: Arlie Russell Hochschild
: Fremd in ihrem Land Eine Reise ins Herz der amerikanischen Rechten
: Campus Verlag
: 9783593436906
: 1
: CHF 23.00
:
: Gesellschaft
: German
: 429
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
In vielen westlichen Ländern sind rechte, nationalistische Bewegungen auf dem Vormarsch. Wie ist es dazu gekommen? Arlie Russell Hochschild reiste ins Herz der amerikanischen Rechten, nach Louisiana, und suchte fünf Jahre lang das Gespräch mit ihren Landsleuten. Sie traf auf frustrierte Menschen, deren 'Amerikanischer Traum' geplatzt ist; Menschen, die sich abgehängt fühlen, den Staat hassen und sich der rechtspopulistischen Tea-Party-Bewegung angeschlossen haben. Hochschild zeigt eine beunruhigende Entwicklung auf, die auch in Europa längst begonnen hat. Hochschilds Reportage ist nicht nur eine erhellende Deutung einer gespaltenen Gesellschaft, sondern auch ein bewegendes Stück Literatur. 'Jeder, der das moderne Amerika verstehen möchte, sollte dieses faszinierende Buch lesen.' Robert Reich 'Ein kluges, respektvolles und fesselndes Buch.' New York Times Book Review 'Eine anrührende, warmherzige und souverän geschriebene, ungemein gut lesbare teilnehmende Beobachtung. ... Wer ihr Buch liest, versteht die Wähler Trumps, weil sie auf Augenhöhe mit ihnen und nicht über sie spricht.' FAZ

Arlie Russell Hochschild ist eine der bedeutendsten Soziologinnen der Gegenwart und emeritierte Professorin an der University of California, Berkeley. »Strangers in Their Own Land« stand auf der Shortlist für den National Book Award 2016.
Vorwort Als ich vor fünf Jahren mit dieser Forschungsarbeit begann, war ich besorgt über die zunehmend feindselige Spaltung unseres Landes in zwei politische Lager. Viele Linke hatten den Eindruck, die Republikanische Partei und Fox News seien fest entschlossen, einen Großteil des Staatsapparates auf Bundesebene abzuschaffen, die Sozialleistungen für Arme zu kürzen und Macht und Reichtum des ohnehin schon mächtigen und reichen obersten Prozents der Bevölkerung zu steigern. Unter den Rechten hielten viele diesen Staat für das Vehikel einer Macht anhäufenden Elite, die Scheingründe erfand, um ihre Kontrolle auszuweiten und als Gegenleistung für loyale demokratische Wählerstimmen Geld zu verteilen. Seit dieser Zeit hat sich der Bruch zwischen beiden Parteien vertieft, und Donald Trump ist auf die Bildfläche gestürmt und lässt den Puls des politischen Lebens in den Vereinigten Staaten höher schlagen. Vom liberalen linken Lager hatte ich eine gewisse Vorstellung, doch was passierte auf der Rechten? Die meisten, die sich diese Frage stellen, nähern sich ihr aus einem politischen Blickwinkel. Und obwohl auch ich meine Ansichten habe, interessiere ich mich als Soziologin brennend dafür, wie Anhänger der Rechten das Leben empfinden - also für die Gefühle, die der Politik zugrunde liegen. Um diese Emotionen zu verstehen, musste ich mich in die Menschen hineinversetzen. Bei diesem Bemühen stieß ich auf ihre 'Tiefengeschichte', eine Erzählung, die der gefühlten Wirklichkeit entspricht. Die Politik als Forschungsgegenstand war für mich etwas völlig Neues, das galt jedoch nicht für meine Herangehensweise. In meinem Buch Der 48-Stunden-Tag hatte ich mich auf die ewige Frage konzentriert, wie Eltern sich Zeit für Zuwendung und häusliches Leben verschaffen, wenn beide außer Haus arbeiten. Ich hatte in den Küchen berufstätiger Eltern auf dem Fußboden gesessen und beobachtet, nach welchem Elternteil ein Kind rief, wer ans Telefon ging und wie viel Dankbarkeit einer für den anderen empfand. Auf der Suche nach familienfreundlichen Arbeitsstellen hatte ich auf Parkplätzen vor Fabriken und Firmenzentralen herumgehangen und beobachtet, wann müde Arbeitskräfte nach Hause gingen (Keine Zeit: Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet), und ich hatte die Träume Berufstätiger erforscht: von den Urlauben, die sie machen würden, oder vom Gitarrenspiel, das sie erlernen würden, 'wenn sie nur Zeit hätten'. Ich hatte eingehende Gespräche mit philippinischen Kindermädchen (Global Woman) geführt und in dem indischen Dorf Gujarat bezahlte Leihmütter interviewt, die für westliche Kunden deren Babys austrugen (The Outsourced Self). All diese Studien hatten mich zu d
Inhalt8
Vorwort10
Teil I16
Das große Paradox16
Reise ins Herz18
»Immerhin etwas Gutes«47
Die Erinnerer63
Die Kandidaten84
Die »am wenigsten widerstandsbereite Persönlichkeit«108
Teil II122
Das gesellschaftliche Umfeld122
Industrie: »Die Schnalle an Amerikas Energiegürtel«124
Der Staat: Marktregulierung 1200 Meter unter der Erdoberfläche142
Kanzel und Presse: »Das Thema kommt nicht zur  Sprache«164
Teil III186
Die Tiefen­geschichte und die Menschen darin186
Die Tiefengeschichte188
Die Teamplayer: Loyalität über alles211
Die Gläubigen: Stiller Verzicht231
Die Cowboys: Stoizismus246
Die Rebellen: Loyale Teamplayer für ein neues Anliegen260
Teil IV276
Die nationale Ebene276
Die Feuer der Geschichte: Die 1860er und die 1960er Jahre278
Nicht länger fremd: Die Macht der Verheißung297
»Es heißt, da gibt es herrliche Bäume.«310
Anhang327
Nachwort zur deutschen Ausgabe328
Danksagung334
Zur Forschungsmethode340
Politik und Umweltverschmutzung: Erkenntnisse aus der landesweiten ToxMap345
Faktencheck zu gängigen Ansichten349
Literatur358
Anmerkungen378