: H. G. Wells
: Krieg der Welten
: apebook Verlag
: 9783961300945
: 2
: CHF 3.50
:
: Science Fiction
: German
Eines Tages geht in England ein unbekanntes Flugobjekt zu Boden. Es ist der Vorbote unfassbarer Geschehnisse, in deren Verlauf die Menschen schmerzlich erkennen müssen, dass sie nicht alleine sind im Weltall. Und schnell wird deutlich, dass die Anderen nicht in Frieden kommen. Die Erde wird von einer technisch weit überlegenen Zivilisation vom Mars angegriffen. Der Untergang der Menschheit scheint besiegelt zu sein. Der 'Krieg der Welten' (engl. Original: 'The War of the Worlds', 1898) ist der Science Fiction Klassiker schlechthin und begründete den Weltruhm von H. G. Wells als Autor phantastischer Literatur. Nochmalige Berühmtheit erlangte das Werk 1938 durch die über das öffentliche Radio Network CBS gesendete Live-Hörspiel-Adaption in Form einer fiktiven Reportage von Orson Welles, die bei vielen Zuhörern der Sendung in den USA Irritationen auslöste, weil sie den geschilderten Angriff aus dem All für echt hielten. Das Buch wurde zudem mehrfach verfilmt, zuletzt im Jahr 2005 von Steven Spielberg. Und auch Roland Emmerichs Blockbuster 'Independence Day' ist durch die literarische Vorlage inspiriert worden. Der Umfang des eBooks entspricht ca. 300 gedruckten Seiten.

1. Am Vorabend des Krieges


Niemand hätte in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts geglaubt, dass unsere Welt beobachtet würde; dass Wesen, intelligenter als die Menschen und doch ebenso sterblich, uns bei unserem täglichen Tun fast ebenso interessiert erforschen könnten, wie unsere Wissenschaftler mit dem Mikroskop jene kurzlebigen Lebewesen erforschen, die in einem Wassertropfen schwimmen und sich darin vermehren. Mit großer Selbstgefälligkeit schlenderte die Menschheit mit ihren kleinen Sorgen kreuz und quer auf dem Erdball umher, im beruhigenden Vertrauen auf ihre Herrschaft über die Materie. Vielleicht tun die mikroskopischen Lebewesen unter dem Mikroskop dasselbe. Niemand hätte Gedacht, dass der Weltraum eine Quelle der Gefahr für das menschliche Leben sein könnte. Jede Vorstellung, dass Leben auf anderen Planeten existieren könnte, wurde als unwahrscheinlich oder unmöglich abgetan. Bestenfalls kam es vor, dass manche Erdenbewohner sich einbildeten, es könnten Wesen auf dem Mars leben, vermutlich von minderwertiger Art, jedenfalls aber solche, die ein irdisches Forschungsunternehmen freudig begrüßen würden. Es ist seltsam, sich heute an diese Vorstellungen vergangener Tage zu erinnern.Denn jenseits des leeren Ozeans des Weltraums blickten Wesen, uns gegenüber so überlegen wie wir den Tieren, mit ungeheurer, kalter und unheimlicher Intelligenz, neidisch auf unseren Planeten. Ruhig und gezielt schmiedeten sie ihre Pläne gegen uns. Und am Beginn des 20. Jahrhunderts kam die große Desillusionierung über uns.

Der Planet Mars, ich muss den Leser wohl kaum daran erinnern, umkreist die Sonne in einer mittleren Entfernung von 140.000.000 Meilen. Und er erhält von ihr kaum halb so viel Licht und Wärme wie wir. Der Mars muss, wenn die Nebularhypothese nur einen Kern von Wahrheit hat, älter sein als unsere Erde, und lange, ehe unser Planet zu schmelzen aufgehört hatte, muss das Leben auf seiner Oberfläche bereits begonnen haben. Weil er kaum ein Siebtel des Volumens unserer Erde ausmacht, muss sich seine Abkühlung bis zu der Temperatur, bei der Leben beginnen konnte, beschleunigt haben. Er besitzt Luft und Wasser und alles Nötige zur Erhaltung von Lebewesen.

Doch der Mensch ist eitel und so verblendet in seiner Eitelkeit, dass bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht ein einziger Schriftsteller jemals den Gedanken äußerte, dass dort geistiges Leben überhaupt oder sogar weit über das irdische Maß hinaus entstehen könnte. Auch wurde aus den Tatsachen, dass der Mars älter ist als unsere Erde, dass er nur ein Viertel ihrer Oberfläche besitzt, und dass er weiter von der Sonne entfernt ist, nie der zwingende Schluss gezogen, dass er nicht nur von den Anfängen des Lebens entfernter, sondern auch dessen Ende näher ist.

Die allmähliche Abkühlung, die auch unserem Planeten bevorsteht, ist bei unserem Nachbarplaneten schon weiter fortgeschritten. Seine physikalische Beschaffenheit ist zum größten Teil noch ein Geheimnis. Doch wissen wir mittlerweile, dass selbst in seinen äquatorialen Regionen die Mittagstemperatur kaum diejenige unserer kältesten Winter erreicht. Seine Atmosphäre ist viel dünner als die der Erde, seine Meere sind so weit zurückgetreten, dass sie kaum mehr ein Drittel seiner Oberfläche bedecken, und während des langsamen Wechsels seiner Jahreszeiten bilden sich ungeheure Schneekappen, die an jedem Pole schmelzen und seine gemäßigten Zonen periodisch überfluten. Jenes letzte Ers