: Wolfhard Schweiker
: Prinzip Inklusion Grundlagen einer interdisziplinären Metatheorie in religionspädagogischer Perspektive
: Vandenhoeck und Ruprecht
: 9783788731625
: 1
: CHF 61.70
:
: Religion/Theologie
: German
: 489
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Inklusion gilt als Leitbegriff der sozialen Frage des 21. Jahrhunderts. Er ist im Begriff, neben der Freiheit und Gleichheit den dritten Wertbegriff der Moderne zu präzisieren und gibt eine Antwort auf Exklusionsprozesse, die aufgrund zugespitzter Ökonomisierung, Globalisierung und Vertreibung soziale Sprengkraft gewinnen. Diese äußert sich nicht zuletzt in Abwehr- und Ausgrenzungstendenzen wie sie aktuell in der Pegida-Bewegung und der AfD-Partei sichtbar werden oder sich in Fremden- und Behindertenfeindlichkeiten manifestieren. Die UN-Behindertenrechtskonventio beförderte die Konjunktur der Inklusion. Der mittlerweile inflationäre Gebrauch führte zu einer begrifflichen Unschärfe dieser sozialen Leitidee. Die vorliegende Habilitationsschrift profiliert mit dem »Prinzip Inklusion« die wissenschaftliche Kontur des Begriffs. Mit der Grundlegung einer interdisziplinären Metatheorie schärft sie den Begriff sprachlich, differenziert seine rechtliche Kontur und arbeitet soziologische Unterscheidungskriterien für die empirische Erforschung inklusiver Prozesse heraus. In pädagogischer Hinsicht wird neben der Anerkennung von Differenz auch die notwendige Veränderung im Sinne einer ethischen Differenzkritik plausibilisiert. In religionspädagogischer Perspektive wird die These der »strukturellen Separationspartizipation« der Wissenschaften entfaltet und die unter anderem theologische Normenklärung des Inklusionsprinzips vorangebracht. Neben der Beschreibung von theoretischen Antinomien und praktischen Dilemmata der Inklusion wird mit fünf präskriptiven und deskriptiven Begriffspaaren das Wesen und die Werte der Inklusion konkretisiert. In (religions-)pädagogischer Perspektive geht es darum, dass das ICH sich bildet, um gemeinsam mit dem DU das WIR zu leben - frei, gleich, gerecht und würdevoll. Die Zielperspektive ist, dass Inklusion als Menschenrecht, als werthaltige Vision und gesellschaftlicher Prozess zum Nutzen der sozialen Teilhabe aller Menschen wirksam wird.

Wolfhard Schweiker, geb. 1963, Dr. rer. soc., ist Pfarrer und Sonderpädagoge am Pädagogisch-Theologischen Zentrum Stuttgart-Birkach und Privatdozent (theol. habil.) an der Eberhard Karls Universtität Tübingen.
Title Page4
Copyright5
Table of Contents8
Body16
Geleitwort16
Dank18
Einleitung20
Kapitel 1: Sprachliche Bedeutung von Inklusion34
1.1 Paradigmatische Strukturen: Begriffsbestimmung35
1.1.1 Lateinische Wortbedeutung35
1.1.2 Deutsche Wortbedeutung39
1.1.3 Wortfeld39
1.1.4 Begriffskompositionen42
1.2 Syntagmatische Strukturen: Kontextbestimmung43
1.2.1 Syntagmatische Kombinationen und Phrasenbildungen43
1.2.2 Wissenschaftlicher Fachbegriff44
1.2.3 Konnotationen45
1.2.4 Metaphorik46
1.3 Zusammenfassung und kritische Würdigung46
Kapitel 2: Inklusion in der Rechtswissenschaft50
2.1 Inklusion als Menschenrecht51
2.1.1 Inklusion in den Menschenrechtsvereinbarungen52
2.1.1.1 Inklusion als expliziter Rechtsbegriff54
2.1.1.2 Inklusion als impliziter Rechtsbegriff55
2.1.2 Entwicklungsschritte auf dem Weg zur Inklusion in internationalen Deklarationen und Leitlinien59
2.1.3 Inklusion in der UN-BRK65
2.1.4 Näherbestimmungen in den Leitlinien für Inklusion74
2.2 Inklusion als nationales Bundesrecht76
2.2.1 Inklusion im Kontext der Rechtsordnung76
2.2.2 UN-BRK als innerstaatlich geltendes, einklagbares Bundesrecht77
2.2.3 Recht auf inklusive Bildung und Pflicht zur Realisierung81
2.3 Zusammenfassung und kritische Würdigung83
Kapitel 3: Inklusion in der Soziologie88
3.1 Inklusion im Licht soziologischer Paradigmen90
3.1.1 Mitgliedschaft in der handlungstheoretischen Systemtheorie90
3.1.2 Solidarität in der französischen Sozialtheorie92
3.1.3 Machtausübung in poststrukturalistischer Perspektive94
3.1.4 Kommunikationstheoretische Systemtheorie als übergreifendes Paradigma96
3.1.5 Bewertung und Schwerpunktsetzung97
3.2 Inklusion in der kommunikationstheoretischen Systemtheorie99
3.2.1 Grundlagen des systemtheoretischen Verständnisses von Inklusion99
3.2.2 Begriffsgeschichtliche Aspekte von Inklusion im Kontext der Systemtheorie101
3.2.3 Verortung von Inklusion in der Systemtheorie105
3.2.4 Systemtheoretische Soziologie der Inklusion108
3.2.4.1 Inklusion-Exklusion Verhältnis systemtheoretisch109
3.2.4.2 Inklusion an der Schnittstelle von sozialen und psychischen Systemen112
3.2.4.3 Soziologische Unterscheidungskriterien von Inklusion115
3.2.5 Inklusion in differenzierten Funktionssystemen123
3.2.5.1 Systemfunktionsspezifik und Inklusion124
3.2.5.2 Funktionssystem Bildung127
3.2.5.2 Funktionssystem Religion133
3.3 Zusammenfassung und kritische Würdigung137
Kapitel 4: Inklusion in der Pädagogik140
4.1 Sozialgeschichtliche Phasen und die aktuelle Epoche142
4.2 Zum pädagogischen Begriffsverständnis von Inklusion148
4.3 Inklusion in der pädagogischen Theoriebildung150
4.3.1 Verhältnisbestimmung von Allgemeiner Pädagogik, Sonderpädagogik und Inklusionspädagogik151
4.3.2 Der explizite Inklusionsbegriff in der pädagogischen Theoriebildung155
4.3.2.1 Hypothese vom Theoriedefizit der Integrations- und Inklusionspädagogik155
4.3.2.2 Grundlagentheorien integrativer Ansätze157
4.3.2.3 Theoriebildung der explizit inklusiven Ansätze162
4.3.3 Der implizite Inklusionsbegriff in der pädagogischen Theoriebildung174
4.3.3.1 Allgemeine Pädagogik der Vielfalt175
4.3.3.2 Verschiedenheit und Heterogenität180
4.3.3.3 Gleichheit und Anerkennung185
4.4 Metatheoretische Frage nach dem Zusammenhang inklusionspädagogischer Theorien191
4.4.1 Bilanzierung der pädagogischen Theoriebildung zum expliziten Inklusionsbegriff192
4.4.2 Exkurs: Anthropologisch-ethische Anknüpfungspunkte in der sonderpädagogischen Theoriebildung194
4.4.3 Bilanzierung der pädagogischen Theoriebildung zum impliziten Inklusionsbegriff201
4.4.4 Inklusion im Kontext des radikalen Pluralismus206
4.4.5 Differenzphilosophie des französischen Poststrukturalismus207
4.5 Inklusionspädagogische Antinomien209
4.5.1 Antinomie von Gleichheit und Differenz211
4.5.2 Antinomie von Anerkennung und Veränderung212
4.5.3 Antinomie von Sollen und Sein214
4.5.4 Antinomie von Wertesetzung und Werteinhaltung2