1. KAPITEL
Dash schrieb eine E-Mail und verschickte sie. Er wünschte, er hätte nicht noch fünfzehn weitere zu beantworten. Viel lieber würde er sich in sein Musikzimmer zurückziehen und sich ans Klavier setzen.
Kelly, seine Assistentin, war ein Geschenk des Himmels. Geschickt managte sie seinen Tagesablauf, aber sie konnte natürlich nicht zaubern. Je erfolgreicher Noir Industries wurde, desto seltener kam Dash in den Genuss, zu Hause zu arbeiten. Angesichts der vielen Reisen, öffentlichen Auftritte und Beziehungen zu Investoren im vergangenen Jahr konnte er sich schon glücklich schätzen, überhaupt in seinem Arbeitszimmer zu Hause zu sitzen. Aber er war jemand, der alles haben wollte. Die meisten Menschen würden sagen, dass er doch schon alles hatte. Ein Leben voller Privilegien und ohne größere Sorgen und Probleme. Er hatte allen Grund, dankbar zu sein, statt vor Selbstmitleid zu vergehen.
„… dieser Möchtegern-Macho. Er war nicht einmal gut im Bett.“
Dash wirbelte mit seinem Stuhl herum. Die weibliche Stimme mit dem leichten Südstaatenakzent kam von draußen. Es war nicht Kellys Stimme. Seine Assistentin hatte heute frei. Es war, verdammt, wie hieß sie doch? Die Gärtnerin. Teresa? Toni? Tess. Ja, Tess. Groß, kurvig, Lippen wie Angelina Jolie. Dunkel erinnerte er sich daran, dass sie sich um seine Pflanzen kümmerte. Er hatte sie erst ein paar Mal gesehen. In seinen Träumen hatte er sich oft ausgemalt, wie sich ihr Körper in seinen Armen anfühlen würde. Vielleicht könnte er es eines Tages herausfinden.
Er hoffte, dass sie telefonierte und nicht mit einem unsichtbaren „Freund“ sprach. Auf jeden Fall schien sie nicht zu wissen, dass er hier war, sonst wäre sie diskreter.
„Erin, dies ist das wichtigste Wochenende in meinem Leben. Cullen erwartet mich dort, und wenn ich ihn nicht überzeugen kann, werde ich mir keine Anzahlung für meinen Laden leisten können. Entweder jetzt oder nie.“
Er sollte nicht lauschen. Das Gespräch war privat. Vor allem der Kommentar über den Möchtegern-Macho.
„Okay. Ja, ich weiß, dass es ein Zeichen von Unreife ist, dass ich es Brad und Lacey zeigen will, aber das ist mir egal. Ich brauche einen spektakulären Mann an meiner Seite, und ich habe nicht mehr viel Zeit. Die Party ist am Samstagabend.“
Dash runzel