Eins
Die Werkstatt war das reinste Chaos. Gerade dieser Umstand nahm Andreas Zingler für das Haus ein. Denn in der scheinbar heillosen Unordnung hatte er sofort ein Prinzip entdeckt: dass hier jemand gewohnt hatte, der nichts weggeworfen hatte an Utensilien und Werkzeug, da sie irgendwann einmal Verwendung finden könnten. So hielt er es selbst. So hatte es sein Großvater getan, der gebrauchte Nägel nicht fortgeworfen, sondern säuberlich mit dem Hammer wieder gerade geklopft hatte.
Man lebte heute in einer Zeit, in der alles fortgeworfen wurde. Aber er mit seiner Erfahrung von Flucht und Kriegsverlusten hatte noch immer das Gefühl, trainiert sein zu müssen auf den Tag hin, an dem ganz plötzlich, so wie es in seiner Kindheit gewesen war, alles zurückgelassen werden und mit dem Kärglichsten ein Leben gemeistert werden musste. Dieser eine Satz mit seinem Großvater ließ Vergangenes zur Gegenwart und diese zur Zukunft werden. So wie in seiner Kunst: die Durchbrüche, die verschiedenen Schichten und Löcher, Durchblicke auf etwas Anderes.
Und natürlich waren da das Haus selbst und der Garten, ein wenig oberhalb der Straße gelegen. Eine dicke Bruchsteinmauer fing das Grundstück auf und hinderte es gleichsam am Herunterrutschen. In die Mauer war eine schmale Passage mit einem verwitterten Gartentor eingelassen, über die ungezähmt eine wild wuchernde Hecke wuchs, so dass man sich ein wenig bücken musste, um die Stufen a