DIE VERBORGENE KRAFT DER WEIBLICHKEIT
In einer von patriarchalischen Mustern bestimmten Welt ist es nicht immer leicht, eine Frau zu sein. Ebenso wie die Politik und die Wirtschaft ist auch die Sexualität in unserer Gesellschaft meist männlich geprägt, also auf »schnelle Erfolge« ausgerichtet und entsprechend kurzfristig gedacht. Sie setzt weniger auf ein »Wir-Bewusstsein« als vielmehr auf die Erfüllung egoistischer Bedürfnisse.
Doch Frauen verfügen über einen langen Atem und große Kraft. Sie sind stark – oft sehr viel stärker, als sie selbst es für möglich halten. Allein in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich die Rolle der Frau deshalb unglaublich verändert und diese Veränderung hält ungebremst an.
Frauen haben sich inzwischen weitgehend dieselben Möglichkeiten wie Männer erkämpft, wenn es um Bildung, Studium oder Beruf geht. Sie sind genauso erfolgreich in Sport, Politik und Wirtschaft wie ihre männlichen Konkurrenten – und das, obwohl Frauen immer noch regelmäßig benachteiligt werden und mehr als Männer leisten müssen, um die gleichen Erfolge zu erzielen und den gleichen Lohn zu bekommen.
Auch im Privatleben ist die klassische, unflexible Rollenverteilung längst überholt. So ist es nicht mehr zwingend die Frau, die sich nach der Geburt um die Kinder kümmert und dafür Einschränkungen im beruflichen wie privaten Leben in Kauf nimmt. Auch Männer können sich heute eine Auszeit vom Beruf nehmen und sich dem Nachwuchs widmen.
Zudem muss eine Frau sich schon lange nicht mehr an einen Mann binden, um wirtschaftlich versorgt zu sein oder sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Frauen haben die Möglichkeit, erst zu studieren und dann im Beruf erfolgreich zu sein, ehe sie sich ernsthaft mit dem Thema Kinderplanung auseinandersetzen müssen.
So weit die Sonnenseite – doch leider gibt es auch Schattenseiten. Oft hört man den Satz: »Erst möchte ich im Job erfolgreich sein und dann irgendwann Kinder bekommen.« Im Wettstreit der Geschlechter versuchen manche junge Frauen dann, sich ihre Weiblichkeit als unerwünschten
Hemmschuh abzugewöhnen. Sie legen sich eine »Rüstung« zu, die sie vor den Anforderungen des Berufslebens schützen soll. Entscheiden sie sich schließlich später doch noch dafür, ihrem Kinderwunsch nachzugeben, ist dieser emotionale Panzer oft schuld daran, dass der Plan nicht aufgeht. Sich von ihrer hart erarbeiteten wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu trennen, fällt vielen Frauen schwer: Sie zweifeln, ob es auch wirklich die richtige Entscheidung ist, Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen oder gar als alleinerziehende Mutter den Alltag zu bestreiten.
Oft gewinnt der sich sorgende Kopf den Kampf gegen das Bauchgefühl und die vermeintliche Vernunft siegt über die Intuition. Das passiert in der Regel unterbewusst und nur seelische oder körperliche Beschwerden lassen erahnen, dass dieser Kampf überhaupt stattfindet. Die Folgen können manchmal dramatisch sein. Die weibliche Hormonproduktion geht zurück oder bleibt sogar komplett aus. Das äußert sich dann wiederum in sexueller Unlust, emotion