: Hans Kneifel
: ATLAN X: Kristallprinz in Not
: Perry Rhodan digital
: 9783845353111
: 1
: CHF 4.70
:
: Science Fiction
: German
: 351
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mitte des 17. Jahrhunderts: Der Arkonide Atlan, der seit Jahrtausenden auf der Erde weilt und sich als 'Paladin der Menschheit' versteht, wird in seiner Tiefseekuppel geweckt. Seltsame Ereignisse erschüttern das westliche Europa - aufgrund eines Hinweises der Superintelligenz ES muss Atlan aktiv werden. Mithilfe seines Roboters Rico rüstet er sich zu einem ungewöhnlichen Einsatz. Seinen Weg kreuzen der englische Heerführer und Revolutionär Oliver Cromwell sowie der französische Musketier D'Artagnan. Darüber hinaus trifft Atlan auf zahlreiche wichtige Persönlichkeiten der Jahre 1648 bis 1652. Er muss sich sogar mit Schwarzen Messen und unheilvollen Entführungen auseinandersetzen. Die wichtigste Person aber, auf die er trifft, ist eine Art Pandora, eine schöne Frau mit unheilvollem Erbe ...

3.

Leben und sterben

 

Pilar de Baeza zügelte ihren Schimmel, als wir den Schatten der Eichen auf dem Hügel erreicht hatten. Vor uns, auf einer riesigen weißgelben Fläche, brachten Bauern die Kornernte ein. Jeder heiße Windhauch wehte Schleier aus Staub und Spelzen über die Felder; Vogelschwärme pickten nach den gelben Körnern. Pilar stützte sich auf den Sattelknauf, sah mich mit müden Augen an und hob die Schultern, als ob sie fröre.

»Ich bin müde. Mein Hals tut weh.« Sie legte die Hand an die Stirn. »Und hier drinnen bohrt und klopft es.«

»Dann reiten wir nicht weiter«, sagte ich und winkte dem Reitknecht Pablo, der uns als Wächter folgte. »Ich bring dich zu euch, ins Haus; lege dich in ein dunkles, kühles Zimmer.«

»Das ist wohl das Beste«, sagte Pilar und kicherte dünn. Sie flüsterte: »Vielleicht waren wir auch etwas zu stürmisch, Enrique und ich, in den letzten Nächten.«

»Komm mit!« Ich ritt an, wendete und trabte neben ihr zu Pablo. Die Pferde trabten ins grelle Sonnenlicht, den Hang hinunter und unter den Alleebäumen zur Mauer, die den Besitz von Pilars Eltern umgab. Enrique und Pilar!, dachte ich und lächelte in mich hinein. Ich hatte ihn mindestens ein halbes Jahr früher als sie verführt, trotz Hunderter wachsamer Augen, alles, was er konnte, gelernt und seine ausdauernde Leidenschaft genossen. Ich führte die Schwankende in die Halle des Hauses, fühlte ihren Puls und legte die Hand auf ihre Stirn.

»Fieber, liebste Freundin«, sagte ich leise. »Schick nach mir, wenn du dich erholt hast.«

»Ich versprech es. Schon bald.« Sie nickte schläfrig. Ihre Mutter und eine Dueña trugen sie halb ins dämmerige Innere des Hauses. Ich ging zu Pablo, der die Zügel hielt.

»Die junge Herrin ist bald wieder gesund«, sagte ich. Er half mir in den Sattel. »Du musst mich nicht nach Hause begleiten, Pablo.«

»Ich hab' meine Befehle.« Er verbeugte sich und rückte den Hut in die Stirn. »Eure Mutter sorgt sich, Graciana.«

»Nun, sie soll sich nicht sorgen.« Ich kitzelte den Rappen mit den Sporen. Wir ritten zur Casa Carvajal; ich ließ mir die Reitstiefel ausziehen, öffnete ein Fenster der Bibliothek und suchte ein Buch aus, in dem ich bis zur Dunkelheit und der abendlichen Mahlzeit las. Die Erschöpfung, die während der Erntenächte die Menschen befiel, war ebenso wie die weitabgewandte Stille und die Burgruinen Teil dieses Landes. Unsere Welt endete, als läge sie zwischen Mauern oder breiten Flüssen, drei oder vier Reittage rund ums Dörfchen; was jenseits der Landesgrenzen um das Jahr 1640 geschah, erfuhren wir viel später, und unendlich wenig davon veränderte unser Leben.

 

Das Volk Lusitaniens – oder Portugals – stand gegen Spanien auf und krönte schließlich Herzog Johann von Bragança zum König Portugals; plötzlich teilte wieder jene alte Grenze unser Land. In England herrschte Bürgerkrieg: Gegen den rechtmäßigen Köni