: Tobias Schier, Tobias Schuffenhauer
: Gefahr auf dem Jahrmarkt
: Gerth Medien
: 9783961222605
: 5 Geschwister
: 1
: CHF 8.00
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In Düsseldorf besuchen die 5 Geschwister die größte Kirmes am Rhein. Dort fällt ihnen ein seltsames Los in die Hände, mit dem irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Doch ihre Nachforschungen bringen sie in ziemliche Schwierigkeiten. Personen verschwinden spurlos. Das Lachkabinett wird zum Gruselkabinett. Und dann ist da noch dieser seltsame Drehorgelspieler, der irgendetwas zu wissen scheint. Zu spät dämmert es ihnen, was die geheimnisvolle Zahl auf dem Los wirklich bedeutet, und sie geraten in große Gefahr ... Mit Schwarz-Weiß-Illustrationen im Innenteil.

Tobias Schier ist Hörspiel und Buch-Autor und arbeitet bei ERF Medien. Er hat sich mit Tobias Schuffenhauer 2007 als TOS-hörfabrik zusammen getan, um christliche Hörspiele und Hörbücher zu produzieren. Beide schreiben leidenschaftlich gerne Geschichten und erwecken sie mit Sounds zum Leben. Von Tobias Schier stammt die Hälfte aller neuen 5 Geschwister-Hörspiele. Mit einigen Folgen konnte er sich einen Platz auf der SPIEGEL Bestseller-Liste für Kinder- und Jugendhörbücher sichern.

Hans Glück

Hinter dem roten Vorhang ging es wie immer hektisch zu. Die Hunde auf der einen Seite, die Clowns auf der anderen. Gerade wurden die Sprungtürme der vorherigen Nummer zügig nach hinten getragen. Aber Hans ließ sich von alldem nicht ablenken. Dafür war er schon zu lange im Geschäft, als dass ihn das hätte aus der Ruhe bringen können. Er stand konzentriert hinter dem Vorhang und wartete geduldig auf seinen Einsatz. Hans liebte diese Atmosphäre aus Spannung, Begeisterung und Vorfreude. Er liebte den Geruch von Tieren, Menschen, Sand und Süßigkeiten. Dieser Augenblick, kurz bevor er raus in die Manege ging, war der Moment, den er am meisten liebte – wenn die Scheinwerfer ihn blendeten, die Zuschauer in Erwartung der nächsten Zirkusnummer klatschten und das Orchester über seinem Kopf die Musik anstimmte. Der Zirkus war eine Welt für sich. Und er liebte diese Welt, weil es seine Welt war. Eine Welt, die er kannte und in der er sich wohlfühlte.

Seine Hände schwitzten, sodass er sie noch einmal mit Magnesiumpulver einrieb, um sie trocken zu halten. Über ihm donnerte die Kapelle das Vorspiel zu seinem Auftritt. Sein Kopf schmerzte immer noch, trotz der Tabletten, die er eingenommen hatte.Was soll’s. Die Show muss ja weitergehen. So ein bisschen Kopfweh hat noch keinen umgebracht, dachte er sich und biss die Zähne zusammen. Die Blasinstrumente setzten nun mit ihrem Ta-ta-tataaa ein. Das war Hans’ Zeichen, jetzt in die Manege zu laufen. Der Direktor rief ihm noch hinterher: „Viel Glück!“ Hans hob die Arme, kniff die Augen zusammen und lief lächelnd in die Mitte der Manege des riesigen Zeltes. Dann blieb er stehen und machte eine tiefe Verbeugung. So tief, dass er mit seinen Haaren fast den Boden berührte. Die Kopfschmerzen waren vergessen, das Blut pulsierte in seinen Adern und er war wieder einmal voll in seinem Element. Hans ging zu dem langen Seil, das am Rand der Manege von der Zeltdecke hing, hielt sich mit einem Arm daran fest und ließ sich in die Lüfte ziehen. Schon als Kind hatte er davon geträumt, Trapezkünstler zu werden, auch wenn seine Eltern ihm immer davon abgeraten hatten. Sie wollten, dass er einen „anständigen Beruf“ erlernte. Aber Hans hatte nie etwas Unanständiges an diesem Beruf gefunden, und so war er schon als kleines Kind an allem hochgeklettert, was in der Gegend herumstand. Schließlich hatte er seine Eltern gebeten, doch wenigstens in den Turnverein gehen zu dürfen. Und dort war er dann dem Trainer sofort aufgefallen, weil er so begabt war. Und ab da wurde er gefördert. Jetzt, viele Jahre später, war er bekannt: Er war Hans Glück, einer der bekanntesten Trapezkünstler des deutschen Zirkus.

Als er oben angekommen war, ließ er seinen Blick über die vollen Ränge wandern. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Hans löste das Trapez aus der Halterung und ließ sich, am Holz hängend, auf die andere Seite schwingen. Eine Standardübung, die er schon weit über tausend Mal gemacht hatte. Die Zuschauer waren trotzdem begeistert. Allein, dass sich jemand ohne Netz in eine solche Höhe traute, ließ die Menschen ehrfürchtig und mit offenen Mündern nach oben schauen. Alle klatschten. Hans fühlte sich hoch in der Luft des Zir