: Bita Schafi-Neya
: Freiheit unterm Schleier Frauen im Iran
: Braumüller Verlag
: 9783991002208
: 1
: CHF 15.30
:
: Gesellschaft
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Bild über Frauenrechte im Iran ist oft durch Schleierpflicht geprägt. Aber das Kopftuch rutscht: Iranische Frauen sind selbstbewusster denn je. Über muslimische Frauen gibt es viele Vorurteile. Ist das Kopftuch wirklich ein klares Zeichen der Unterdrückung? Erlaubt der Koran den Männern, über ihre Ehefrauen zu bestimmen? Wie steht es um die Frauenrechte in muslimischen Ländern heute? Vor allem: Gibt es von Land zu Land gravierende Unterschiede? Bita Schafi -Neya hat für dieses Buch zahlreiche Interviews geführt, die zu interessanten und oft überraschenden Einsichten führen.

Die Deutsch-Iranerin Bita Schafi -Neya arbeitet seit mehr als 25 Jahren als freie Journalistin überwiegend für den NDR und produziert eine Reihe von Feature für WDR, Deutschlandfunk und RBB. Auch in diversen Magazinen und Tageszeitungen - darunter Welt am Sonntag, Frankfurter Allgemeine und Süddeutsche Zeitung - sind Artikel erschienen. Im April 2012 hat sie beim staatlichen Sender IRIB in Teheran gearbeitet - später von Deutschland aus. Sie besitzt sowohl die deutsche als auch die iranische Staatsbürger schaft und hat im Jahr 2014 vier Monate im Iran verbracht.

Kopftuch und Lebenslust


In meiner Kindheit kamen mir häufig schwarz vermummte Frauen und streng dreinblickende Sittenwächter in den Sinn, wenn ich an Iran dachte. Doch inzwischen sieht es anders aus. Die Kopftücher sitzen immer lockerer und rutschen weiter nach hinten. Häufig sind sie nur noch ein Modeaccessoire und werden von den Frauen ganz elegant über die hochgesteckten Frisuren gelegt. Die Mäntel werden kürzer, modischer und vor allem bunter. Die Natur hat die Iranerinnen großzügig mit Reizen bedacht und sie verstehen sich zur Schau zu stellen. Röhrenjeans unter hautengen Überwürfen sind keine Seltenheit mehr. Die Kopfbedeckung ist zwar noch Pflicht, aber die Regeln haben sich gelockert. So dürfen die Frauen inzwischen auch Fahrrad fahren, was im Jahre 2002 noch verboten war. Damals flogen mein Mann und ich auf Hochzeitsreise nach Iran. Während dieser Reise lernten wir die Studentin Maryam und ihren Freund Reza kennen. Es war nach langer Zeit wieder meine erste Reise in meine „zweite Heimat“. Damals regierte Präsident Chatami das Land. Ein eher gemäßigtes Staatsoberhaupt, das versuchte, die Islamische Republik liberaler zu gestalten. Zweimal war er Präsident des Landes (1997–2005). Eine überwältigende Mehrheit hatte ihn damals gewählt, 75 Prozent bei der ersten, 60 Prozent bei der zweiten Wahl. Als er 1997 vom Volk gewählt wurde, gaben mehr als 20 Millionen Iraner dem religiösen Reformer ihre Stimme. Chatami sprach von einer modernen Interpretation des Islams und gab das Versprechen von Freiheit und Demokratie im Rahmen der iranischen Verfassung. Jugendliche und beson