3.
MAGELLAN: Sucahtsystem
»Und?«, erkundigte sich Conrad Deringhouse. »Irgendwas Besonderes?«
Falls das zur Deeskalation beitragen sollte, ging der Versuch daneben. Aber der Schiffskommandant war ja bekannt für seinen manchmal allzuspeziellen Humor. Vielleicht diente es auch seiner eigenen Entspannung.
Die Flucht aus dem Archi-Tritrans-System war gerade noch gelungen. Um ihre Spur zu verwischen, war die MAGELLAN etliche Stunden auf verschiedenen Kursen gekreuzt, bevor sie die eigentlichen Zielkoordinaten angesteuert hatte. Aber es war sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis dieses ominöseHetzgeschwader mit seinen an irdische Orcas gemahnenden Raumbooten die Fährte wieder aufgenommen hatte. Ohne den Beistand durch einen Moby hätten es die Menschen womöglich nicht geschafft – also kam es nun darauf an, dieser Meute beim nächsten Mal nicht allein begegnen zu müssen.
Wobei der aktuelle Verbündete hierbei lediglich mit seiner Größe punkten konnte, denn er war alles andere als wehrhaft. Weder defensiv noch offensiv.
»Aber gemeinsam sind wir stark!«, hatte Tim Schablonski gewitzelt, bevor er in der Wartungszentrale verschwunden war. Das fanden diejenigen, die das gehört hatten, genauso wenig komisch wie Deringhouse' aktuellen »Scherz«.
»Welcher ...überaus kluge Taktiker hat eigentlich ausgerechnetdiesen Rendezvouspunkt vereinbart?«, maulte jemand. Einer der Piloten vermutlich. In dem Stimmengewirr war das nicht leicht festzustellen, denn die menschliche Zentralebesatzung war derzeit aller positronischen Unterstützung zum Trotz enorm gefragt.
Die MAGELLAN war mit der modernsten terranischen Technik ausgestattet, aber sie war auch ein Gigant mit über drei Kilometern Breite am Ringwulst. Bei aller Beweglichkeit musste diese Größe und Masse erst einmal in Schwung gebracht werden.
Und die Navigation im Zentrum Andromedas war alles andere als leicht. Kein Wunder, dass die Piloten schlechte Laune hatten. Die Sterne standen eng, die Teilchendichte war enorm hoch, als würde man »durch eine Suppe« fliegen. Nicht einmal Planeten hatten eine echte Chance, weil das energetische Chaos im Kernbereich der Galaxis die Entstehung von Protoplaneten schon im Ansatz behinderte.
Der »Blaue Gürtel«, der noch näher am Zentrum stand als der »Rote Gürtel« mit Multidon, Donitsystem und Gercksvira, bot ein permanentes Inferno. Zu Beginn hatte jemand mal »faszinierend« gesagt, aber eine Wiederholung wagte keiner mehr.
Bis auf Eric Leyden, der begeistert wie ein Kind – passend dazu mit wie üblich wirrer Frisur – im Labor V werkelte. Die Hawkingstrahlung des zentralen Schwarzen Lochs war omnipräsent und in einer solchen Deutlichkeit messbar, dass der geniale Wissenschaftler von einer Euphorie in die nächste fiel. »Das ist ... pyramidonal!«, murmelte er vor sich hin, versunken in seinen Berechnungen.
»Pass bloß auf, dass du keinen Hypergasmus kriegst«, frotzelte Abha Prajapati.
»Aber genau das!«, rief Leyden, der nicht wirklich zugehört hatte. »Allein die Informationen, die wir im Roten Gürtel gewonnen haben, sind ... Himmel no