1. KAPITEL
Zwei Wochen später
„Warum kommen sie nicht selbst, sondern schicken einen Spitzel zu uns?“, wollte Bailey wissen.
Dillon Westmoreland schaute seine Cousine an. Er überraschte ihn nicht, dass sie die Erste war, die eine Frage stellte. Er hatte Bailey ebenso wie ihre Geschwister und seine eigenen Brüder zu diesem Treffen eingeladen, nachdem er tags zuvor einen Anruf vom Anwalt der Outlaws erhalten hatte.
„Ich nehme an, sie wollen auf Nummer sicher gehen“, antwortete er. „Schließlich gibt es keinen Beweis dafür, dass wir wirklich miteinander verwandt sind.“
Einige in der Runde nickten. Mit Ausnahme von Bane, der einen Geheimauftrag für die Navy-SEALs erledigte, war der gesamte Denver-Zweig der Westmorelands Dillons Einladung gefolgt.
„Warum sollten wir behaupten, zur selben Familie zu gehören, wenn es nicht so ist?“, hakte Bailey nach. „Als unser Cousin James vor ein paar Jahren Kontakt zu uns aufgenommen hat, haben wir ihm auch nicht unterstellt, sich die Verwandtschaft mit uns ausgedacht zu haben.“
„Wir hatten gar nicht die Chance dazu“, meinte Dillon lachend. „James tauchte eines Tages mitsamt seinen Kindern und Neffen im Büro von Blue Ridge auf und erklärte, wir hätten denselben Urgroßvater. Wie hätte ich das leugnen können, wenn die Westmorelands aus Atlanta und wir uns so ähnlich sehen wie ein Ei dem anderen?“
„Vielleicht hätten wir es genauso machen sollen wie James.“ Bailey rieb sich nachdenklich das Kinn. „Warum haben wir den Outlaws nicht einfach unangemeldet einen Besuch abgestattet?“
„Rico hielt das für keine gute Idee. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass die Outlaws Eigenbrötler sind und andere Menschen nicht so leicht an sich heranlassen“, erklärte Megan Westmoreland Claiborne. Ihr Ehemann Rico Claiborne arbeitete als Privatdetektiv und war mit der Suche nach weiteren Nachkommen von Raphel Westmoreland beauftragt worden.
„Ich teile Ricos Meinung“, stellte Dillon fest. „Die Outlaws hatten keine Ahnung von der Verwandtschaft mit uns, bis Rico sie kontaktierte. Verständlicherweise sind sie misstrauisch. Schließlich tragen sie nicht einmal denselben Nachnamen wie wir. Wie hätten wir reagiert, wenn ein Detektiv uns mitgeteilt hätte, ein Teil unserer Familie würde unter einem anderen Namen in Alaska leben?“
„Nun ja“, murmelte Canyon, „ich …“
„Mir gefällt das jedenfalls nicht“, unterbrach Bailey ihn.
„Das haben wir jetzt alle begriffen“, meinte ihr ältester Bruder Ramsey spöttisch, ehe er sich an Dillon wandte. „Wann kommt denn dieser Freund der Outlaws?“
„Morgen. Er heißt übrigens Walker Rafferty. Ich habe den Termin vorgeschlagen, weil wir gerade alle wegen Aidans und Jillians Hochzeit in Denver sind und außerdem die Atlanta-Westmorelands erwarten.“
„Und was will dieser Rafferty über uns herausfinden?“ Bailey ließ nicht locker.
„Ob du, Bane, Adrian und Aidan endlich zur Vernunft gekommen seid und euch nicht länger wie T