: Dee Henderson
: Evie Blackwell - Stadt der Verschwundenen
: Francke-Buch
: 9783868277555
: 1
: CHF 12.40
:
: Erzählende Literatur
: German
: 381
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Evie Blackwell ist jung, ehrgeizig - und Ermittlerin. Vom Gouverneur wird sie in eine neue Task Force berufen, die sich nur mit ungelösten Vermisstenfällen beschäftigt. Als »Probelauf« soll Evie zwei Fälle lösen, die seit Jahren wie ein düsterer Schatten über der Kleinstadt Carin in Illinois liegen: Die Familie eines Polizisten ist ebenso spurlos verschwunden wie ein kleines Mädchen. Mit Hilfe des sympathischen Sheriffs Gabriel Thane und ihrer Freunde Ann und Paul Falcon gräbt Evie in der Vergangenheit. Wird sie die Wahrheit aufdecken oder reißt sie nur alte, mühsam verheilte Wunden wieder auf?

Dee Henderson hat sich seit 1996 mit nur zwei Romanserien in die Spitze der christlichen Schriftsteller in den USA geschrieben. Dem Erfolg entsprechend hat die Tochter eines Pfarrers ihren Beruf als Finanzbeamtin an den Nagel gehängt und lebt als Schriftstellerin bei Chicago.

Kapitel 1

Joshua Thane

„Na, was gefangen heute Morgen?“

Josh Thane drehte sich um, als eine Frau ihm diese fröhlichen Worte zurief, und richtete sich lächelnd auf. Dann beschloss er, die Angelausrüstung für später im Boot zurückzulassen. „Hallo, Ann. Schön, dich zu sehen.“ Er trat auf den Bootssteg, in der Hand seinen Eimer und einen Haken mit zwei Fischen. „Ich würde dich ja umarmen, aber du willst nicht wirklich so riechen wie ich.“

Ann Falcon lachte. „Ich weiß deine Rücksicht zu schätzen.“

„Ist Paul auch hier?“, fragte er.

„Er steckt in Besprechungen fest, also bin ich allein unterwegs. Ich bin von Chicago rübergeflogen, um einer Beamtin von der Bundespolizei ein paar Akten zu bringen. Heute Nachmittag will ich sie mitnehmen auf einen Rundflug und ihr ein bisschen die Gegend zeigen. Morgen fliege ich wieder zurück, nachdem ich noch ein paar Freunde besucht habe.“

„Was sagst du dann zu einem späten Frühstück mit frischem Fisch? Ein heißer Grill, ein paar Zitronenscheiben und in einer halben Stunde hast du einen dampfenden Teller vor dir stehen.“

„Da sage ich nicht Nein.“

Zufrieden nickte Josh. „Du wirst von Jahr zu Jahr hübscher. Die Ehe bekommt dir offensichtlich, Ann.“

Ann lächelte. „Sie hat ihre Vorzüge. Das Leben war schon lange nicht mehr so entspannt. Wie ist es mit dir? Irgendwelche Neuigkeiten?“

„Niemand Bestimmtes, aber Will hat sich bis über beide Ohren verliebt, seit du das letzte Mal hier warst.“

„Das habe ich gehört. Karen Joy Lewis. Sie ist eine der Freundinnen, die ich nachher besuche.“

„Ach ja?“ Diese Bemerkung rückte das, was Josh über Karen dachte, in einen ganz neuen Zusammenhang. „Ich weiß, dass sie aus Chicago kommt. Wie groß ist wohl die Chance, dass sie zufällig nach Carin zieht, wenn ihr beide befreundet seid?“

„Na gut …“ Ann grinste ein wenig schuldbewusst. „Vielleicht habe ich erwähnt, dass ihr der Ort gefallen würde, wenn sie überlegt umzuziehen.“

Josh kannte Ann lange genug, um zu wissen, dass diese oberflächliche Antwort nur die Spitze des Eisberges war, aber er würde es seinem Bruder Will überlassen, die