: Britta Marzi
: Theater im Westen - die Krefelder Bühne in Stadt, Region und Reich (1884-1944) Rahmen, Akteure, Programm und Räume des Theaters in der Provinz
: Waxmann Verlag GmbH
: 9783830984597
: 1
: CHF 47.80
:
: 20. Jahrhundert (bis 1945)
: German
: 536
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Die schillernden Bühnen von Paris, London und Berlin sind schon lange Gegenstand der Forschung. Doch wie vollzog sich Theaterarbeit jenseits der großen Metropolen, in der deutschen Provinz?
Britta Marzi zeichnet die Entwicklungen nach, denen die Produktionsbedingungen und das Repertoire der Provinzbühnen vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis in die Zeit des Nationalsozialismus unterlagen. Methodisch werden dabei theater-, stadt- und sozialgeschichtliche Herangehensweisen verknüpft.
Anhand des Fallbeispiels der niederrheinischen Textilstadt Krefeld zeichnet die Autorin die Auswirkungen historischer und theaterspezifischer Ereignisse auf das Bühnenwesen im Detail nach. Sie analysiert die Spielräume der am Theaterbetrieb beteiligten Akteursgruppen, kommt regionalen Netzwerken auf die Spur und zeigt auf, wie die Bühnenarbeit über nationale Grenzen hinweg ausstrahlte - und verortet so den Provinztheaterbetrieb in Stadt, Region und Reich.

Britta Marzi, geboren in Krefeld und aufgewachsen am Niederrhein, studierte in Berlin und Paris Geschichte, Publizistik- und Theaterwissenschaft und absolvierte einen Forschungsaufenthalt in Montréal. Nach der Magisterarbeit über die internationale Zeitschrift Cosmopolis (1896-1898) promovierte sie an der Freien Universität Berlin zum Thema"Theater in der Provinz". Parallel arbeitete sie am Jüdischen Museum Berlin und bei der Krefelder Architekturausstellung MIES 1:1 Das Golfclub Projekt über Ludwig Mies van der Rohe. Britta Marzi ist heute Referentin im Archiv der sozialen Demokratie bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn.
Buchtitel1
Impressum4
Inhalt7
Vorwort – Plädoyer für die Eroberung der ‚Provinz‘!11
1. Einleitung: Die Krefelder Bühne – Provinztheater und „Theater des Westens“13
1.1 Die unbekannten 90 Prozent – Einführung in Thema und Fragestellung13
1.2 Verortung der Studie im Kontext der Forschung18
1.3 Plädoyer für einen unvoreingenommenen Provinztheaterbegriff26
1.4 Plädoyer für eine Historiografi e des Theaters in der Provinz29
1.5 Quellenlage33
1.6 Methodik35
1.7 Aufbau39
1.8 Stadtporträt und Krefelder Theatergeschichte vor 188440
2. Analyse: Die Krefelder Bühne zwischen 1884 und 1944 – ein Theater in der Provinz44
2.1 RAHMEN. Produktionsbedingungen des Theaters in der Provinz44
2.1.1 Gesetzliche Grundlagen und behördliche Aufsicht44
2.1.2 Gebäude und Ausstattung53
2.1.3 Arbeitsbedingungen und Arbeitsalltag67
2.2 AKTEURE. Handelnde im Krefelder Theaterbetrieb: Sozialprofile, Motivationslagen, Spielräume73
2.2.1 Die Förderer73
2.2.1.1 Das Stadttheater als AG: Die Gründer und die ersten Aktionäre74
2.2.1.2 Der Theaterverein von 188986
2.2.1.3 Der Theaterverein von 193288
2.2.1.4 Synthese: Begründer und Garanten des Theaterbetriebes – die Förderer89
2.2.2 Die Kommune90
2.2.2.1 Die städtische Subvention und die Befreiung von der Lustbarkeitssteuer91
2.2.2.2 Die Übernahme des Theaters durch die Stadt (1912–1921)99
2.2.2.3 Der Oberbürgermeister104
2.2.2.4 Der Finanzdirektor, der Theaterdezernent, der Kommissar für Kulturfragen und das Kulturamt109
2.2.2.5 Die Theaterkommission117
2.2.2.6 Synthese: Daseinsvorsorge, Imagepflege, Wirtschaftsförderung – die vielseitigen Interessen der Kommune und ihre Protagonisten128
2.2.3 Die Theaterleiter133
2.2.3.1 Die Pachttheaterdirektoren: Carl Heuser, Anton Otto, Reinhold Pester135
2.2.3.2 Die Intendanten zur Zeit der Weimarer Republik: Otto Maurenbrecher, Ernst Martin, Hans Herbert Michels141
2.2.3.3 Häufige Intendantenwechsel in der NS-Zeit: Hans Tannert, Rolf Prasch, Peter Fassott, Paul Trede, Herbert Junkers149
2.2.3.4 Ökonomische Interessen und Handlungsspielräume159
2.2.3.5 Theaterpraktische Handlungsspielräume169
2.2.3.6 Synthese: Diener vieler Herren – die Theaterleiter zwischen Förderern, Kommune, Angestellten, Publikum und dem eigenen Kunstanspruch171
2.2.4 Die Bühnenangestellten174
2.2.4.1 Soziale und finanzielle Rahmenbedingungen174
2.2.4.2 Die Arbeitnehmerorganisation192
2.2.4.3 Personalpolitik202
2.2.4.4 Verhältnis der Bühnenangestellten untereinander212
2.2.4.5 Synthese: Populär, aber prekär – die Bühnenangestellten im Beziehungsdreieck zu Theaterleitung und Kommune215
2.2.5 Das Publikum und der organisierte Theaterbesuch217
2.2.5.1 Volks-, Schul- und Vereinsvorstellungen223
2.2.5.2 Die Publikumsorganisationen Volksbühne und Bühnenvolksbund (BVB)226
2.2.5.3 „Gleichschaltung“, NS-Organisationen und Jüdischer Kulturbund242
2.2.5.4 Synthese: Einnahmequelle mit Mitspracheanspruch – der organisierte Theaterbesuch250
2.2.6 Zwischenbilanz: Freizeitvergnügen, Beruf, Standortfaktor – Interessen, Beziehungen und Abhängigkeiten im Provinztheaterbetrieb257
2.3 PROGRAMM. Die Spielpläne der Jahre 1886 bis 1944 am Krefelder Stadttheater262
2.3.1 Produktionsbedingungen I: Pachttheater versus kommunalisierte Bühne – „Geschäftstheater“ versus „Kulturtheater“?263
2.3.1.1 „Geschäftstheater“ oder „Kulturtheater“ – eine zeitgenössische Debatte263
2.3.1.2 Krefelder Inszenierungs- und Aufführungszahlen über die longue durée265
2.3.1.3 Mehrspartentheater: Schauspiel – Oper und Operette – Ballett267
2.3.1.4 Dreierlei Pachtdirektoren: Die Sparten und das Verhältnis von „Unterhaltungs-“ und „Bildungstheater“ unter Carl Heuser, Anton Otto und Reinhold Pester273
2.3.1.5 „Unterhaltungstheater“ und „Bildungstheater“ über die longue durée274
2.3.1.6 Konflikte um das Repertoire – zwei Beispiele283
2.3.2 Produktionsbedingungen II: Auswirkungen historischer Zäsuren auf die Spielpläne284
2.3.2.1 Possen statt Patriotismus – der Erste Weltkrieg284
2.3.2.2 Langfristige Öffnung – die Revolution von 1918/19287
2.3.2.3 „Wir wollen frei sein, wie die Väter waren!“ – Rheinlandbesetzung und Inflation289
2.3.2.4 Zäsur mit Vorspiel – die NS-Herrschaft291
2.3.2.5 The show must go on – der Zweite Weltkrieg298
2.3.2.6 Patriotismus statt Possen – Aufführungen anlässlich von Jubiläen und Feiertagen301
2.3.3 Die Provinz als Experimentierfeld – Moderne und Avantgarde in Krefeld304
2.3.3.1 Expressionistische, gesellschaftskritische, neu-sachliche und linke Dramatik305
2.3.3.2 „Literarische Morgenfeiern“309
2.3.3.3 „Uraufführungswahn“?310
2.3.3.4 Avantgarde und Experiment im Bühnenbild318
2.3.4 Die Provinz auf der Bühne: rheinische Stoffe und rheinische Autoren321
2.3.5 Zwischenbilanz: Bleibt alles anders – Spielpläne in der Provinz328
2.4 RÄUME. Verortung in Stadt, Region und Reich332
2.4.1 Das Krefelder Theater in der Stadt332
2.4.1