: Sophie Pembroke
: Claude allein zu Haus
: MIRA Taschenbuch
: 9783955767433
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ein einsames Bellen hallt durch den winterlichen Maple Drive. Die französische Bulldogge Claude kann es nicht glauben, dass seine Familie ihn einfach vergessen hat. Dabei ist in ein paar Tagen Weihnachten! Fähre, Frankreich, Château waren die letzten Worte, die seine Ohren erlauschen konnten. Auf der Suche nach einem Zuhause stolpert Claude in das Leben von Holly, ihrer Katze Perdita und dem Postboten Jack. Für die vier beginnt ein Weihnachtsabenteuer, das Herzen zum Schmelzen und Hundeaugen zum Strahlen bringt.



<p>Seit Sophie Pembroke während ihres Studiums der englischen Literatur an der Lancaster University ihren ersten Roman von Mills& Boon las, liebte sie Liebesromane und träumte davon, Schriftstellerin zu werden. Und ihr Traum wurde wahr! Heute schreibt sie hauptberuflich Liebesromane. Sophie, die in Abu Dhabi geboren wurde, wuchs in Wales auf und lebt mittlerweile in einem kleinen Städtchen in Hertfordshire zusammen mit ihrem Mann, einem Wissenschaftler, ihrer unglaublich fantasievollen und kreativen Tochter und ihrem bezaubernden kleinen Sohn. In Sophies Welt ist das Glück von Dauer, und es ist immer genügend Zeit für eine Tasse Tee und das Schreiben einer weiteren Seite ...</p>

CLAUDE

Von der Kiste auf dem Tisch wehte ein wirklich interessanter Duft zu mir herüber. Wahrscheinlich steckten viele leckere Sachen darin.

Schnuppernd hob ich die Nase, während ich mit dem Hinterteil über den Fliesenboden am Küchentisch vorbeirutschte und dabei heftig mit dem Stummelschwanz wedelte. Zwar war ich ein ausgesprochen gut aussehendes Exemplar von einem Hund, aber leider nicht besonders groß. Und egal, wie sehr ich mich auch abmühte, ich konnte die Kiste nicht aus der Nähe begutachten und sie mir erst recht nicht schnappen.

Ich musterte die Stühle. Ein Hund mit athletischerer Statur hätte vielleicht versucht, darauf zu springen, aber meine Beine waren einfach zu kurz dafür. Der Gedanke, dass ich bei dem Versuch flach auf der Schnauze landen könnte, war demütigend und gefiel mir kein bisschen.

Der interessante Duft gefiel mir hingegen sehr. Es roch köstlich.

Ich hatte mich gerade auf meine Hinterbeine gesetzt, um meine Möglichkeiten durchzugehen, als mich ein Fuß in die Seite traf. Voller Empörung jaulte ich auf und wich zurück.

„Oh!“, rief Daisy, einer meiner Menschen, und stolperte. Der Geschenketurm fiel ihr aus den Händen, und die Päckchen purzelten über den Tisch. Und auf den Boden. Und auf einen Stuhl. Überall sah ich rotes und golden glänzendes Papier. Glitzer rieselte herab, funkelnd und schimmernd, aber nicht besonders schmackhaft. Das hatte ich bereits geprüft.

„Claude! Was machst du denn hier? Du hast wirklich ein Gespür dafür, dir immer den ungünstigsten Platz auszusuchen. Oliver!“

Daisy wirkte sauer. Das kam nicht oft vor, deshalb spitzte ich meine Ohren besonders aufmerksam. Gewöhnlich klang Daisy fröhlich, lachte viel und sah so aus, als ob sie mich gleich mit einem Leckerli belohnen würde, weil ich nicht auf ihre neuen Schuhe gesabbert hatte. Das war mir letzte Woche versehentlich passiert.

Heute jedoch schien Daisy nicht in der Stimmung zu sein, mir ein Leckerli – oder gar etwas von den interessant duftenden Sachen in der Kiste – zuzustecken.

Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Oliver, Daisys Mann, tauchte im Türrahmen auf. Er hatte offenbar genauso schlechte Laune wie Daisy. „Was ist denn?“

„Bringst du Claude bitte in seine Box im Auto. Er ist eine echte Nervensäge.“ Pah, die Person, die mich in der Küche versehentlich getreten und überall Geschenke und Glitzer verteilt hatte, war ganz sicher eine viel größere Nervensäge, fand ich. Mit einem lauten Bellen tat ich meine Verärgerung kund, aber Daisy warf mir nur einen finsteren Blick zu. „Außerdem ist dann wenigstens einer abreisefertig, und es gibt ein Hindernis weniger, über das ich in diesem verflixten Haus stolpern kann.“

Ich mag meine Box nicht. Für eine Weile kann ich es zwar darin aushalten, aber sie ist nicht annähernd so gemütlich wie mein Körbchen.

Ich schenkte Oliver meinen treuherzigsten Blick und