1. KAPITEL
Am Schwarzen Brett der presbyterianischen Kirche in Virgin River hing ein kleiner Zettel:
„Apfelernte bei Cavanaugh Apples. Bitte persönlich auf der Plantage vorstellen.“
Nora Crane lebte noch nicht lange hier. Sie studierte regelmäßig alle Anschläge, und nachdem sie die Notiz entdeckt hatte, erkundigte sie sich bei Reverend Kincaid, ob er etwas über diese Arbeit wusste.
„Nicht besonders viel“, antwortete er. „Die Ernte dauert ziemlich lange, und die Cavanaughs heuern neben ihrem fest angestellten Personal gern zusätzlich noch ein paar Leute an. Soweit mir bekannt ist, zahlen sie ziemlich gut. Die Arbeit ist sehr anstrengend, und in ein paar Monaten ist alles vorbei.“
Zahlen ziemlich gut. Das blieb hängen. Nora nahm ihre zweijährige Tochter Berry an die Hand; die neun Monate alte Fay saß in ihrer Rückentrage.
„Kannst du mir sagen, wie ich zu dieser Plantage gelange?“, fragte sie.
Er runzelte die Stirn. „Nora, das sind ein paar Meilen. Du hast kein Auto.“
„Ich muss dort hin und herausfinden, was sie zahlen und wie die Arbeitszeiten sind. Wenn es ein guter Job ist, der auch gut entlohnt wird, verdiene ich bestimmt genug Geld für die Kinderbetreuung in der neuen Kita. Das würde Berry so guttun! Sie kommt fast nie mit anderen Kindern zusammen und ist sehr schüchtern.“ Sie strich ihrer kleinen Tochter liebevoll übers Haar. „Es macht mir nichts aus, zu laufen. Hier in der Gegend habe ich auch keine Angst davor, mich mal mitnehmen zu lassen. Die Leute sind sehr großzügig. Und ein paar Meilen, das ist wirklich nichts. Ein gutes Training.“
Doch Noah Kincaids Stirnrunzeln vertiefte sich nur. „Nach einem langen Tag körperlicher Arbeit könnte der Heimweg anstrengend werden. Es ist harte Arbeit, Äpfel zu ernten.“
„Das ist pleite sein auch.“ Nora lächelte. „Ich wette, Adie würde sich über ein bisschen Geld fürs Babysitten freuen. Sie schafft es mehr schlecht als recht. Und sie kann wunderbar mit den Mädchen umgehen.“ Adie Clemens war Noras Nachbarin und Freundin. Obwohl sie schon eine alte Dame war, hatte sie die Mädchen gut im Griff, denn Berry war sehr brav, und Fay, die gerade erst angefangen hatte zu krabbeln, kam noch nicht weit. Adie kümmerte sich gern um sie, auch wenn sie sie nicht den ganzen Tag übernehmen konnte.
„Und was ist mit deinem Job in der Klinik?“, hakte Noah nach.
„Ich glaube, Mel hat mir den Job eher aus Freundlichkeit gegeben, als dass sie mich wirklich braucht. Doch natürlich werde ich mit ihr reden. Noah, hier sind nicht so viele Stellen. Ich muss nehmen, was kommt. Willst du mir nicht sagen, wie ich dort hingelange?“
„Ich werde dich fahren, dann können wir ja am Tacho ablesen, wie weit es ist. Aber ich weiß wirklich nicht, ob das eine so gute Idee ist.“
„Wie lange hängt der Zettel jetzt schon dort?“
„Tom Cavanaugh hat ihn heute Morgen aufgehängt.“
„Gut! Das bedeutet, dass es noch nicht viele Leute gesehen haben.“
„Nora, denk an deine kleinen Mädchen! Du willst doch nicht viel zu erschöpft sein, um dich um sie kümmern zu können.“
„Oh, Noah! Es ist nett von dir, dass du dich deswegen sorgst. Ich frage Adie jetzt, ob sie kurz auf die beiden auf