: Margot Käßmann
: Wurzeln, die uns Flügel schenken Glaubensreisen zwischen Himmel und Erde
: Gütersloher Verlagshaus
: 9783641225896
: 1
: CHF 5.40
:
: Christliche Religionen
: German
: 128
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Bestseller in überarbeiteter Neuausgabe

Viele Menschen sind auf der Suche nach Halt im Sturm der Zeiten. Wurzeln sind ein gutes Bild dafür. Ein Baum, der von Regen, Sturm und Schnee bedrängt wird, findet durch die eigenen Wurzeln seinen Halt. Der christliche Glaube hat für Generationen vor uns solche Wurzeln angeboten. Viele haben das aus den Augen verloren, den Kontakt zu den Wurzeln nicht mehr gepflegt. Aber das Angebot steht. Die Frage ist, können wir uns neu einlassen auf diesen Glauben? Haben wir den Mut zu vertrauen?
In diesem Buch erfahren Sie, wie Glauben Ihrem Leben Halt und Orientierung schenkt, wie Sie ein Leben voller Hoffnung führen können, wie Glauben Ihnen Zugang zu erfülltem Leben öffnet, Ihrem Leben Wurzeln gibt und Ihnen innere Freiheit schenkt.

  • Ein Glaubens-Motivationsbuch
  • li>Der Bestseller in überarbeiteter Neuausgabe
  • Macht Lust, sich auf den Glauben einzulassen
  • 60. Geburtstag am 3. Juni 2018


Dr. Margot Käßmann war Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover und Ratsvorsitzende der EKD. Nach Gastprofessuren in Atlanta/USA und Bochum ist die Bestsellerautorin Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017.

 

DIE GEBOTE – KNIGGE FÜR CHRISTEN

Wenn die 1-Million-Euro-Frage bei Günther Jauch lauten würde: »Können Sie die Zehn Gebote aufzählen?«. Hand aufs Herz: Hätten Sie gewonnen? Statistisch gesehen wäre das eher unwahrscheinlich. Bei Umfragen wird deutlich, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung in unserem Land die Zehn Gebote nicht kennt. Den besten Wert hat das Gebot »Du sollst nicht töten« und das liegt in der Bekanntheit bei 48 %. Besonders unbekannt scheint die so genannte »erste Tafel« der Gebote, die den Glauben im engeren Sinne umfassen. »Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnützlich führen« ist das unbekannteste …

Jesus hat als das höchste Gebot die Gottesliebe und die Nächstenliebe benannt. Damit hat er zwei Schulen des Judentums verknüpft, den Höhepunkt des Bekenntnisses im Deuteronomium (5. Buch Mose) mit dem Spitzensatz des anderen großen Gesetzeskorpus, des Heiligkeitsgesetzes (3. Buch Mose 19,18). Gottesliebe und Nächstenliebe, verantwortliches Handeln als Folge des Zuspruchs. Dabei legt das Neue Testament besonderen Wert darauf, dass ein Einhalten der Gesetze nicht eine Leistung vor Gott ist. Aber haben die Zehn Gebote denn wirklich noch eine Relevanz für heute? Sie stammen doch aus einer archaischen Gesellschaft, aus der Zeit, als das Volk Israel nun wahrhaftig weit davon entfernt war, in irgendeiner vergleichbaren Weise zur heutigen Technologie- und Mediengesellschaft zu leben. Ich selbst bin tief davon überzeugt, dass die Zehn Gebote wirklich so etwas wie »Lebensregeln für eine gute Welt« sind. Sie sind eine konkrete Anleitung zum Leben und Handeln aus dem Glauben heraus bzw. können Grundlage einer allgemeinen Ethik sein. Das ist ganz offensichtlich bei der so genannten »zweiten Tafel«.

Wenn sich heute zwanzig Menschen zusammensetzen würden, um die Regeln ihres Zusammenlebens zu formulieren, dann würden sie wohl zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommen: Töten bzw. Mord zerstört eine Gesellschaft, zerstört die Menschen und die Menschlichkeit. Das ist so im individuellen Bereich und gerade auch im Krieg. Stehlen ist kein Kavaliersdelikt, sondern missachtet den Respekt vor dem Eigentum anderer. Auch das gilt im kleinen Maßstab etwa beim Ladendiebstahl und im Großen, wenn sich die Reichen mit Macht bereichern und andere dem aufgrund ungerechter Strukturen ausgeliefert sind. Und auch Ehebruch ist nicht eine Normalität, sondern wir erleben doch, wie viel Schmerz, Kummer, Zerstörung er für Paare und ihre Kinder mit sich bringt, auch wenn viele sich an die hohen Scheidungszahlen gewöhnt haben. Welche fatale Wirkung falsche Rede über andere hat, das erleben wir täglich, etwa beim Mobbing oder in der Boulevardpresse. Und dass unser Zusammenleben davon beeinträchtigt wird, dass die Alten sich einsam und verlassen fühlen, dass das Miteinander der Generationen verloren geht, das kann jeder Soziologe nachweisen. Also: Vater und Mutter ehren, nicht töten, nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht falsch Zeugnis reden – das ist bis heute einleuchtend! Und dass schließlich auch die Gier nach dem, was andere haben, dem Gemeinsinn nicht zuträglich ist, das zeigt ein Blick auf das Auseinanderklaffen von Habenden und Verschuldeten in unserem Land und in der großen weiten Welt. Insofern möchte ich sagen: Weise, sehr, sehr weise, was da als Leitfaden für ethisches Handeln in der Bibel vorgegeben ist! So elementar, dass er ebenso für Nomadenvölker vor dreitausend Jahren wie für urbanisierte Bürgerinnen und Bürger des 21. Jahrhunderts Geltung haben kann. Über welche Texte kann das scho