Die Scheibenwischer wurden mit den Wassermassen, die der Sturm gegen die Windschutzscheibe peitschte, kaum noch fertig, und die Heizung des kirschroten Mercedes 190 lief auf Hochtouren. Eine trostlose Hügellandschaft zog jenseits der schmalen Landstraße an uns vorüber. Wir näherten uns Saversnake Forest, einem weitläufigen Waldgebiet mit uralten Eiche- und Buchenbeständen.
Ich hockte vornübergebeugt hinter dem Steuer des Wagens, während die gelblichen Lichtlanzen der Scheinwerfer in die Regenfront vor mir stachen. Es schien, als fuhr ich auf eine milchige graue Wand zu. Seit Stunden war uns kein anderes Fahrzeug begegnet, und ich hatte Zweifel, ob ich mich noch auf dem richtigen Weg nach Flamden Castle befand. Die Beschilderung dorthin erwies sich als äußerst dürftig.
Bizarr malten sich die knorrigen Äste der mächtigen Bäume vom verhangenen Abendhimmel ab und erinnerten mich unwillkürlich an mahnend erhobene Zeigefinger. Ein Schauer rieselte über meinen Rücken, und ich warf Tante Bell, die auf dem Beifahrersitz eingeschlummert war, einen raschen Seitenblick zu.
Ein gutmütiges Lächeln lag auf den Lippen der alten Dame. Sie hatte bei einem Preisausschreiben in einer Illustrierten ein verlängertes Wochenende für zwei Personen auf Flamden Castle gewonnen – inklusive Geisterspuk!
Wie ich im ArchivLondon City Observer erfahren hatte, handelte es sich bei Flamden Castle um eine Ritterburg aus dem zwölften Jahrhundert, aus der ein geschäftstüchtiger amerikanischer Hotelier ein Spukschloss gemacht hatte. Mit allerlei technischen Tricks hatte er eine schaurige Welt aus elektronisch animierten Monstern und Gespenstern geschaffen, um dem abenteuerlustigen Kurzurlauber eine Übernachtung mit Gänsehaut-Garantie zu bieten.
Seit dieser Modernisierung strömten die Besuchermassen nach Flamden Castle, um einmal im Leben Bekanntschaft mitübersinnlichen Phänomenen machen zu können. Niemanden schien es zu stören, dass es sich bei dem Spuk um eine Ansammlung technischer Raffinessen handelte und die Gespenster, die nachts durch das Gemäuer geisterten, von einem zentralen versteckten Computer belebt wurden.
Auch Tante Bell störte das nicht. Sie liebte alles, was mit Geistern, Spuk und dem Übersinnlichen überhaupt zu tun hatte. Parawissenschaften waren ihre große Leidenschaft, und ihre Londoner Villa war angefüllt mit allem mö