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Eine Drachenlady? Sie sah sich schon auf ihrem Drachen zwischen den Wolkenkratzern in die Lüfte aufsteigen, die Hände in die schimmernde Schuppenhaut gekrallt, mit wallendem Haar, flatterndem Kleid …
Interessante Vorstellung. Natalie lächelte gezwungen. »Das kann nicht dein Ernst sein, Jolly. Ich habe eine Verabredung und gehe nicht auf eine Faschingsparty.«
Ungerührt zuckte Jolly mit den Schultern. »Vielleicht gefällt dir ja was anderes. Ich nehme Vorschläge entgegen.«
Natalie betrachtete die großformatigen Hochglanzplakate an den Wänden, alles magisch gestylte Models. Bei den Kreationen blieb einem die Spucke weg, das musste sie zugeben, doch keine davon konnte sie sich für ihr eigenes Styling vorstellen. Überhaupt war sie nur hier, weil sie eine Wette verloren hatte.
»Pastelltöne vielleicht?«, schlug Olga, die Inhaberin des Studios, vor. Sie hatte einen typischen Schlafzimmerblick und genauso sprach sie: leise, weich, langsam. Niemand hätte in ihr eine Hexe vermutet. Dass sie eine war, stand außer Frage. Natalie spürte das Aufwallen der Magie ganz deutlich, als Olga etwas Pulver in die Luft stäubte und einen Zauberspruch murmelte. Unmittelbar darauf erglühte ihr blonder Bubikopf in Puderrosa. »Oder gespenstisches Weiß? Ein leuchtender Regenbogen