: Jan Beinßen, Susanne Reiche, Veit Bronnenmeyer, Helwig Arenz, Bernd Flessner, Roland Ballwieser, Pet
: Tatort Franken 7
: ars vivendi
: 9783869138336
: 1
: CHF 9.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 250
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Muss man diese inzwischen legendäre Reihe überhaupt noch einmal vorstellen? Eines ist jedenfalls garantiert: Auch der neueste Tatort Franken- Band vereint ungewöhnliche und aufregende Kriminalfälle, charmante Figuren, augenzwinkernde ethnologische Studien und Zeile für Zeile Lokalkolorit pur. Ein Fest für alle Krimifans und Freunde der Region!

Diesmal mit dabei: Jan Beinßen, Susanne Reiche, Veit Bronnenmeyer, Helwig Arenz, Bernd Flessner, Roland Ballwieser und Petra Rinkes, Horst Prosch, Barbara Dicker und Hans Kurz, Angelika Sopp - und natürlich die Siegergeschichte des Fränkischen Krimipreises 2017 von Johanna Wohlgemuth und Anja Bogner.

 

Helwig Arenz –Goldkugelblues

Da müssen doch noch Tabakkrümel im Müll sein, dachte ich mir und hob den verschmierten weißen Deckel ab. Ich überlegte kurz noch mal, ob ich meinen Vorsatz, das Rauchen aufzugeben, wirklich so schnell in den Wind schießen sollte, zuckte dann nur mit den Schultern und begann, meine Finger vorsichtig an Taschentüchern, Katzendosen und verkrustetem Zeug vorbeizuschieben. Ich wühlte ein benutztes Kondom auf, fand dann aber tatsächlich noch einen kleinen Rest Tabak, der für entspannte fünf Minuten reichen würde, in einer alten Packung.

Ich riss das Fenster auf – es war ein außerordentlich schöner, lauer Tag für Mitte Februar –, kauerte mich auf die Fensterbank und rauchte. Unten sah ich eine Katze über ein Garagendach spazieren. Der Wind griff gelangweilt in die noch kahlen Äste der Birke, und hinter dem offenen Tor der Kfz-Werkstatt blitzte es blau und zischte – Walter schweißte wohl an einer alten Karre herum.

An so einem Tag sollte man sich überhaupt nichts vornehmen, dachte ich. Aber dann kam alles anders. Ich hörte den Schlüssel an meiner Wohnungstür, und mein Herz begann verrücktzuspielen. Gerade noch rechtzeitig erinnerte ich mich daran, die Kippe auszudrücken und in den Hof zu werfen – da stand sie schon vor mir. Ein schmales Wesen in einer langen Jacke, das die Arme an den Körper drückte, um mir nicht sofort um den Hals zu fallen. Wir hatten uns Wochen nicht gesehen. Jetzt blickten wir uns erst einmal eine Weile in die grinsenden Gesichter. Ihre Augen strahlten, ihre Haut war ganz rosig und frisch von der wunderbaren Luft, und sie trommelte mit ihren Fingern auf ihre Oberschenkel. Dann umarmten wir uns stürmisch.

»Tierchen! Endlich bist du da!«, rief ich.

»Hast du geraucht?«, fragte sie, schob mich weg und sah mich streng an. Ich verzog den Mund.

»Nur gerade einmal eine ganz kleine halbe –«

Aber sie unterbrach mich, drückte mir die Lippen auf den Mund und presste sich ganz fest an mich.

»Endlich«, sagte sie sanft.

Dann ließ sie sich erschöpft auf den Küchenstuhl fallen, streckte die Beine von sich, brabbelte drauflos, erzählte, fragte und räumte derweil ihre Taschen aus auf der Suche nach einem Taschentuch.

Sie fand eines, schnäuzte sich, lachte wieder, warf das benutzte Taschentuch in den Müll und stutzte.

»Tom? Das ist jetzt nicht dein Ernst?«, fragte sie mich, den Blick im Restmüll.

»Oh«, sagte ich, und mir wurde heiß.

Sie hob den Kopf, ihre frisch geschnittenen Haare strömten ihr viel zu neckisch um ihre Wangen, und sie sah mich an wie ein Tier: erschreckt,