Kapitel 2
Er hatte den halben Nachmittag oben am Waldrand gelegen, gut hinter einem Busch verborgen, und das kleine Dorf beobachtet. Gerade lief eine Horde Kinder zu den aus Holz und Lehm erbauten und mit Stroh gedeckten Hütten. Ein kleines Mädchen rannte zu dem großen Langhaus am Dorfende, wo wahrscheinlich der Drichten, der Herr des Dorfes, mit seiner Familie wohnte. War wohl Zeit für’s Abendessen.
Sein Magen begann zu knurren. Sie brauchten dringend Proviant und möglichst auch frische Pferde. Ihre Verfolger hatten sich seit zwei Wochen nicht abschütteln lassen und saßen ihnen dicht im Nacken. Er rieb sich kurz die Augen. Einmal eine Nacht durchschlafen, ohne ständig zu fürchten, dass die anderen sich anschlichen, das wäre wunderbar. Hätten sie nur diesen verdammten Schmuckhändler nicht überfallen …
Hinter ihm knackte ein Ast. Er fuhr mit der Hand am Messer herum, erkannte einen seiner Kumpane und entspannte sich wieder.
»Mach nicht so einen Lärm, du Ochse«, zischte er.
Der andere robbte heran.
»Und, wie sieht es aus?«
»Essenszeit. Etwas über zwanzig erwachsene Männer, und ungefähr ebenso viele Frauen und Kinder.«
»Weniger, als ich dachte. Umso besser, dann geht die ganze Sache schnell und einfach. Ich sag den anderen Bescheid, und dann geht es los.«
Ulfwin hatte den Schmiedehammer erhoben, schlug aber nicht auf das rotglühende Eisenstück, das Thurudhild mit einer Zange auf dem Amboss hielt.
»Was war das?«
In der plötzlich eingetretenen Ruhe in der Schmiede hörte jetzt auch Thurudhild die Schreie. Sie eilten zur Tür. Beim Langhaus tobte ein wilder Kampf; über ein Dutzend fremde Krieger kämpften gegen die Männer des Dorfes. Thurudhild erkannte Bertrand, der einem Feind gerade seine Axt in den Schädel schlug.
Ulfwin war blass geworden und griff nach dem Ger, der noch neben der Tür lehnte.
»Bleib hier drin, ich gehe und helfe den anderen«, sagte er mit erstickter Stimme. Ohne nachzudenken, fasste Thurudhild die Zange mit dem rotglühenden Eisenstück darin fester.
Ulfwin war noch keine zwei, drei Schritte weit gekommen, als unvermutet ein fremder Mann um die Hütte gerannt kam und ihm einen Ger zwischen die Rippen rammte. Der Schmied ließ seine Waffe fallen, umklammerte den in seiner Brust steckenden Schaft und fiel mit einem Keuchen zu Boden.
Thurudhild sah ihn fallen, und ihr Blick verschwamm. Sie wusste nichts mehr, sie dachte nichts mehr, als sie auf den Fremden zuraste und ihm das Eisenstück gegen den Kopf schlug. Das Metall flog in hohem Bogen aus der Zange und der Mann ging zu Boden. Thurudhild gr