: Anna Höcker, Margarita Engberding, Fred Rist
: Prokrastination Ein Manual zur Behandlung des pathologischen Aufschiebens
: Hogrefe Verlag GmbH& Co. KG
: 9783840928420
: 2
: CHF 37.90
:
: Psychologie
: German
: 281
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Prokrastination ? chronisches exzessives Aufschieben ? ist eine klinisch relevante Arbeitsstörung, genauer ein Problem der Selbststeuerung, das in der psychotherapeutischen Praxis häufig eine eigenständige psychische Störung mit gravierenden Folgen für die Lebensführung der Betroffenen darstellt. Die Neuauflage des Manuals liefert eine anwenderorientierte Beschreibung der Behandlung von Prokrastination. Nach einer Beschreibung des Störungsbildes und der Diagnostik sowie der Erstellung eines Erklärungsmodells zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung werden die verschiedenen Behandlungsbausteine ausführlich erläutert. Das praktische Vorgehen ist klar strukturiert und gliedert sich in verschiedene kognitiv-verhaltenstherapeuti che Behandlungsbausteine, die je nach individueller Problemlage und nach zeitlichen Rahmenbedingungen kombiniert werden können und deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Sowohl die Einzelbehandlung als auch die Gruppenbehandlung von Prokrastination werden gesondert beschrieben. Das Manual enthält umfassende Arbeitsmaterialien zur Diagnostik und Therapie, sodass die Behandlung direkt in der Praxis umgesetzt werden kann. Für die Neuauflage wurde ein Kapitel zur Kognitiven Therapie bei Prokrastination ergänzt, die Inhalte wurden aktualisiert und noch nutzerfreundlicher gestaltet und die Materialien liegen nun sowohl im Anhang des Buches als auch zusätzlich auf CD-ROM vor.
Kapitel 1 Beschreibung der Störung (S. 9-10)

1.1 Aufschieben und Prokrastination

Mit dem Begriff „Aufschieben“ bezeichnen wir die Verlagerung einer Entscheidung oder einer Aktivität von einem früheren auf einen späteren Zeitpunkt. Das englische Verb „to procrastinate“ bzw. das deutsche „prokrastinieren“ geht auf das lateinische „procrastinare“ zurück, das ohne negative Konnotation als „aufschieben“, „vertagen“ (crastinum = morgen, der morgige Tag) zu übersetzen ist. Ursprünglich war damit also eine eher positiv bewertete Verhaltensweise gemeint, nämlich das reflektierte Aufschieben von schwerwiegenden Entscheidungen bis zu einem günstigen Zeitpunkt, der einer Handlung mehr Erfolg sichert. Im Sprachgebrauch der Gegenwart überwiegt jedoch die negative Konnotation von Prokrastination im Sinne von „zögern“, „zaudern“, „eine Sache nicht in Angriff nehmen, obwohl das längst fällig wäre“, gegenüber der ursprünglichen Interpretation von Aufschieben als Gegenteil ungestümen und unüberlegten Handelns.

Im Alltag bestimmt eine Vielzahl von Faktoren, welche Aktivität wann, wie und zugunsten welcher alternativen Tätigkeit aufgeschoben wird. In dem Maße, wie Arbeitsabläufe frei gestaltet werden können, müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt immer wieder Entscheidungen zwischen verschiedenen gerade durchführbaren Aktivitäten getroffen werden. Das Aufschieben von Tätigkeiten ist deshalb häufig, alltäglich und nicht primär dysfunktional, sondern entspricht einer flexiblen Handlungskontrolle, mit der spontan auf aktuellen Handlungsbedarf reagiert werden kann. Oft sind die vorgezogenen Tätigkeiten solche, die kurzfristig anfallen und schnell zu erledigen sind oder deren vorgezogene Erledigung durch ihre Dringlichkeit begründet werden kann. Solche Entscheidungen sind jedoch nicht allein durch die objektive Wichtigkeit und Dringlichkeit der zu wählenden Aktivitäten bestimmt, sondern immer auch durch psychische Einflussfaktoren. Die Entscheidung, was aufgeschoben wird und was weitergeführt wird, steht in Zusammenhang mit der momentanen Stimmung, der Antizipation von Erfolg und Misserfolg, dem erwarteten Einfluss der Tätigkeit auf die Stimmung und generell der Abwägung von Kosten und Nutzen einer unmittelbaren im Vergleich zu einer späteren Ausführung. Die Stärke und Richtung des Einflusses solcher Faktoren wird durch die Ko
Inhaltsverzeichnis und Vorwort7
Kapitel 1: Beschreibung der Störung11
1.1Aufschieben und Prokrastination11
1.2Kennzeichen von Prokrastination12
1.3Fall-Illustrationen zur Prokrastination13
1.4Häufigkeit von Prokrastination14
1.5Akademische Prokrastination versus Alltags-Prokrastination?16
1.6 Die systematische Erfassung der Prokrastinationstendenz16
1.7 Prokrastination und Persönlichkeitsmerkmale16
1.8Prokrastination und Depressivität19
1.9Abgrenzung der Prokrastination von bekannten psychischen Störungen20
1.10 Diagnostische Kriterien für Prokrastination24
Kapitel 2: Störungstheorien und Erklärungsansätze26
2.1Die verhaltensbezogene ­Perspektive26
2.2 Die motivational-volitionale Perspektive27
2.3Die kognitive Perspektive31
2.4 Aufschieben als Versuch der Emotionsregulation33
2.5 Vergleich der kognitiv-verhaltenstherapeutischen und der psychodynamischen Perspektive34
Kapitel 3: Behandlungsansätze: Übersicht36
3.1 Behandlungsansätze aus der Literatur36
3.2 Wirksamkeit der hier vorgestellten Behandlung40
Kapitel 4: Diagnostik und Indikation46
4.1Diagnostischer Ablauf46
4.2 Standarddiagnostik bei Prokrastination46
4.3Differenzialdiagnostik47
4.4 Fragebögen zur Messung von Prokrastination50
4.5Exploration55
4.6 Verhaltens- und Bedingungsanalyse56
4.7 Erarbeitung eines Störungsmodells für Prokrastination58
4.8Indikationsprüfung und Therapiezielbestimmung66
Kapitel 5: Behandlung67
5.1 Übersicht über die Therapiebausteine und Aufbau der Behandlung68
5.2Selbstbeobachtung mit Hilfe des Münsteraner Arbeitstagebuchs70
5.3Der Masterplan: Erstellung eines Arbeitsplans72
5.4 Modul K – Kognitive Therapie bei Prokrastination73
5.5Modul A – „Pünktlich Beginnen“79
5.6 Modul B – „Realistisch Planen“92
5.7 Intervention C – „Arbeitszeitrestriktion und Bedingungsmanagement92
10792
5.8Umgang mit Besonderheiten und schwierigen Therapiesituationen137
5.9Abschließende Empfehlung139
Literatur140
Übersicht u?ber die Materialien im Anhang und auf der CD-ROM147
Benötigte Materialien bei der Durchfu?hrung der einzelnen Sitzungen im Gruppensetting148
Arbeitsmaterialien150
CD-ROM199