: Karen Witemeyer
: Selbst ist die Frau!
: Francke-Buch
: 9783868277579
: 1
: CHF 9.80
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 326
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Texas, 1894: Die lebensfrohe junge Bankerin Emma leitet eine Kleinstadt, in der Frauen Zuflucht finden, mit denen es das Leben nicht gut gemeint hat. Doch die Unabhängigkeit der Frauen und die Zukunft von »Harpers Station« gerät unter Beschuss: Banditen versuchen, die Gemeinschaft zu vertreiben. Da greift Emma zu ihrer Geheimwaffe, dem Sprengstoffexperten Malachi, dem sie als Kind einst das Leben rettete. Dieser nimmt einen weiten Weg und viele Gefahren auf sich, um dem Engel seiner Kindheit zu helfen und die Frauenkolonie zu schützen. Während sie gemeinsam für das Gute kämpfen, fühlen Emma und Malachi sich mehr und mehr zueinander hingezogen. Doch die Welten, in denen sie leben, scheinen einfach zu verschieden zu sein ...

Karen Witemeyer liebt historische Romane mit Happy End-Garantie und einem überzeugenden Bezug zum christlichen Glauben. Nach dem Studium der Psychologie begann sie mit dem Schreiben. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Texas.

Kapitel 1

Sommer 1894
Harpers Station
Baylor County, Texas

Emma Chandler riss den Zettel mit der Schmähbotschaft von dem Nagel, der in der Kirchentür steckte. Sie zerknüllte das abscheuliche Ding in der Faust und stopfte es in die Rocktasche, obwohl sie es am liebsten mitten auf die Straße geschmissen, es mit fünfzig Pferden niedergetrampelt, daraufgespuckt und es anschließend in Brand gesteckt hätte, damit es als harmlose Asche vom Wind verweht würde. Wie konnte es jemand wagen, ihre Damen zu bedrohen? Dazu hatte dieser Unmensch kein Recht! „Er wird immer dreister.“ Die stoische Stimme ihrer Freundin durchbrach Emmas wütende Gedanken und erinnerte sie daran, dass es ihr nichts bringen würde, sich in ihre Wut hineinzusteigern. Sie musste mit kühlem Kopf agieren. Bedacht und besonnen.

„Ja, das stimmt.“ Emma sah sich nach dem Feigling um, obwohl sie wusste, dass sie niemanden entdecken würde. Das hatte sie noch nie. Und das war immerhin schon die dritte Botschaft innerhalb der letzten zwei Wochen. Und jedes Mal war der Ort für die Botschaft so gewählt, dass er die Gemeinschaft etwas mehr ins Herz traf. „Aber es sind nur Worte.“

„Wir haben keine Garantie dafür, dass es dabei bleiben wird.“ Victoria Adams fasste Emmas größte Angst in Worte. „Wenn ihn seine Worte nicht weiterbringen, wird er härtere Maßnahmen ergreifen.“ In Toris Stimme schwang eine Sicherheit mit, als hätte sie etwas Ähnliches schon selbst erlebt. „Lass mich den Zettel sehen, Emma.“ Sie streckte die Hand aus.

Emma seufzte und zog ihn aus der Tasche. Sie ließ ihn in die Hand ihrer Freundin fallen und wusste, dass Tori sofort erkennen würde, dass die „härteren Maßnahmen“ bereits ergriffen worden waren.

Victoria strich die Notiz glatt und überflog die knappen Zeilen. Leise flüsterte sie die Worte, die dort geschrieben standen.

„‚Frauen von Harpers Station,
verschwindet heute noch von hier oder ich werdeeuch verschwinden lassen. Das ist meine letzte Warnung!‘“

„Wir müssen ein Treffen einberufen.“ Emma stampfte die Kirchentreppe hinunter und marschierte über den Vorplatz.

Tori folgte ihr die Treppe hinunter, blieb dann jedoch stehen. Sie lehnte sich an das Geländer und wartete darauf, dass Emma zurückkam. „Was willst du ihnen sagen?“

Die leise Frage ließ Emma innehalten. Sie wirbelte zu ihrer Freundin herum. „Ich werde nicht aufgeben, Tori. Ich werde mich nic