: Susanna Calaverno
: Hungrig auf Lust: Séparée-Edition - Band 8 Roman
: venusbooks
: 9783958855632
: 1
: CHF 3.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 274
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mir wurde schwindelig - doch dann erlaubte ich mir, den Druck seines Körpers auf meinem zu genießen, dem Duft seiner Haut, die Weichheit seiner dunklen Locken, die ihm verwegen in die Stirn fielen ...' Als Elisabeth von ihrem Mann verlassen wird, muss sie sich vollkommen neu orientieren - besonders in der Liebe. Eins ist klar: »Nie wieder Hausmannskost!« Und so stößt sie, nach einigen chaotischen Erlebnissen mit Kontaktanzeigen, auf ein besonderes Inserat: »Intelligente und erfahrene Frauen für niveauvolle Begleitagentur gesucht.« Mit klopfendem Herzen bewirbt sich Elisabeth ... Die hocherotische Geschichte einer Frau, die kompromisslos ihren Weg geht. Empfohlen von der Zeitschrift Séparée: Erotisch, leidenschaftlich und eine Verführung für alle Sinne mit exklusivem Vorwort in der Séparée-Edition! Séparée entstand aus dem ganz persönlichen Bedürfnis der Herausgeberinnen nach einem Erotikmagazin für weibliche Ansprüche. Séparée bietet sinnlichen Fotostrecken, inspirierenden Ideen, aufschlussreichen Interviews und lustvollen Beiträgen eine wunderbare Plattform, auf der das Thema Erotik und Sexualität mit Charme und Esprit beleuchtet wird. Natürlich sind auch Männer herzlich eingeladen, Séparée zu lesen - und das eine oder andere über Frauen zu erfahren, das sie schon immer wissen wollten. Jetzt als eBook: 'Hungrig auf Lust' von Susanna Calaverno. Lesen ist sexy: venusbooks - der erotische eBook-Verlag.

Susanna Calaverno, geboren an einem kalten Wintermorgen und aufgewachsen in einer turbulenten, weiblich dominierten Großfamilie, sammelte bereits in jungen Jahren Auslanderfahrungen in Spanien und Nordafrika. Ihr Studium der Völkerkunde und Anthropologie schloss sie mit einer Magisterarbeit über die Initiationsrituale indonesischer Eingeborenenstämme ab - und wandte sich dann mit der erotischen Literatur ihr eigentliches Metier. Susanna Calaverno wohnt mit ihrer Familie seit vielen Jahren in einem alten Bauernhaus in der Nähe des Bodensees. Bei venusbooks erschienen bereits ihre Romane 'Verborgene Blüten', 'Hungrig auf Lust', 'Fantasien aus Samt und Seide' und 'Schule der Leidenschaft' sowie ihre Phantasiensammlung 'Feurige Küsse'. Weitere Titel sind in Vorbereitung.

Kapitel 1
Christoph


Hätte ich etwas merken müssen? Im Nachhinein grübelte ich verzweifelt, wieso ich dermaßen ahnungs- und arglos in solch einer Situation gelandet war. In endlos scheinenden Nächten, in der Schlange vor der Kasse am Supermarkt, bei geistlosen Tätigkeiten wie Kartoffeln schälen, überprüfte ich in Gedanken jedes Gespräch und jede Geste auf eine eventuelle, verräterische Offenbarung. Aber meine obsessive Beschäftigung mit der Vergangenheit mündete letztlich immer in der beschämenden Erkenntnis, nichts, aber auch gar nichts gemerkt zu haben.

Dabei fing alles so harmlos an: Als Christoph sich ein halbes Jahr vor dem entscheidenden Ereignis auf den ausgeschriebenen Direktorenposten seiner Großbank in Georgia beworben hatte, rechneten wir beide nicht ernsthaft damit, dass aus seinem Luftschloss etwas werden würde. Gut – er war schon als Azubi mit Abstand der Beste gewesen, ebenso wie der jüngste Vermögensberater, und seine Karriere verlief gradlinig aufwärts wie die Kurve der T-Aktien in ihrer Jugendzeit. Aber dies schien doch ein Griff nach den Sternen! Zu seinem Triumph und meinem Entsetzen bestand er das Assessment-Center aber mit Glanz und Gloria. Und nun wollte eine Entscheidung getroffen werden. Ein Umzug der Familie – von Weldingen im Bodenseegebiet in die Vereinigten Staaten – kam nicht in Frage. Lilli stand anderthalb Schuljahre vor dem Abitur und wir, beziehungsweise ich, hatten genügend Zeit, Nerven und diplomatisches Geschick aufwenden müssen, um sie bis hierhin zu bringen. Auch Alex hatte gerade den Sprung von der Realschule auf die Fachklasse »Kommunikation und Medientechnik« geschafft – stolz wie ein Spanier auf seine neue Zugehörigkeit zu einer handverlesenen Hoffnungsträgergruppe.

Wir hatten keine echte Wahl. Zeit auch nicht. Es ging alles so furchtbar schnell, dass man das Gefühl zu träumen gar nicht ablegen konnte. Die Bank gestand ihm neben einer Menge anderer Vorteile eine großzügige Heimflug-Regelung zu. Und ich fügte mich zähneknirschend in mein Schicksal als »grüne Witwe«. Mutter Bank sorgte für alles. Christophs Appartement war bereits gemietet und möbliert, die Formalitäten zu Visum und Aufenthalt liefen verdächtig schnell. In der Hektik der Organisation alles Nötigen kamen wir kaum zum Atem holen.

Unsere letzte Nacht war – zumindest aus meiner Sicht – ein Desaster. Um kurz vor halb zwölf lagen wir endlich in unserem Doppelbett mit den zwei verschiedenen Matratzen – Christophs gesunder Taschenfederkern- und meiner weniger gesunden, dafür gemütlicheren Latexmatratze. Christoph streckte einen Arm nach mir aus. »Komm, rutsch rüber!«

Ich unterdrückte ein Gähnen und schmiegte mich in die angebotene Armbeuge. Genieß es, du wirst es bald genug vermissen, erinnerte ich mich selbst. Meine Wange lag auf seinem Oberarm, dort, wo auch bei so haarigen Männern wie Christoph die Haut ganz zart und glatt ist, und ich sog tief seinen Geruch ein. Der orientalische Duft vonEgoïste passte zu ihm, als wäre er für ihn komponiert, und gehörte zu ihm wie ein unverwechselbarer Geruchs-Fingerabdruck. Als ich ihm, acht Jahre zuvor, an Weihnachten das erste Mal eine Flasche Eau de Toilette davon geschenkt hatte, schaute er etwas bedenklich drein. Er fand die Marke zu exotisch, zu erotisch für einen Banker. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt und trug sie mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie seine korrekten, ausgesprochen langweiligen (und saumäßig teuren) Seidenkrawatten. Und er passte fantastisch zu seinem raubtierhaften Charme! Vielleicht war er deshalb so wahnsinnig erfolgreich, weil alle reichen Kundinnen zu Wachs in seinen Händen wurden? In diesem Moment glitt seine freie Hand über meinen Oberschenkel und streifte Zentimeter für Zentimeter den Saum meines Schlaf-T-Shirts hoch.

»Dieses alte Ding könnte ich inzwischen aus einem Haufen Altkleider erfühlen! Warum wirfst du es nicht endlich weg?«

»Weil es mein Lieblingsnachthemd ist. Hilf mir doch mal ...«

Ich drehte und wand mich, einen Arm halb aus dem Ärmel gezogen. Christoph zog kräftig und plötzlich riss der Halsausschnitt mit einem dezentenRaaatsch. Das war mein Lieblingsnachthemd gewesen. Mit innerlichem Abschiedsseufzen entsorgte ich die armseligen Reste über die Bettkante und kuschelte mich wieder an die haarige Oberseite seiner Brust. Die dunklen, krausen Haare kitzelten mich an der Nase, als ich sie leicht darüber rieb. Ich musste niesen. Oh, Gott, Christophs Allergiemedikament! Ich hatte eine größere Menge davon bestellt, weil der Apotheker meinte, speziell dieses würde er in den Staaten nicht so leicht bekomm