1. KAPITEL
„Wie kannst du nur!“
Phoebe Mars starrte ihre Mitbewohnerin fassungslos an. Gwen saß mit unbeeindruckter Miene auf dem Bettrand und hielt Phoebe den Telefonhörer hin.
„Sprichst du jetzt mit deinem Boss, oder soll ich das machen? Ich kenne ihn länger als du, wie wir beide wissen.“
Das stimmte. Genau genommen hatte Phoebe den Traumjob als Chefin der Patisserie beiAll The Right Notesnur bekommen, weil Gwen ihr den Betreiber der Tapas Bar vorgestellt hatte. Sie und James waren schon lange befreundet. Das gab Gwen aber dennoch nicht das Recht, heimliche Absprachen mit James über Phoebes Abendgestaltung zu treffen!
Phoebe nahm den Telefonhörer. „Hallo?“
„Phoebe!“ James verlor keine Zeit mit Small Talk. „Warum hast du nicht gesagt, dass du heute zu dieser Party musst? Ich bestehe darauf, dass du den Abend freinimmst und dich amüsierst!“
Phoebe schluckte schwer. Gwen hatte also mit James darüber gesprochen. Und dabei wusste sie doch genau, warum Phoebe nicht zu der Feier wollte!
„Aber … Samstag ist der belebteste Tag im Restaurant“, entgegnete sie. „Ich möchte euch nicht hängenlassen.“
„Süße, das weiß ich zu schätzen“, sagte James. „Und du weißt, ich liebe die Desserts, die du für unser Restaurant kreierst. Es sind Kunstwerke! Aber wir haben Monate ohne dich überstanden und wir werden diesen einen Samstagabend auch ohne dich auskommen. Nach allem, was du hinter dir hast, brauchst du ein wenig Ablenkung!“
Wunderbar! Gwen hatte James also wirklichalleserzählt.
Allerdings hatte sie vergessen, zu erwähnen, dass PhoebesExfreund auch auf der Party sein würde…
Die Trennung war jetzt zehn Tage her, doch Phoebe fühlte sich nicht in der Lage, Cameron zu begegnen. Es war einfach zu schmerzhaft.
„Ich könnte vielleicht für einige Stunden vorbeikommen“, sagte Phoebe matt. Doch natürlich ließ James das nicht zu.
„Kommt gar nicht in die Tüte. Du amüsierst dich heute. Ich muss los, Phoebe – hab einen schönen Abend.“
Er legte auf. Phoebe atmete tief durch und ließ den Telefonhörer sinken.
Gwen lächelte ihr zu. „So. Und jetzt steh auf und geh duschen. Ich mache Kaffee. Wir haben einen anstrengenden Shoppingmarathon vor uns.“
„Shopping?“ Phoebe schloss die Augen. „Warum?“
„Weil ich möchte, dass du umwerfend aussiehst, wenn du Cameron heute Abend begegnest. Wie konnte er eine so tolle Frau wie dich nur verlassen? Er wird es bitter bereuen, glaub mir. Und er wird dich zurückhaben wollen. Dafür sorgen wir.“
Phoebe zog sich das Kissen über den Kopf. Sie wollte Cam nicht treffen, aber natürlich konnte sie sich auch nicht ewig verkriechen. Dass Gwen ihr helfen wollte, war ein Geschenk des Himmels. Ihre beste Freundin und Mitbewohnerin war Make-up-Artist und arbeitete für Filmproduktionen. Sie würde ganz sicher dafür sorgen, dass Phoebe hinreißend aussah.
Trotzdem. Am liebsten wäre sie schreiend davongerannt. Sie und Cam waren zwei Jahre zusammen gewesen und hatten einige Zeit auch im gleichen Restaurant gearbeitet. Er war Chefkoch in einem der besten Lokale von Atlanta.
Vor zehn Tagen hatte Cam sie um ein Treffen gebeten. Er hatte merkwür