: Gustav Schwab
: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums Griechische Sagen. Odyssee, Herkules, Ikarus, Troja und Ödipus
: Books on Demand
: 9783744821438
: 1
: CHF 2.70
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: Märchen, Sagen, Legenden
: German
: 957
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die schönsten Sagen des klassischen Altertums sind das wichtigste Standardwerk über griechische Mythologie und griechische Sagen im deutschsprachigen Raum. Das Buch ist seit seinem Erscheinen ein Bestseller und prägend für unser Bild des antiken Griechenlands und seiner bekannten Sagenhelden geworden. Gustav Schwab war selbst literarisch tätig und brachte in die Übersetzungen der griechischen Sagen seine gesamte schriftstellerische Erfahrung ein. Sein lebendiger Schreibstil ist wohl der wichtigste Grund für den bis heute andauernden Erfolg der schönsten Sagen des klassischen Altertums. Nach seinem Philosophie- und Theologiestudium wurde Gustav Schwab zunächst Gymnasiallehrer. Danach war er für verschiedene Verlage tätig. Während seiner Verlagstätigkeit befasste er sich intensiv mit griechischer Mythologie. Er gab Sammelwerke mit antiken römischen und griechischen Sagen heraus. Für die Übersetzungen der griechischen und römischen Sagen nutzte er stets Originalquellen, soweit sie zugänglich waren. Die vorliegende Sammlung griechischer Sagen verfasste Schwab aus dem Wunsch heraus, Schülern einen leichten und umfassenden Zugang zu den Schätzen der griechischen Mythologie zu verschaffen. Die Geschichte des Odysseus, die Sage des Trojanischen Krieges, die Herkulessage und die Ödipus-Legende werden sehr ausführlich erzählt. Auch einige kürzere, weniger bekannte Sagen hat Gustav Schwab für ein umfassenderes Gesamtbild in seine Sammlung griechischer Sagen aufgenommen. Der Bestseller mit den schönsten Sagen des klassischen Altertums erschien ab 1838 in drei Bänden, die heute zumeist in einem Band zusammengefasst werden. Das Buch enthält unter anderen die folgenden griechischen Sagen: - Prometheus - Ödipus - Ikarus - Argonauten - Troja - Odysseus - Herkules Gustav Schwab lebte von 1792 bis 1850. Nach dem Studium der Philosophie, Theologie und Philologie in Tübingen wurde er Gymnasiallehrer in Stuttgart. Er war schriftstellerisch tätig, verfasste Gedichte und volksliedartige, romantische Lieder. Durch sein literarisches Engagement hatte er Kontakt mit den großen Dichtern seiner Zeit, z.B. Ludwig Uhland. Schwab wechselte ins Verlagswesen und war unter anderem für F. A. Brockhaus in Leipzig (1825) und den Cotta-Verlag in Tübingen (1828) tätig.

Gustav Schwab lebte von 1792 bis 1850. Nach dem Studium der Philosophie, Theologie und Philologie in Tübingen wurde er Gymnasiallehrer in Stuttgart. Er war schriftstellerisch tätig, verfasste Gedichte und volksliedartige, romantische Lieder. Durch sein literarisches Engagement hatte er Kontakt mit den großen Dichtern seiner Zeit, z.B. Ludwig Uhland. Schwab wechselte ins Verlagswesen und war unter anderem für F. A. Brockhaus in Leipzig (1825) und den Cotta-Verlag in Tübingen (1828) tätig. Für die Verlage gab er antike Werke heraus. Danach nahm er eine Stelle als Pfarrer in Gomaringen an. Während der Jahre in Gomaringen übersetzte er die schönsten Sagen des klassischen Altertums.

Die kleineren Sagen


Prometheus


Himmel und Erde waren geschaffen: das Meer wogte in seinen Ufern, und die Fische spielten darin; in den Lüften sangen beflügelt die Vögel; der Erdboden wimmelte von Tieren. Aber noch fehlte es an dem Geschöpfe, dessen Leib so beschaffen war, daß der Geist in ihm Wohnung machen und von ihm aus die Erdenwelt beherrschen konnte. Da betrat Prometheus die Erde, ein Sprößling des alten Göttergeschlechtes, das Zeus entthront hatte, ein Sohn des erdgebornen Uranossohnes Iapetos, kluger Erfindung voll. Dieser wußte wohl, daß im Erdboden der Same des Himmels schlummre; darum nahm er vom Tone, befeuchtete denselben mit dem Wasser des Flusses, knetete ihn und formte daraus ein Gebilde nach dem Ebenbilde der Götter, der Herren der Welt. Diesen seinen Erdenkloß zu beleben, entlehnte er allenthalben von den Tierseelen gute und böse Eigenschaften und schloß sie in die Brust des Menschen ein. Unter den Himmlischen hatte er eine Freundin, Athene, die Göttin der Weisheit. Diese bewunderte die Schöpfung des Titanensohnes und blies dem halbbeseelten Bilde den Geist, den göttlichen Atem ein.

So entstanden die ersten Menschen und füllten bald vervielfältigt die Erde. Lange aber wußten diese nicht, wie sie sich ihrer edlen Glieder und des empfangenen Götterfunkens bedienen sollten. Sehend sahen sie umsonst, hörten hörend nicht; wie Traumgestalten liefen sie umher und wußten sich der Schöpfung nicht zu bedienen. Unbekannt war ihnen die Kunst, Steine auszugraben und zu behauen, aus Lehm Ziegel zu brennen, Balken aus dem gefällten Holze des Waldes zu zimmern und mit allem diesem sich Häuser zu erbauen. Unter der Erde, in sonnenlosen Höhlen, wimmelte es von ihnen, wie von beweglichen Ameisen; nicht den Winter, nicht den blütenvollen Frühling, nicht den früchtereichen Sommer kannten sie an sicheren Zeichen; planlos war alles, was sie verrichteten. Da nahm sich Prometheus seiner Geschöpfe an; er lehrte sie den Auf- und Niedergang der Gestirne beobachten, erfand ihnen die Kunst zu zählen, die Buchstabenschrift; lehrte sie Tiere ans Joch spannen und zu Genossen ihrer Arbeit brauchen, gewöhnte die Rosse an Zügel und Wagen; erfand Nachen und Segel für die Schiffahrt. Auch fürs übrige Leben sorgte er den Menschen. Früher, wenn einer krank wurde, wußte er kein Mittel, nicht was von Speise und Trank ihm zuträglich sei, kannte kein Salböl zur Linderung seiner Schäden; sondern aus Mangel an Arzneien starben sie elendiglich dahin. Darum zeigte ihnen Prometheus die Mischung milder Heilmittel, allerlei Krankheiten damit zu vertreiben. Dann lehrte er sie die Wahrsagerkunst, deutete ihnen Vorzeichen und Träume, Vogelflug und Opferschau. Ferner führte er ihren Blick unter die Erde und ließ sie hier das Erz, das Eisen, das Silber und das Gold entdecken; kurz, in alle Bequemlichkeiten und Künste des Lebens leitete er sie ein.

Im Himmel herrschte mit seinen Kindern seit kurzem Zeus, der seinen Vater Kronos entthront und das alte Göttergeschlecht, von welchem auch Prometheus abstammte gestürzt hatte.

Jetzt wurden die neuen Götter aufmerksam auf das eben entstandene Menschenvolk. Sie verlangten Verehrung von ihm für den Schutz, welchen sie demselben angedeihen zu lassen bereitwillig waren. Zu Mekone in Griechenland ward ein Tag gehalten zwischen Sterblichen und Unsterblichen, und Rechte und Pflichten der Menschen bestimmt. Bei dieser Versammlung erschien Prometheus als Anwalt seiner Menschen, dafür zu sorgen, daß die Götter für die übernommenen Schutzämter den Sterblichen nicht allzu lästige Gebühren auferlegen möchten. Da verführte den Titanensohn seine Klugheit, die Götter zu betrügen. Er schlachtete im Namen seiner Geschöpfe einen großen Stier, davon sollten die Himmlischen wählen, was sie für sich davon verlangten. Er hatte aber nach Zerstückelung des Opfertieres zwei Haufen gemacht; auf die eine Seite legte er das Fleisch, das Eingeweide und den Speck, in die Haut des Stieres zusammengefaßt, und den Magen oben darauf, auf die andere die kahlen Knochen, künstlich in das Unschlitt des Schlachtopfers eingehüllt. Und dieser Haufen war der größere. Zeus, der Göttervater, der allwissende, durchschaute seinen Betrug und sprach: „Sohn des Iapetos, erlauchter König, guter Freund, wie ungleich hast du die Teile geteilt!“ Prometheus glaubte jetzt erst recht, daß er ihn betrogen, lächelte bei sich selbst und sprach: „Erlauchter Zeus, größter der ewigen Götter, wähle den Teil, den dir dein Herz im Busen anrät zu wählen.“ Zeus ergrimmte im Herzen, aber geflissentlich faßte er mit beiden Händen das weiße Unschlitt. Als er es nun auseinandergedrückt und die bloßen Knochen gewahrte, stellte er sich an, als entdeckte er jetzt eben erst den Betrug, und zornig sprach er: „Ich sehe wohl, Freund Iapetionide, daß du die Kunst des Truges noch nicht verlernt hast!“

Zeus beschloß, sich an Prometheus für seinen Betrug zu rächen, und versagte den Sterblichen die letzte Gabe, die sie zur vollendeteren Gesittung bedurften, das Feuer. Doch auch dafür wußte der schlaue Sohn des Iapetos Rat. Er nahm den langen Stengel des markigen Riesenfenchels, näherte sich mit ihm dem vorüberfahrenden Sonnenwagen und setzte so den Stengel in glostenden Brand. Mit diesem Feuerzunder kam er hernieder auf die Erde, und bald loderte der erste Holzstoß gen Himmel. In innerster Seele schmerzte es den Donnerer, als er den fernhinleuchtenden Glanz des Feuers unter den Menschen emporsteigen sah. Sofort formte er, da des Feuers Gebrauch den Sterblichen