: Janet Farell
: Jessica Bannister - Folge 038 Ich suchte den Hexenschatz
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732555024
: 1
: CHF 0.90
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: Horror
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

In dem schottischen Städtchen Carlisle verschwinden spurlos junge Frauen, und Zeugen berichten von elfenhaften Wesen aus Licht, die die Frauen entführen. Jim Brodie und Jessica Bannister sollen sich um die Sache kümmern und machen sich auf nach Carlisle - und schon bricht das Übernatürliche über sie herein.

Da ist die unheimliche Ruine einer mittelalterlichen Abtei, dann eine Spukgestalt, die nachts die nebelverhangenen Gassen von Carlisle schreitet und Jim und Jessica beinahe in den Tod reißt. Bald erfahren die beiden auch, dass ein alter Hexenorden - diewicca - in Carlisle tätig ist und geheimnisvolle Rituale in den nahen Wäldern durchführt, dass es einen Hexenschatz geben soll, hinter dem der ruhelose Geist eines Inquisitors noch immer her ist - und schließlich erfährt Jessica den Sinn der Worte, die einst jener unheimliche Mönch in ihrer Vision zu ihr sprach ...

Das Johlen der tobenden Menge klang wie das heisere Zorngeschrei eines wütenden Dämons. Die Dunkelheit zur Ostseite des Marktes schien zu gerinnen und in unwirklicher Bewegung hin- und herzuwiegen, und dann spie die formlose Finsternis Menschen aus.

Ein ganzes Heer von Körpern zeichnete sich wie schwarze, vorwärtskriechende Scherenschnitte gegen den verhangenen Oktoberhimmel ab. Wolkenfetzen jagten vorbei. Ab und zu übergoss der Mond die Szenerie mit silbrigem, kalten Licht.

»Brenne! Brenne! Brenne!«

Aus der Menge ragten Sensen hervor, Sauspieße, Heugabeln. Die Ackergeräte wurden drohend im Takt der unzähligen Stimmen geschwenkt.

Die Menschen drängten hinter der kleinen Prozession vor ihnen her, die würdevoll über die schlammigen Straßen von Carlisle schritt. Sechs Männer rahmten eine einzelne Frau ein, eine ältere, ausgemergelte Bäuerin, wie es schien. Man sah ihr Spuren der Folter an.

Die Männer waren in grobe Mönchskutten gehüllt, und jeder trug eine blakende Fackel in der Hand. Allen voran schritt, in ein purpurnes, weites Gewand mit einer weiten Kapuze gehüllt, ihr Herr. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, lediglich seine dürren, langen Finger umklammerten beinahe krampfhaft das auf einem langen Holzstab montierte Messingkreuz der Kirche.

Er war hier der Herr über Leben und Tod, und das zeigte seine Haltung auch deutlich sichtbar. Er war derjenige, der hier direkt nach der Instanz Gottes zu entscheiden hatte.

Der Inquisitor.

Die Menge schob sich vorwärts und grölte dabei wie ein Haufen irrsinniger Derwische.

Im zuckenden Feuerschein sahen die Gesichter gespenstisch aus, und ihre Schatten wurden unwirklich verschwommen an die Mauern der kleinen Häuser des Marktplatzes geworfen. Der Feuerschein half nicht viel. Die Dunkelheit, die sich scheinbar widerwillig vor dem Licht der Fackeln zurückzog, schien außerhalb des flackernden Lichtkreises nur noch dichter und undurchdringlicher zu werden.

»Brenne! Brenne! Brenne!«

Die ehemals friedlichen Bürger von Carlisle hatten sich in einen blutgierigen Mob verwandelt, der nicht eher wieder ruhen würde, als bis die Hexe endlich brannte.

Die Hexe Jasprey.

Die sechs Laienbrüder stießen die Frau grob vor sich her. Sie taumelte und wäre beinahe gestür