Ein Blick auf die vielgestaltigen Ausprägungen dessen, was seit dem klassischen griechischen Zeitalter Philosophie heißt, zeigt ungeachtet der Vielfalt der Interpretationen einen Grundtenor des Denkens und Argumentierens, der bis in die systematischen Überlegungen hineinreicht, die so genannte »Klassik« von anderen Formen des Philosophierens zu unterscheiden. Dieser Entwicklungsgang wird im Wesentlichen von zwei Größen bestimmt, die sich situativ je verschieden gewichtet mit den Stichworten der Weltdeutung und der Handlungsnormierung verbinden. Ihr unterschiedliches Zusammenspiel hat M. Weber rückblickend mit der Frage verbunden: »Wenn die Welt als Ganzes und das Leben im Besonderen einen ›Sinn‹ haben soll – welches kann er sein und wie muß die Welt aussehen, um ihm zu entsprechen?«15 Die philosophische Systematik versucht gemäß dieser Fragestellung die Welt als das Ganze in einer Weise zu rekonstruieren, dass sie vorgegebenen, vorausgesetzten oder angenommenen Sinnkonstruktionen entspricht. Diese Systematik erscheint immer dann als völlig schlüssig, wenn die Frage danach, was jeweils vorgängig sei, der unterstellte Sinn oder die Annahme der Welteinrichtung als einer sinnvollen, sich gar nicht erst stellt. Das Ineinander von Sein und Sinn verweist auf drei unterschiedliche Funktionen der Phil