: Edgar Wallace
: Am großen Strom
: Books on Demand
: 9783743126671
: 1
: CHF 0.80
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 184
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Werk"Am großen Strom" ist ein 1931 veröffentlichter Afrikaroman von Edgar Wallace. Der Originaltitel lautet"Again Sanders". Richard Horatio Edgar Wallace (geboren 1. April 1875 in Greenwich, London; gestorben 10. Februar 1932 in Hollywood, Kalifornien) war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Journalist und Dramatiker. Wallace gehört zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern.

I – Bones und die Bienen


Makara, der Häuptling der Kobala'ba, ließ sich den Fluß hinunterrudern bis zu einem Dorf, das noch zehn Meilen von der Residenz entfernt lag. Dort blieben die zehn Mädchen, die bis dahin seine Bootsbesatzung gebildet hatten, unter der Obhut des Dorfältesten, von dem er sich neue Ruderer mietete, zurück.

Der junge sehnige Makara war herrlich anzusehen; denn als Zeichen seiner Würde trug er nicht nur ein Kleid aus Affenfellen, sondern auch mannigfachen Schmuck. Viele Messingringe schimmerten an seinen Unterarmen, und sein Haar war mit Ingola rot gefärbt. Die bronzebraune Haut seiner Beine glänzte von Öl, und als er zur Residenz ging, klirrten seine kupfernen Fußringe bei jedem Schritt aneinander. Sanders hatte ihn schon von weitem bemerkt und erwartete ihn.

»Ich sehe dich, mein Herr Sandi«, begrüßte Makara den Bezirksamtmann. Seine Stimme klang müde und gelangweilt.

»Ich sehe dich, kleiner Häuptling«, entgegnete Sanders etwas ironisch. »Ich saß vor meinem schönen Hause und beobachtete, wie du vom Fluß zu mir heraufkamst, und da dachte ich, daß du eigentlich einem Tanzmädchen von Kobala'ba gleichst, einer, die man für tausend Matakos kaufen kann. Mir kam überhaupt nicht der Gedanke, daß du, Makara, der Sohn des Lebulana und der Enkel des großen Kriegers Elibi bist.«

Wenn Makara sich schämte, so zeigte er es doch nicht im geringsten.

»In meinem Lande sind alle Männer schön«, erwiderte er selbstgefällig. »Auch in Kobala'ba trage ich Federn imHaar und manchmal auch um den Gürtel und die Lenden.« Sanders lächelte verächtlich.

»Es wäre mir lieber, wenn du mit Speer und Schild in der Hand hierherkämst wie ein mannhafter Krieger. Es scheint mir, daß es zuviel Frauen in Kobala'ba gibt –«

»O Herr, deshalb bin ich ja gerade gekommen«, sagte Makara eifrig. »Bald wirst du einen Boten zu uns schicken, damit wir ihm Gummi und Fische geben sollen, die du jedes Jahr für deine Regierung stiehlst. Und weil wir nur so wenig Männer sind, haben wir nichts, was wir dir geben können.«

Bevor Sanders antwortete, nahm er eine Zigarre aus seinem Etui und steckte sie an. Makara beobachtete ihn argwöhnisch. »Hast du mir vielleicht Tribut gegeben, als ich das letztemal danach schickte? Und habe ich noch früher von dir Tierhäute und Gummi bekommen? Von all den vielen Stämmen, die hier am Großen Strom wohnen, zahlt allein dein Volk keine Steuer an meinen König. Und weil du fern von mir wohnst und ich in meinem kleinen Schiff den seichten Fluß nicht hinauffahren kann, lachst du