: Holger Sonnabend
: Antike. 100 Seiten Reclam 100 Seiten
: Reclam Verlag
: 9783159612164
: Reclam 100 Seiten
: 2
: CHF 6.10
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: Vor- und Frühgeschichte, Antike
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Antike lässt uns auch nach 2000 Jahren nicht los. Gab es den Trojanischen Krieg wirklich? Ist Atlantis mehr als ein Mythos? Wo genau fand die Varusschlacht statt? Jede spektakuläre These zu solchen Fragen interessiert weit über die Fachwelt hinaus, jeder neue Fund findet ein breites Medienecho.Holger Sonnabend wirft einen erfrischend neuen Blick auf die antike Welt und Geschichte, frei nach dem Motto: »Drei-drei-drei, Issos Keilerei« kennt jeder, aber was ist mit »Fünf-null-null« oder »Drei-acht-sieben«? Er trägt Wissenswertes, Überraschendes und Kurioses über Griechen und Römer zusammen und macht uns mit ihren Promis - Caesar, Hannibal oder Perikles - ebenso bekannt wie mit einem Normalo wie dem Bäcker Eurysaces.

Holger Sonnabend, geb. 1956, lehrt Alte Geschichte an der Universität Stuttgart. Er ist Autor zahlreicher Sachbücher zu antiken Themen, schreibt regelmäßig für historische Zeitschriften und führt Reisegruppen in die Welt der Griechen und Römer.

Kompass Antike: Die Zeit – Der Raum – Wichtige Phasen


Die Menschen der Antike wussten natürlich nicht, dass sie in der Antike lebten. Für sie war ihre Zeit die Gegenwart. Erst nachfolgende Generationen machten aus der Antike die Antike. Es begann im15. Jahrhundert mit Gelehrten, die sich nach alten Zeiten zurücksehnten und ihr Ideal bei den Griechen und den Römern entdeckten. Diesen Humanisten, wie man sie später nannte, folgten im18. Jahrhundert die Vertreter der Klassik, die, rekrutiert aus Literaten und Kunstfreunden, den alten Kulturen weitere Lorbeerkränze flochten. Zur gleichen Zeit traten erstmals Historiker auf den Plan, mit der bis heute kanonischen Einteilung der Geschichte in Antike, Mittelalter und Neuzeit. Mit dieser Periodisierung wurden die Menschen der Vergangenheit, ohne dass sie daran noch etwas ändern konnten, bestimmten Epochen zugeteilt. Und die Historiker an den Universitäten und anderen Bildungsinstitutionen gehören seither klar definierten Abteilungen an. Im akademischen Sprachgebrauch heißen sie dementsprechend Althistoriker, Mediävisten und Neuzeitler.

Warum wird man eigentlich Althistoriker? Ist die Geschichte der Neuzeit nicht spannender und aktueller? Diese Fragen werden mir häufig gestellt. Und ich gebe darauf immer zwei ernste Antworten und eine nicht so ernste Antwort. Die weniger ernste lautet: Im Gegensatz zum Zeithistoriker muss ich bei Vorlesungen und Vorträgen nicht befürchten, dass sich Zeitzeugen melden und sagen, es sei alles ganz anders gewesen. Die erste ernste Antwort lautet: Es ist ungemein faszinierend, aus dem Puzzle der Quellen, die für die Antike naturgemäß weniger üppig sprudeln als für spätere Epochen der Geschichte, ein Bild von dieser Zeit zu formen. Das gleicht nicht selten einer aufregenden Detektivarbeit. Und das zweite Argument: Die Antike steht am Anfang und bietet daher die einmalige Gelegenheit zu erforschen, wie die Menschen sich verhielten, als sie noch (fast) alles vor sich hatten – den Staat, die Stadt, die Politik, die Technik, den Krieg, den Frieden und vieles andere mehr, was uns heute als selbstverständlich erscheint.

In welcher Phase der Geschichte genau aber dürfen sich Althistoriker und überhaupt Anhänger der Antike zu Hause fühlen? Das muss geklärt sein, damit sie nicht, was fatal wäre, Geschichts- und Kulturfreunden, die eher mit anderen historischen Epochen sympathisieren, ins Gehege kommen. Zunächst einmal haben sie den unschätzbaren Vorteil, dass sie niemanden vor sich haben. Schließlich ist doch vor der Antike nichts gewesen, von der Steinzeit abgesehen – aber ist das wirklich so? Für die Gelehrten des18. Jahrhunderts war die Sache klar: Antike – das waren die alten Griechen und Römer. Doch was war mit den Kulturen des Alten Orients? Die ersten Hochkulturen entwickelten sich, lange vor Griechen und Römern, in Mesopotamien und Ägypten, um3000 v. Chr. Sichtbare Merkmale dieser frü