2 Controlling und Rechnungswesen nach IFRS als Grundlage für eine Internationale Unternehmensführung
Reinhard Heyd
Lernziele
- Controlling und Rechnungswesen: Aufgaben, Adressaten und Konzepte
- IFRS: Anwendung, Besonderheiten, Wechselwirkungen
- Harmonisierung von Controlling und Rechnungswesen
- Aufgaben des Controllers im Rahmen der externen Finanzberichterstattung
- Internationale Unternehmensführung: besondere Anforderungen und Ziele
- Möglichkeiten und Grenzen einer Harmonisierung von Controlling und Rechnungswesen unter IFRS
2.1 Controlling und Rechnungswesen
Die betriebliche Tätigkeit wird arbeitsteilig vollzogen. Man unterscheidet die klassischen Funktionsbereiche
- Beschaffung,
- Produktion,
- Lagerhaltung und
- Absatz.
Diese Funktionsbereiche werden überlagert von übergreifenden Funktionsbereichen wie
- Personalwirtschaft,
- Finanzwirtschaft und
- Informationswirtschaft.
Unter Informationswirtschaft versteht man alle Institutionen und Funktionen, die sich befassen mit
- der Erfassung von Informationen,
- der Aufbereitung von Informationen,
- der Kanalisierung von Informationen und
- der Archivierung von Informationen.
Es werden interne und externe, quantitative und qualitative Informationen verarbeitet. Den Teil des Informationswesens, der sich mit quantitativen Größen befasst, heißt Rechnungswesen.
Das Rechnungswesen gliedert man nach der Zielgruppe in das interne und externe Rechnungswesen.
Das interne Rechnungswesen gehört zum Controlling und hat die Aufgabe, die Entscheidungen des Managements qualitativ aufzuwerten. Es richtet sich an betriebliche Entscheidungsinstanzen (Management auf unterschiedlichen hierarchischen Ebenen), es dient der Unterstützung von Planung und Kontrolle betrieblicher Entscheidungssachverhalte
also z.B.
- Bau eines Zweigwerks in Deutschland oder in China,
- Aufnahme von Produkt A oder Produkt B ins Sortiment oder
- Kauf oder Leasing einer Maschine.
Das interne Rechnungswesen ist nicht gesetzlich normiert.
Die Tatsache, dass Manager gute Entscheidungen aufgrund qualitativ hochwertiger Informationen treffen wollen und auch müssen, veranlasst sie, ein Informationswesen zu etablieren, das sie dabei effizient unterstützt. Entscheidungen, die nicht auf Grundlage angemessener Information getroffen wurden, bergen die Gefahr, dass sie als Pflichtverletzung des Managements angesehen werden und daher zu Schadenersatzansprüchen führen (Business Judgement Rule § 93 Abs. 1 Satz 2 AktG mit Ausstrahlungswirkung auch auf andere Rechtsformen). Das interne Rechnungswesen beinhaltet gleichermaßen vergangenheitsbezogene Informationen für Dokumentations- und Kontrollzwecke wie auch zukunftsbezogene Informationen für Prognose-, Planungs- und Dispositionszwecke.
Das externe Rechnungswesen ist an außenstehende Adressaten gerichtet, die ein berechtigtes Interesse an Unternehmensinformationen haben, sich aber nicht selbst über die Belange des Unternehmens informieren können.
Neben vielen anderen Adressatengruppen (Stakeholder) treten Kapitalgeber als besonders relevante Empfängergruppen des externen Rechnungswesens hervor. Dies resultiert aus der Principal-Agenten-Theorie, die sich letztlich aus der personellen Abgrenzung von Kapitalaufbringung und Geschäftsführung ableitet. Man unterscheidet die Eigenkapitalgeber (Gesellschafter, Aktionäre) von den Fremdkapitalgebern (Gläubiger, Banken), d