das Dorf, in dem Mariella wohnte – mit Ravello verband. «Topolino, wo bist du?»
Auf der Höhe von Mariellas Versteck blieb sie schwer atmend stehen und sah sich suchend um, sodass Mariella Zeit hatte, sie aus der Nähe zu betrachten. Mit den riesigen Augen, der Himmelfahrtsnase und dem kleinen Mund sah sie aus wie eine dieser vornehmen Porzellanpuppen, die im Wohnzimmer von Tante Edna überall herumsaßen. Einmal hatte Mariella eine davon angefasst und von ihrer Tante prompt eine Ohrfeige dafür bekommen. Das Mädchen hier hatte eine genauso weiße Porzellanhaut, viel heller als die von Mariella. Bestimmt durfte sie nur mit Sonnenschutz rausgehen und musste immer darauf achten, dass sie sich nicht schmutzig machte. Mariella grinste, als das M