: Martin Olden
: Kommissar Platow, Band 7: Geiselnahme in der Goethestraße
: mainbook Verlag
: 9783946413394
: Kommissar Platow
: 1
: CHF 1.80
:
: Historische Kriminalromane
: German
: 124
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mai 1976. Nach dem Tod der RAF-Gründerin Ulrike Meinhof explodierte die Gewalt auf den Straßen. Die Frau meines Freundes Jürgen Hechler geriet in die Fänge einer skrupellosen Bande. Als die Kidnapper ihr Ultimatum stellten, begann ein mörderisches Rennen gegen die Zeit - und mir stellte sich ein Geist der Vergangenheit in den Weg ... Die Kommissar Platow-Serie: Frankfurt, Mitte der 70er Jahre. Die Kriminalität boomt. Drogen. Terrorismus. Bandenkriege. Mittendrin: Kommissar Joachim 'Joe' Platow. Gemeinsam mit seinem Assistenten Mike Notto und Schutzhündin Abba kämpft er gegen das Verbrechen. Dabei wird Platow immer wieder von seinem persönlichsten Fall eingeholt - seine Ex-Verlobte Petra, die sich der RAF angeschlossen hat ... Alle Bände der Serie: Band 1 'Sieben Schüsse im Stadtwald', Band 2 'Das Grab am Kapellenberg', Band 3 'Endstation Hauptwache', Band 4 'Der Westend-Würger', Band 5 'Blutnacht im Brentanopark', Band 6 'Frau Wirtins letzter Gast', Band 7 'Geiselnahme in der Goethestraße', Band 8 'Der Rächer aus der Römerstadt', Band 9 'Geschändet am Frankfurter Kreuz', Band 10 'Abrechnung in Bankfurt', Band 11 'Die Sünderin vom Schaumainkai', Band 12 'Das Phantom aus dem Palmengarten', Band 13: 'Zahltag auf der Zeil', Band 14 'Der Kerker im Kettenhofweg' und Band 15 'Letzte Ausfahrt Frankfurt-Süd'

Martin Olden ist das Pseudonym des Journalisten und Kinderbuchautors Marc Rybicki. Er wurde 1975 in Frankfurt am Main geboren und studierte Philosophie und Amerikanistik an der Goethe-Universität. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Rybicki als Filmkritiker für das Feuilleton der 'Frankfurter Neuen Presse'. Ebenso ist er als Werbe- und Hörbuchsprecher tätig. Bei mainbook erscheint auch Martin Oldens Krimi-Reihe mit Kommissar Steiner: 1. Band: 'Gekreuzigt'. 2. Band 'Der 7. Patient'. 3.Band 'Wo bist du?'. 4. Band 'Böses Netz'. 5. Band 'Mord am Mikro'. 6. Band 'Die Rückkehr des Rippers'. 7. Band 'Vergiftetes Land'. Im Jahr 2013 veröffentlichte er zudem seinen ersten Thriller 'Frankfurt Ripper'. Weitere Titel von Marc Rybicki sind die Kinderbücher 'Mach mich ganz', 'Wer hat den Wald gebaut?', 'Wo ist der Tannenbaum?' und 'Graue Pfote, Schwarze Feder'. (Autorenwebsite: www.sonnige-sendung.de)

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Samstag, 7. Februar 1976

Mike Notto war besorgt. „Warum macht Joe nicht auf? Und wieso bellt Abba andauernd?“

Hauptkommissar Hans Söhnlein zuckte mit den Schultern. Die beiden standen vor meiner Haustür in der Stephan-Heise-Straße 41. „Vielleicht ist er kurz weggefahren?“, schlug unser Chef vor.

„Nein.“ Mike wies den Bürgersteig hinunter, in Richtung der Westhausener Waschküche. „SeinSchneewittchen-Sarg parkt doch da vorne. Außerdem, wo sollte er hinwollen an einem Samstag um 9 Uhr morgens?“ Mein Partner drückte abermals auf die Klingel. Bis auf Abbas Gebell erntete er keine Reaktion. „Da stimmt was nicht! Joe ist schon eine ganze Weile so merkwürdig. Noch nachdenklicher als sonst. Als würde er irgendwelche düsteren Pläne ausbrüten. Ich sage Ihnen, Chef, die Suspendierung hat ihn mehr getroffen, als er zugibt.“

Söhnlein runzelte die Stirn. „Sie denken doch nicht, dass er im Stande wäre, sich etwas anzutun?“

Ehe Mike antworten konnte, drang ein dumpfer Schrei aus meiner Wohnung.

„Das war Joe!“ Mit beiden Fäusten trommelte Mike gegen die Tür. „Hörst du mich, Partner?!? Alles in Ordnung?!? Gib Antwort!“

Nun wurde auch Söhnlein nervös. „Allmählich glaube ich, dass Sie mit Ihrer Vermutung recht haben. Los, Mike, wir müssen zu ihm!“

Sie holten Schwung, um mit den Schultern voran die Tür aufzubrechen. Im gleichen Augenblick wurde ihnen geöffnet. Die zwei erstarrten in der Bewegung und schauten verblüfft auf die bildschöne Frau im Türrahmen. Meine japanische Freundin Fujiko Shimada lächelte lieblich. „Guten Morgen, Mike-san! Ist das ein Besuch oder ein Überfall?“

Ihr Anblick hatte Mike die Sprache verschlagen. Sie war lediglich mit einem knappen Morgenmantel im Kimono-Stil bekleidet. Der schenkellange Saum offenbarte hübsche nackte Beine. Aus ihrem Zopf hatte sich eine schwarze Haarsträhne gelöst und hing wie ein Fragezeichen in dem niedlichen Puppengesicht.

Hans Söhnlein räusperte sich verlegen. „Verzeihung, dass wir zu dieser Stunde stören. Sie müssen Fräulein Shimada sein. Joe hat mir viel von Ihnen erzählt. Schön, Sie einmal persönlich kennenzulernen.“ Er stellte sich vor.

Fujiko strahlte ihn an.

„Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Herr Söhnlein – oder sollte ich besser sagen, Mister Brillant?“

Der Hauptkommissar lachte herzlich. „Diesen Spitznamen haben mir die Burschen im Präsidium verpasst. Wäre ich ein eitler Mensch, würde ich annehmen, dass ich ihn meinem brillanten Verstand zu verdanken habe. Aber es ist wohl eher eine Anspielung auf die Sektmarke Söhnlein Brillant.“

„Treten Sie ein. Sie möchten sicher mit Joe sprechen.“

Mike fand die Sprache wieder. „Ja, wenn der Hausherr dazu in der Lage ist. Wir haben ihn schreien gehört. Ist was passiert?“

In Fujikos Mandelaugen tauchte ein bedauernder Ausdruck auf. „Ich bitte um Entschuldigung. Das ist mein Fehler gewesen. Ich bin ein wenig zu stürmisch mit ihm umgegangen.“

„Aha! Verstehe!“ Mike grinste anzüglich und zwinkerte Mister Brillant zu. Sie waren sich sicher, uns in einem Moment trauter Zweisamkeit überrascht zu haben. Fujiko ging die Stufen zum Hochparterre voraus und bat meine Besucher nach japanischer Sitte, vor dem Betreten der Wohnung die Schuhe auszuziehen. Ich war gerade dabei, mich vom Wohnzimmerteppich aufzurappeln und Hundehaare von meinem dunkelgrünen Strickpullover zu zupfen. Abba wuselte um mich herum. Als sie Mike sah, rannte meine Hovawart-Hündin auf ihn zu. Er kraulte sie hinter ihren Schlappohren. „Ei, was für neckische Spiele treibt dein Herrchen denn am frühen Morgen?“

Abba stupste ihn mit der Pfote an.Spar dir die blöden Sprüche – rück lieber einen Keks raus!

„Sorry, hab nichts für dich. Die Leckerchen in meinen Jeans sind für andere Blondinen bestimmt.“

Leckerchen? Kleiner, ich mache mir nichts aus Frankfurter Würstchen!

Ich fühlte mich genötigt, die Situation zu erklären. „Bevor ihr geklingelt habt, musste mir Fujiko unbedingt einen ihrer neuen Judo-Kniffe vorführen. Hat mich glatt aus den Schuhen gehauen. Sie ist eben eine umwerfende Frau.“

Fujiko lachte hinter vorgehaltener Hand und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen.

„Damit kennen wir auch den Grund für den Schrei, den wir gehört haben“, schloss Söhnlein.

Mike glaubte mir kein Wo