: Pattie Mallette
: Hoffnung auf den zweiten Blick Die Geschichte von Justin Biebers Mutter.
: Gerth Medien
: 9783961221240
: 1
: CHF 12.60
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Justin Bieber weiß: Seine Mutter blickt auf schwere Zeiten zurück, geprägt von Schmerz, Armut und tragischen Entscheidungen. Offen und ehrlich bekennt Pattie Mallette ihre Drogensucht, ihren Selbstmordversuch und ihre ungewollte Schwangerschaft. Doch als sie kaum tiefer sinken konnte, begann ihr Weg der Heilung. Hier schildert sie, wie das gelang. Und sie macht Mut: Derselbe Gott, der ihr Leben verändert hat, kann jeden Menschen berühren und wieder aufrichten. Auch Fans von Teenie-Idol Justin Bieber kommen nicht zu kurz: Mallette erzählt von seiner Kindheit und was hinter den Kulissen geschah, als der begabte Junge plötzlich ein Mega-Star wurde.

Pattie Mallette ist Kanadierin und die Mutter von Justin Bieber. Als Autorin und Rednerin inspiriert sie viele Menschen. Ihren Twitterblog verfolgen rund eine Million Leser regelmäßig. Vor allem junge Frauen am Rande der Gesellschaft liegen ihr am Herzen.

Kapitel
Eins

Jahrelang habe ich gegen die Dunkelheit angekämpft. Gegen den Strudel, der mich in die Tiefe ziehen wollte. Als Erwachsene musste ich mich durch das verworrene Netz emotionaler Wunden arbeiten, die mich seit meiner Kindheit gefangen hielten. Mit zögernden Schritten bin ich zu den frühen Jahren meines Lebens zurückgekehrt und habe die schmerzlichen Erlebnisse neu durchlebt, die prägend waren für meine Kindheit. Und ich habe gelernt, dass man manchmal die Vergangenheit überwinden muss, um sich für die Zukunft zu öffnen.

Eines Nachts hatte ich einen Traum. Ich bekam die Aufgabe, ein großes Haus zu putzen: jedes Zimmer, viele davon Schlafzimmer. Die Schlafzimmer gehörten verschiedenen Mädchen – vom Baby bis zum Teenager – und waren zugemüllt mit Kleidern, Abfall und Spielzeug. Diese Aufgabe überforderte mich total. Im ersten Zimmer konnte ich mir ein wenig Platz für meine Füße verschaffen, indem ich den Kram einfach zur Seite schob. Ich beschloss, mir ein anderes Zimmer vorzunehmen. Aber darin sah es genauso aus. So ging ich von Zimmer zu Zimmer mit demselben Ergebnis: Ich fand keinen Anfang, konnte mir nur ein wenig Platz vor meinen Füßen verschaffen. Das frustrierte mich. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mit dem Aufräumen beginnen sollte.

Während ich in einem jener Zimmer stand, unfähig mich zu rühren, hörte ich eine Stimme. Intuitiv wusste ich, dass es Gottes Stimme war: »Geh zurück zum Anfang des Hauses.«

Mein Traum-Ich wusste, was es zu tun hatte. Ich begab mich zum ersten Zimmer des Hauses, dem Wohnzimmer, und fing an, jeden einzelnen Gegenstand daraus zu entfernen. Ich schaffte alles nach draußen – Sofas, Lampen, Teppiche, Tische, Bilder, Bücher –, bis der Raum vollkommen leer war. Dann schrubbte ich die Wände ab, strich sie neu an und räumte nur die Gegenstände wieder hinein, die ich behalten wollte. Ein Zimmer war sauber. Jetzt wusste ich, wie ich weiter vorzugehen hatte.

Als ich aufwachte und über den Traum nachdachte, erkannte ich einen Zusammenhang zwischen dem Haus in jenem Traum und meiner eigenen Situation. Die Räume standen für verschiedene Phasen oder Bereiche meines Lebens, die ich als Erwachsene aufräumen wollte oder für die ich Heilung suchte. Die einfache Anweisung aus dem Traum verblüffte mich.

Geh zurück zum Anfang.

Aber in der Therapie hatte ich doch die frühen Jahre meiner Kindheit aufgearbeitet. Sollte der Traum mir etwa sagen, dass ich mich mit meinem Leben vor meiner Geburt beschäftigen sollte? Vielleicht hatte ich ja während der Schwangerschaft irgendein Trauma erlebt. Dieser Gedanke war natürlich abwegig. In den Mutterleib zurückgehen? Was machte das für einen Sinn? Wie konnte etwas, von dem man nichts wusste, sich später im Leben so traumatisch auswirken? Aber sogar dazu war ich bereit. Denn meine Verzweiflung war groß.

Mein Vater war ein Trinker. Er eiferte dem Vorbild seines alkoholkranken Vaters nach. Ich habe meinen Vater nie richtig kennengelernt, weil er uns, seine Familie, verließ, als ich zwei Jahre alt war. Allerdings weiß ich, dass er gewalttätig war. Einmal ging er sogar auf meine Mutter los, als sie mit mir schw