: Jan Müller-Wonnenberg
: Medusa Eine neurologische Krankheitsgeschichte über 13 Jahre
: neobooks Self-Publishing
: 9783742780775
: 1
: CHF 10.80
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 190
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine ungewöhnliche und positive Betrachtungsweise einer Krankheitsgeschichte. Ohne dabei zu verklären oder dabei unumstößlich zu wirken will dieses Buch Anregungen zum Bewältigen einer schwierigen Situation mit der Erkrankung Multiple Sklerose bieten. Als selbst Betroffener und Professioneller auf zwei Ebenen befinde ich mich trotzdem nicht in einem Idealzustand, sondern will besonders die schwierige Hürde der Krankheitsakzeptanz beleuchten und meinen ganz persönlichen Umgang damit. Dieses Werk will selbst Betroffene, Angehörigen von Betroffenen und Bekannten von Betroffenen Input bieten. Nur durch Kommunikation auch über eine schwierige Lage kann man davon profitieren.

Seit 13 Jahren an MS Erkrankter, stolzer Vater und Ehemann, Gesundheits- und Krankenpfleger, Sozialpädagoge (B.A.),

Der Beginn


Nichts wies in der Vergangenheit auf die Erkrankung Multiple Sklerose hin. Keine neurologischen Ausfälle, keine kognitive oder visuelle Fehlbarkeit und auch keine Empfindlichkeit gegenüber Hitze oder sonstige Abnormitäten. Alles schien vollkommen normal. Besonders als junger Mensch geht man davon aus, dass man unsterblich ist. Man denkt also nicht daran, dass einem irgendetwas etwas anhaben könnte. Darum ist es umso überraschender, dass sich das Leben nicht immer als eine unbegrenzte Schallplatte entpuppt. Auch wenn wir sehen, sie Vorfahren sterben oder gestorben sind scheint es für uns undenkbar bzw. schwierig sich das eigene Ableben wirklich vorzustellen. Und nichts bringt einen Menschen dem Umstand näher, dass er sterben wird als eine Erkrankung. Zumindest bei mir ging diese Erkenntnis mit einer – ja sagen wir narzisstischen Kränkung einher.

Ich muss und möchte an dieser Stelle einen kurzen Einschub machen, dass ich vor ungefähr vier Wochen vor der Einweisung in das Krankenhaus ein Unfall hatte. Ein blöder Unfall: nach dem Unterricht an der Berufsfachschule für Krankenpflege hängte ich mich, mit beiden Händen festhaltend an die Treppe, über der Treppe die zum Ausgang führte. Das streckte mein langes Kreuz, das während der langen Unterrichtsstunden vorwiegend gekrümmt war. Das tat sehr gut – zumindest meinem Rücken. Nun vergaß sich eines Tages, es war Winter, meine Filzhandschuhe vor dieser rituellen Prozedur auszuziehen. Ein damaliger Freund, der ebenfalls Jan heißt, ging vor mir (von gleicher Größe wie ich) und drehte sich just in diesem Moment um als sich einen spitzen Schrei losließ. Die Filzhandschuhe hatten nicht genügend „Gripp“ um mich ausstrecken zu lassen, sondern katapultierten mich in Richtung Treppenende. Ich traf mit dem linken Fuß genau auf das Sternum meines Kollegen, der Luft ringend zu Boden ging. Es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass ich davon Rucksack landete der mein Ordner enthielt und zufällig das Pflege heute – ein dickes Buch das man Sturz abgefederte und mein Kreuz nicht entzwei brechen ließ. Nach ein paar Minuten konnte der eine Jan wieder atmen und der andere rappelte sich hoch, auch nach Luft ringend. Merkwürdigerweise passierte niemand zu diesem Zeitpunkt unseren Weg auf der Treppe. Nur ein anderer Kollege der mit Richtung Ausgang gegangen war meinte süffisant klingend, aber sehr ernstem Ton: „Er hätte dies nicht überlebt.“. Auf dem Nachhauseweg sinnierte ich darüber ob er meinen Sturz meinte oder den Tritt ins Sternum der ihn enthauptet hätte da er einen Kopf kleiner ist.

Zuerst, und vielleicht denken Sie dies ebenso, fiel mein Verdacht auf diesen Sturz der meine neurologischen Schwierigkeiten begründen könnte. Jedoch war dies weit gefehlt und ich dachte nicht daran, dass es etwas anderes auf sich haben könnte. Zwei Tage später stellte sich die besagte Gangstörung ein und ich brachte sie natürlich mit dem Sturz in Verbindung. Ich ging zum Hausarzt der keine Verletzungen oder Fehler an den Gelenken feststellen konnte und wurde somit zum Phlebologen überwiesen. Man wollte schlichtweg ausschließen, dass sich ein Gefäßverschluss handeln könnte. Wie es zu erwarten war, war nichts. Alle Gefäße durchgängig und in bester gesundhe