: Hans-Otto Thomashoff
: Damit aus kleinen Ärschen keine großen werden Warum Eltern die besten Vorbilder sind - Mit einem Vorwort von Joachim Bauer
: Kösel
: 9783641212698
: 1
: CHF 11.40
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: Familie
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Auf der Basis der modernen Hirnforschung zeigt Hans-Otto Thomashoff mit zwölf anschaulichen Fallbeispielen, wie Eltern ihren Kindern gute Vorbilder sein können.

Das menschliche Gehirn lernt in erster Linie aus der erlebten Erfahrung. Übertragen auf die Erziehung von Kindern heißt das: Alles, was Kinder bei ihren Eltern erleben und erfahren, prägt ihr eigenes Denken und Handeln. Ist Eltern daran gelegen, dass ihre Kinder ein glückliches und erfolgreiches Leben führen, sollten sie deshalb vor allem darauf achten, ihnen entsprechende Werte und Verhaltensweisen vorzuleben - in der Zeit mit Babys und Kleinkindern ebenso wie mit Grundschulkindern und Jugendlichen in der Pubertät.



Hans-Otto Thomashoff ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse in eigener Praxis in Wien sowie promovierter Kunsthistoriker und Naturfotograf. Er ist Ehrenmitglied des Weltpsychiatrieverbandes, Aufsichtsratsmitglied in der Sigmund-Freud-Privatstiftung und Mitglied des internationalen P.E.N-Clubs. Außerdem ist er Autor zahlreicher Sachbücher und Fachpublikationen.

Einleitung

In diesem Buch geht es um die Erziehung unserer Kinder. Ich weiß, dazu erscheinen jährlich Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von Fachbüchern. Aber das hier ist kein klassischer Erziehungsratgeber, der sich aus einer Ansammlung gut gemeinter Ratschläge zusammensetzt. Vielmehr geht es hier um Erziehung mit Hirn, das heißt um Erziehung auf der Grundlage der Hirnforschung, die uns beinahe täglich neue Erkenntnisse liefert. Das Buch handelt also von Erziehung unter Berücksichtigung der Regeln, die für die Arbeit unseres menschlichen Gehirns gelten.

Wo stehen wir heute in der Erziehung unserer Kinder, in einer Zeit, in der wir uns mehr darum bemühen als je zuvor?

Der Soll-Zustand lautet: Wir wollen glückliche Kinder, die als Erwachsene gut im Leben zurechtkommen.

Aber paradoxerweise haben wir als Ist-Zustand: Wir bekommen immer mehr nervliche Wracks oder verwöhnte Schnösel und sehen uns immer deutlicher mit der Angst konfrontiert, dass unsere Kinder am Leben scheitern könnten. Und gar nicht selten passiert das leider auch.

Warum ist das so? Wie kommt es zu dieser unglücklichen Entwicklung? Der Grund dafür ist erfrischend einfach. Er erklärt sich aus der Art, wie unser menschliches Gehirn und damit auch das Gehirn unserer Kinder funktioniert, genauer gesagt, wie es lernt: Es lernt nämlich vor allem aus der erlebten Erfahrung. Das heißt, unsere Kinder lernen das, was wir ihnen als Eltern vorleben. Wohlgemerkt, was wir ihnenvorleben und nicht, was wir ihnen vorbeten. Und dann machen unsere Kinder es nach. Entweder kopieren sie unsere Eigenschaften und Marotten, oder aber sie machen das genaue Gegenteil. Je nachdem, ob ihr Gefühl das Vorgelebte als passend oder als unpassend einordnet. Das geschieht unbewusst und unwillkürlich, eben vom Gefühl her und deshalb pauschal. Ob Nachmachen oder das Gegenteil davon: In jedem Fall orientieren sich die Kinder an dem Vorbild, das wir ihnen Tag für Tag bieten. Live und in Farbe.

Segen der Nachahmung

Das ist von Natur aus ein enorm effizienter Mechanismus: nachmachen, was vorgelebt wird. Denn dieser Mechanismus funktioniert ganz von selbst. Bekanntermaßen gibt es ihn keineswegs nur bei uns Menschen. Einfach, wie er ist, hat er sich in der Natur schon bewährt und durchgesetzt, lange bevor wir den Planeten zu bevölkern begannen. Und so ganz nebenbei hat er die Evolution einen entscheidenden Schritt vorangebracht. Denn letztendlich besteht Evolution ja darin, dass Information weitergegeben wird. Von Generation zu Generation. Ursprünglich über die Gene und ihre Steuerung, aber bereits bei vielen Tieren und erst recht bei uns Menschen vor allem über die Information, die wir in unseren Gehirnen speichern. Bewusst und unbewusst sammeln wir dort all das, was wir im Laufe unseres Lebens an Erfahrungen machen, und geben es an unsere Nachkommen weiter. Meist ganz automatisch, ohne dass wir groß darüber nachdenken.

Vor allem, was wir mit intensiven Gefühlen erleben, hat dabei Vorrang. Denn Gefühle signalisieren uns, was wichtig ist, und steuern dadurch unser Verhalten. Genau deshalb, weil unsere Gefühle unser Verhalten steuern und daher Gefühl und Verhalten meist an einem Strang ziehen, ist das, was wir unseren Kindern vorleben, in der Regel mächtiger als jedes noch so gut gemeinte gesprochene Wort.

Allerdings haben wir Menschen für die Weitergabe unseres Verhaltens eine entscheidende Ebene hinzugewonnen. Denn anders als Tier