: Kristan Higgins
: Das Leben ist kein Flickenteppich
: MIRA Taschenbuch
: 9783955768133
: 1
: CHF 7.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Von einem Wagen angefahren, vom Verlobten verlassen - das Leben meint es gerade nicht gut mit Nora Stuart. Darum will sie Kraft sammeln, am einzigen Ort, der ihr einfällt: zu Hause auf Scupper Island. Nach fünfzehn Jahren wird sie jedoch immer noch wie das schwarze Schaf der Kleinstadt-Gemeinschaft behandelt. Während ihre Mutter so kühl ist wie früher, spürt Nora, für wen sie jetzt da sein will: für ihre rebellische Nichte Poe. Gemeinsam mit ihr, einem Mann aus Noras Vergangenheit und ihrem Bernhardiner Boomer zeigt sie allen, was Familie wirklich heißt.



<p>Die Romane der New-York-Times-Bestsellerauto in werden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und sind mehrfach ausgezeichnet worden. Kristan Higgins lebt mit ihrem Ehemann, einem heldenhaften Feuerwehrmann, zwei ungewöhnlich liebevollen Kindern, einem neurotischen Rettungshund und einer manchmal freundlichen Katze in Connecticut.</p>

1. Kapitel

Mein erster Gedanke, nachdem ich gestorben war, lautete:Wie wird mein Hund damit zurechtkommen?

Der zweite Gedanke:Ich hoffe, wir können das mit dem offenen Sarg immer noch machen.

Der dritte Gedanke:Ich habe für meine eigene Beerdigung nichts zum Anziehen.

Der vierte:Ich werde Daniel Radcliffe nicht mehr kennenlernen.

Der fünfte:Hat Bobby wirklich gerade mit mir Schluss gemacht?

Lasst mich eine Stunde zurückspulen.

Es war eine ruhige Nacht im Boston City Hospital – also, ruhig für mich. So wie üblich. Es war zwar eines der größten und geschäftigsten Krankenhäuser von ganz New England, ich aber arbeitete hier als Gastroenterologin. Was bedeutete, die meisten meiner Patienten bekamen ihre Diagnose tagsüber im Sprechzimmer, bevor die Lage zu kritisch wurde – ich meine, jeder dreht schließlich durch, wenn er nicht ordentlich auf Toilette gehen kann. Abgesehen von den seltenen Notfällen wie Blutungen oder geplatzten Gallenblasen ist es ein ziemlich ruhiges Arbeitsgebiet.

Und eines mit einer geringen Sterblichkeitsrate.

Ich hatte gerade nach den vier Patienten gesehen, die meine Praxis hierher überwiesen hatte – zwei ältere Damen, die wegen eines Einlaufs von ihren Pflegeheimen zu uns geschickt worden waren. Einer der beiden Fälle hatte sich als kleine Verstopfung herausgestellt, die sich gut mit einer kurzfristigen Umstellung auf flüssige Nahrung lösen ließ. Die andere Patientin litt unter einer Colitis ulcerosa, einer entzündlichen Erkrankung des Dickdarms, die mein Kollege morgen operieren würde.

»Keine Ballaststoffe mehr, Mrs. DeStefano, okay? Etwas weniger Pasta und dafür mehr Salat und Gemüse«, hatte ich zu meiner Patientin gesagt.

»Liebes, ich bin Italienerin. Ich würde lieber sterben, als mich bei der Pasta zurückzuhalten.«

»Nun, dann essen Sie mehr Gemüse und einkleines bisschen weniger Nudeln.« Die Frau war immerhin sechsundneunzig. »Sie wollen doch nicht öfter hier landen, oder? So lustig sind Krankenhäuser auch nicht.«

»Sind Sie verheiratet?«, fragte sie.

»Noch nicht.« Mein Gesicht fühlte sich seltsam an, wie immer, wenn ich ein falsches Lächeln aufsetzte. »Aber ich habe einen sehr netten Freund.«

»Ist er Italiener?«

»Er hat irische Wurzeln.«

»Tja, man kann nicht immer Glück haben«, sagte sie. »Kommen Sie mich mal besuchen. Sie sind zu dünn. Ich werde Ihnen einePasta Fagioli machen, die Sie zu