Kapitel 2
Die Pilgerreise beginnt
Wie glücklich sind alle, die in deinem Haus Wohnrecht haben
und dich dort immerzu preisen können!
Wie glücklich sind sie, die bei dir ihre Stärke finden und
denen es am Herzen liegt, zu deinem Heiligtum zu ziehen!
Wenn sie durchs Wüstental wandern, brechen dort Quellen auf,
milder Regen macht alles grün und frisch.
Psalm 84,5-7
New Hope
Als Meg am zweiten Samstag im September am New Hope-Zentrum eintraf, suchte sie instinktiv nach einem Parkplatz, der so weit wie möglich vom Eingang entfernt lag. Nachdem sie ein wenig herumgefahren war, fand sie einen Platz, der von kleinen Büschen teilweise abgeschirmt wurde.Hilf mir, betete sie, als sie den Motor ausschaltete. Ihre Hand lag am Sicherheitsgurt, halb, um ihn auszuklinken, halb, um sich festzuhalten. Von ihrem geschützten Platz aus beobachtete sie, wie sich eine kleine Gruppe von Menschen vor dem Haupteingang traf. Sie fragte sich, ob auch nur einer von ihnen an diesem Morgen mit vergleichbaren Dämonen zu kämpfen gehabt hatte wie sie. Die geistliche Reise hatte noch nicht einmal begonnen, und sie war bereits erschöpft.
„Denk einfach an dieses alte Sprichwort“, hatte Rachel ihr gesagt. „Selbst die weiteste Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“
Während Meg das mit Efeu überwucherte Gebäude betrachtete, versuchte sie genügend Mut aufzubringen, um die hundert Meter über den Parkplatz zurückzulegen.Hilf mir, Gott, bitte, betete sie. Während ihre Absätze in gleichmäßigem Tempo über das Pflaster klapperten, wurde das Pochen ihres aufmüpfigen Herzens immer wilder. Als sie die Eingangstür erreichte, dröhnte ihr der Herzschlag in den Ohren.
Eine zierliche, grauhaarige Frau mit rundem Gesicht begrüßte sie an der Tür. „Hallo, herzlich willkommen! Ich bin Katherine Rhodes“, stellte sie sich vor und streckte beide Hände aus. Meg hatte von dieser kleinen Person eine sanfte Berührung erwartet, nicht diesen festen, beruhigenden Händedruck mit beiden Händen. Diese Frau strahlte große Entschlossenheit aus, ähnlich wie Megs Mutter. Doch im Gegensatz zu Ruth Fowler, die entschieden kühl gewesen war, ging von Katherine eine geradezu sommerliche Wärme aus. „Kommen Sie zur geistlichen Reisegruppe?“, fragte Katherine lächelnd.
„Ja“, erwiderte Meg mit dünner Stimme. Sie spürte, wie sie errötete. Warum war ihr Gesicht immer heiß und ihre Hände immer kalt?
„Ich freue mich, dass Sie da sind“, sagte Katherine. „Gehen Sie zum Ende des Flurs und dann rechts. Und bedienen Sie sich bitte mit Kaffee und Brötchen.“
Meg verschwand erst mal in der Toilette und war erleichtert, dass sie allein dort war. Kritisch überprüfte sie ihre Erscheinung im Spiegel, drehte sich hin und her. Aber aus jedem Blickwinkel fand sie Mängel. Sie versuchte, ihre schulterlangen Locken aus dem Gesicht