: Nicola Förg
: Heimatherz Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960412380
: 1
: CHF 8.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 208
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Weinzirl geht baden - ein kniffliger Fall zwischen Forggensee und Marktoberdorf. Eine renommierte Gestalterin von Malbüchern für Erwachsene liegt tot auf einer Kiesbank der Litzauer Schleife am Lech. Malbücher für Erwachsene? Für den bodenständigen Allgäuer Gerhard Weinzirl völliger Schmarrn. Zur Aufklärung des Falls tauchen er und die pfiffige Fränkin Evi Straßgütl tief in die Geschichte des Lechs und des Forggensees ein, der ein geheimnisvolles Relikt aus längst vergangenen Tagen freigegeben hat ...

Nicola Förg hat 18 Kriminalromane verfasst, an zahlreichen Krimi-Anthologien mitgewirkt und 2015 einen Islandroman veröffentlicht. Die gebürtige Oberallgäuerin, die in München Germanistik und Geografie studiert hat, lebt mit Familie und zahlreichen Tieren in Prem am Lech.

EINS

Jede künstlerische Leistung ist ein Sieg über die menschliche Trägheit.

Herbert von Karajan

»Wie kann man nur solche Salatberge vernichten?«, fragte Gerhard Weinzirl und schnitt beherzt in ein Schnitzel, das die Größe eines Klodeckels hatte.

Jo Kennerknecht schüttelte den Kopf. »Wer solche Lappen frisst, mokiere sich bitte nicht über Grünzeug. Außerdem ist da Mozzarella drauf und Bergkäse und …«

»… und es sei dir vergönnt, wenn auch ganze Rudel von Kaninchen nun verhungern müssen«, grinste Gerhard.

»Kaninchen sind keine Rudeltiere«, warf Evi Straßgütl ein, die auch an einem Salat kaute, der aber eine Nummer kleiner war als der von Jo.

»Ich glaube mich zu erinnern, dass unsere geschätzte Tierschutz-Jo mich einmal belehrt hat, dass Karnickel überaus gesellig sind und nicht allein gehalten werden dürfen, weil sie sonst ganz depressive Hoppler werden.«

»Rudel heißt das aber trotzdem nicht«, maulte Evi, deren Handy läutete.

Gerhard sah sie missbilligend an, da saß er endlich mal zu einer zivilen Mittagszeit im Garibaldi in Schongau, aß – wiewohl beim Sizilianer – das, was ein ganzer Kerl brauchte, und dann wagte es Evi, diese Kontemplation zu stören. Es war ja eh schon schwierig, etwas zu finden, was der vegetarischen Evi gefiel, was die Fast-Vegetarierin Jo mit ihrer Käsesucht kombinieren konnte und wo auch er satt wurde. Das Garibaldi war allemal ein hervorragender Kompromiss, auch wegen der Grappas, die die antialkoholische Evi zwar ablehnte, die aber gar nicht antialkoholische Jo gerne annahm.

Evi war von der Terrasse aufgestanden und hinaus in die Gasse gegangen.

Gerhard folgte ihr mit seinen Blicken, sie telefonierte kurz, es wehten ein paar Wortfetzen herüber.

»Welche Schleife? Am Kies, verstehe ich das richtig? Ja, sicher.« Und was Gerhard ganz genau verstand, war dieses »Wir kommen«.

Das verhieß nichts Gutes, gar nichts Gutes!

Als Evi wieder am Tisch stand, war ihr hübsches Gesicht angespannt, und auch eine Evi bekam ein paar Falten, was bei ihrem Mineralwasserkonsum eigentlich gar nicht hätte sein dürfen.

»Weinzirl, wir müssen. Eine Tote!«

»Aber doch nicht mittags!«

»Wie lange sie da schon verweilt, weiß ich nicht. Eventuell hätte sie ihr Ableben für dich besser terminieren können.«

»Wieso rufen die dich an?«

»Weinzirl, was für eine Frage! Weil du dein Handy nie an hast! Und weil ich dieses Diensthandy mitführe, weil mein Kollege ja anscheinend extreme Angst vor Handys hat!«

Evi machte eine Schnute und warf einen schnellen Seitenblick auf Jo. Diese verstand, was der Blick besagte. Sie kannten sich alle so lange, dass man ohne Worte auskam. Oder ausgekommen wäre, denn die Frauen laberten ja doch ständig, wie Gerhard fand, und er wunderte sich einmal mehr, dass er den Löwenanteil seiner Zeit mit nervigen, neugierigen und emotionalen Frauen zubrachte. Die Kollegi