: Jennifer Ryan
: Montana Dreams - So tief wie die Sehnsucht
: MIRA Taschenbuch
: 9783955767419
: Montana Dreams
: 1
: CHF 7.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Es war ein Kuss gewesen - ein Kuss, den Colt niemals vergessen würde. Und doch war es der falsche Zeitpunkt. Ausgerechnet jetzt hat Luna einen Job angeboten bekommen, der sie aus Montana wegführen wird, weg von ihm. Und dann plötzlich wendet sich das Blatt ohne Vorwarnung: Luna macht eine Erbschaft, die ihr großes Glück bereithalten könnte, ihr andererseits aber auch Feinde gegenüberstellt, mit denen sie nicht gerechnet hat. Colt weiß, niemals hat Luna ihn mehr gebraucht als jetzt, und nichts wird ihn davon abhalten, ihr zur Seite zu stehen.
'Sexy, mitreißend und mit wahnsinnig hohem Suchtpotenzial' Cynthia Eden, New York Times-Bestsellerautorin


<p>Jennifer Ryan lebt mit ihrer Familie in der San Francisco Bay Area. Wenn sie nicht gerade an einem ihrer Bücher schreibt, liest sie. Ihre Leidenschaft zu Büchern in jeglicher Form lässt sie manchmal alles um sie herum vergessen. Und wenn sie dann einmal ihre Fantasiewelten verlässt, findet man sie meist in ihrem Garten, während sie in Gedanken noch immer bei den Menschen ist, die nur in ihrem Kopf existieren, bevor sie sie für ihre Leser auf dem Papier zum Leben erweckt.</p>

1. Kapitel

Wayne presste eine Hand gegen sein schwaches Herz. Adrenalin und Angst erfüllten ihn. Er hatte nicht mehr lange.

Nach außen gab er sich so, als wäre er bereit, aber in seinem tiefsten Innern wollte er noch mehr Zeit. Die Chance, alles besser zu machen. Zeit, seine Söhne verheiratet und mit ihren eigenen Familien zu sehen. Er wäre so gern Großvater geworden, für ein kleines, süßes Mädchen oder einen wilden Burschen.

Die Haustür knallte zu, so wie sie es immer tat, wenn seine Jungs kamen oder gingen. Es erinnerte ihn daran, wie sie früher hineinstürmten, um etwas zu essen, oder herausrannten, um draußen zu spielen. Vieles hatte sich seither verändert, Erinnerungen verschwammen. Jetzt, am Ende, erinnerte er sich vor allem an die einfachen Dinge, und genau diese liebte er.

Zufrieden blickte er zurück, auf das, was er erreicht hatte, auf die kleinen und großen Freuden und die Liebe zu den Menschen, die ihm am meisten bedeuteten.

Doch es gab auch Dinge, die er bedauerte, von denen er wünschte, sie wären anders gelaufen. Unerfülltes, das an ihm nagte.

»Dad.«

Die Kinder hatte er spät bekommen. Hätte er früher angefangen, wäre er womöglich nicht so nachgiebig, sondern strenger gewesen. Vielleicht wären aus Simon und seinem Bruder Josh nicht die verwöhnten, egoistischen Männer geworden, die sie heute waren. Er hatte ihnen immer alles geben wollen, hatte ihnen aber damit nur beigebracht, alles zu erwarten, ohne dafür arbeiten zu müssen.

»Ich bin hier.« Wayne schnappte sich seinen Cowboyhut vom Schreibtisch. Er hatte ein Date mit seinem Mädchen und wollte nicht zu spät kommen. Mit zweiundsiebzig Jahren und einem schwachen Herzen hatte er keine Zeit mehr zu verschwenden. Er setzte sich seinen Lieblingshut auf und drehte sich zu seinen geliebten – und ja, manchmal nervigen und enttäuschenden – Söhnen um.

»Es ist schon spät. Wo willst du hin?« Simon stellte sich in die Tür, gegen den Türrahmen gelehnt.

Direkt vor ihm stand Josh, die Lippen grimmig aufeinandergepresst. Manchmal fragte sich Wayne, ob der Junge schon so geboren wurde. »Lass mich raten, ein Date mit dieser Kellnerin. Die ganze Stadt lacht hinter eurem Rücken darüber, weißt du das?«

Das verächtliche Augenrollen seines Sohnes gefiel Wayne nicht. »Es ist mir ziemlich egal, was irgendwelche Leute denken. Ihr eingeschlossen. Was ich mache und wieso, geht euch nichts an.«

»Aber die Ranch geht uns etwas an. Wir müssen reden.« Josh kam einen Schritt näher, die Hände in den Taschen vergraben. Mit dieser scheinbar entspannten Haltung konnte er Wayne nichts vormachen. Aus dem Jungen, der einst gern seinen Willen durchgesetzt hatte, war ein Mann geworden, der andere manipulierte.

»Die Ranch gehört mir. Seit eurer Geburt habt ihr euch so gut wie gar nicht dafür interessiert.«

Simon