: Tanja Bruske
: Fratzenstein - Kinzigtal Trilogie Band 3 Historischer Mystery-Roman
: mainbook Verlag
: 9783946413554
: Kinzigtal-Trilogie
: 1
: CHF 5.40
:
: Historische Kriminalromane
: German
: 290
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lisa kommt 1807 im von Franzosen besetzten Gelnhausen an und trifft auf ihre große Liebe Jonas Faust. Doch dunkle Geheimnisse im Hexenturm, von den Gelnhäusern 'Fratzenstein' genannt, und eine mysteriöse Mordserie zehren an einer harmonischen Zweisamkeit der beiden. Zudem wird Lisas plötzliches Erscheinen in der Stadt kritisch beäugt und schon bald wird sie als Hexe bezichtigt. Auch der undurchsichtige Georg Helmstetter, den Lisa als den berüchtigten Räuber Raben-Stephan kennt, ist nicht der, der er zu sein scheint. Und dann erscheint Lisa auch noch eine unheimliche Frau, die ein schwierig zu lösendes Rätsel umgibt. Ein Rätsel, das Lisas Leben für immer verändern wird ... 'Fratzenstein' ist der dritte Teil und damit der Abschlussband der historischen Kinzigtal-Trilogie von Tanja Bruske nach Band 1 'Leuchte' und Band 2 'Tod am Teufelsloch'.

Tanja Bruske wuchs in Marköbel (Hessen) auf und lebt dort heute mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern. Sie studierte Germanistik und Theater-, Film und Medienwissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt und arbeitet heute als Redakteurin bei der Gelnhäuser Neuen Zeitung. 2007 erschien ihr erster Roman 'Das ewige Lied' und gewann beim Wettbewerb 'Hessens verheißungsvollstes Manuskript' des Radiosenders FFH (als Taschenbuch bei mainbook 2016). In den Folgejahren veröffentlichte die Autorin einige Theaterstücke und unter ihrem Pseudonym Lucy Guth mehrere Bände der Reihe Maddrax (Bastei). Weitere Veröffentlichungen bei mainbook: 'Leuchte' und 'Tod am Teufelsloch' (Kinzigtal-Trilogie - Band 1 + 2)

1 Reichsstadt


Die Sonne war gerade erst über den Horizont gestiegen, doch sie brannte bereits heiß auf die Dächer herab. Ein Gewirr aus deutschen und französischen Vokabeln hallte zwischen den Häusern, Karren verschiedener Größe rumpelten über die lehmigen Straßen, durch die der Geruch von menschlichen Ausdünstungen und tierischen Hinterlassenschaften wehte.

Es war der 13. August, als Lisa das obere Holztor der ehemaligen Reichsstadt Gelnhausen durchschritt und sich inmitten dieses Getümmels wiederfand. Der 13. August 1807, um genau zu sein. Das hatte sie gerade von einem Waldarbeiter erfahren, dem sie vor der Stadt begegnet war. Dabei hatte sie schon zuvor geahnt, dass etwas nicht normal war: Rund um das Stadttor, das den Weg nach Büdingen markierte, wimmelte es von Soldaten in französischen Uniformen. Das hätte es eigentlich nicht in dieser Zahl und mit dieser Selbstverständlichkeit geben dürfen – zumindest nicht in dem Jahr, in dem sich Lisa noch wenige Stunden zuvor befunden hatte. 1791 waren noch keine Franzosen im Kinzigtal an der Tagesordnung. Selbst, wenn Lisa an den Worten des Waldarbeiters gezweifelt hätte – und warum hätte er sie anlügen sollen? – dieses Bild hätte sie endgültig überzeugt.

Was nicht hieß, dass sie nicht trotzdem an ihrem Verstand zweifelte.

Eigentlich sollte ich doch langsam daran gewöhnt sein, dachte Lisa resigniert und wich einem Ochsenkarren aus, der fast die gesamte Straßenbreite benötigte. Er war voll mit braunen Säcken beladen. Auf dem Bock saß ein ordentlich gekleideter Bürger, der vielleicht im benachbarten Büdingen Handel treiben wollte – auch wenn die Stadt und ihre Einwohner in keinem guten Ruf standen.

Aber kann man sich an so etwas überhaupt gewöhnen?, führte sie den Gedanken fort, indem sie über einen dampfenden Fladen stieg, den einer der Ochsen auf der gepflasterten Straße zurückgelassen hatte. Drei Mal war sie bereits zuvor auf ihr unbekannten Pfaden durch die Zeit gereist, hatte über 200 Jahre überbrückt. Beim ersten Mal war sie im Jahr 1792 aufgetaucht, war Zeuge von Mord, Verrat und einer Hinrichtung geworden, hatte sich verliebt – nein, an Doktor Jonas Faust wollte sie nun gerade nicht denken. Beim zweiten Mal hatte sie, wieder unfreiwillig, die Heimreise in ihre Zeit angetreten. Beim dritten Mal, 16 Jahre später, hatte es sie erneut in die Vergangenheit v