: Warren Buffett, Lawrence A. Cunningham
: Die Essays von Warren Buffett Die wichtigsten Lektionen für Investoren und Unternehmer
: FinanzBuch Verlag
: 9783862489701
: 1
: CHF 26.80
:
: Geld, Bank, Börse
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Essays von Warren Buffett genießen seit mehr als zwei Jahrzehnten Kultstatus. Zusammengestellt und aufbereitet von einem der renommiertesten Experten für Value-Investing, Lawrence A. Cunningham, sind die hier zusammengefassten Briefe von Warren Buffett an seine Aktionäre ein unverklärter Einblick in die Investment-Philosophie des erfolgreichsten Investors aller Zeiten. Über Buffett ist viel geschrieben worden, doch was hat er selbst zu sagen? Die Essays stammen aus Buffetts eigener Feder. Mit nüchterner Weisheit äußert er sich über seine Investmententscheidungen, wie er seine Teams auswählt und wie er Unternehmen bewertet. Die vierte, komplett überarbeitete Ausgabe enthält neue, bisher unveröffentlichte Essays, unter anderem zum 50-jährigen Jubiläum von Berkshire Hathaway (2015) sowie von Charlie Munger.

Warren Buffett ist einer der erfolgreichsten Großinvestoren weltweit. Das »Orakel von Omaha« hat mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway durch geschickte Beteiligungen und Zukäufe ein Vermögen in Milliardenhöhe verdient. Durch sein unvergleichliches Gespür für den 'wahren Wert' eines Unternehmens, wird er auch als »Value-Investor« bezeichnet. Warren Buffett vermachte im Jahr 2006 den größten Teil seines Vermögens an Stiftungen, unter anderem an die Bill& Melinda Gates Foundation, die soziale Projekte auf der ganzen Welt mit Milliardensummen unterstützt. Zudem gilt Buffett als ausgewiesener Gegner von Finanzderivaten, die er als »Massenvernichtungswaffen« bezeichnet. Lawrence A. Cunningham ist Direktor des Samuel and Ronnie Heyman Center on Corporate Governance und Professor für Rechtswissenschaften an der Cardozo Law School in New York City. Er forschte und unterrichtete an mehreren Universitäten, bis er an das Boston College in Massachusetts kam. Dort lehrt er seit 2001 Wirtschaft und Recht. Der Autor zahlreicher Bücher gilt als internationaler Experte für Value Investing und verfasst regelmäßig Beiträge für Forbes and Money auf CNN/CNBC.

PROLOG:
EIGENTÜMERBEZOGENE PRINZIPIEN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
1


In gewisser Weise sind unsere Aktionäre recht ungewöhnlich, und das beeinflusst die Art unserer Berichterstattung. Zum Beispiel werden am Ende jedes Jahres etwa 98 Prozent aller ausgegebenen Aktien von den Menschen gehalten, die auch zu Jahresbeginn schon unsere Aktionäre waren. Daher bauen wir in unseren Jahresberichten auf dem auf, was wir Ihnen bereits in den vergangenen Jahren mitgeteilt haben, anstatt ständig umzuformulieren. So erhalten Sie mehr nützliche Informationen, und uns wird nicht langweilig.

Zudem werden etwa 90 Prozent unserer Aktien von Anlegern gehalten, deren größte Investition Berkshire ist, sehr oft sogar die bei Weitem größte. Viele dieser Eigentümer sind bereit, sich recht lange Zeit mit dem Jahresbericht zu beschäftigen, und wir versuchen ihnen die Informationen zu geben, die auch wir für nützlich hielten, wären unsere Rollen vertauscht.

Dagegen enthalten unsere Jahresberichte keine ausschmückenden Worte. Sowohl unsere Aktionäre als auch unsere Manager haben einen sehr langen Zeithorizont, was das Unternehmen betrifft, und es ist schwierig, in jedem Quartal etwas Neues über Dinge von langfristiger Relevanz zu sagen.

Wenn Sie aber eine Mitteilung von uns erhalten, dann kommt sie von dem Kerl, den Sie dafür bezahlen, dass er das Unternehmen leitet. IhrChairman ist fest davon überzeugt, dass die Aktionäre das Recht haben, direkt von ihm zu hören, was gerade passiert und wie er das Unternehmen jetzt und in Zukunft bewertet. In einem privaten Unternehmen würden Sie das verlangen und sollten in einem börsennotierten Unternehmen nicht weniger erwarten. Die Ausarbeitung eines nur einmal jährlich erscheinenden Verwaltungsberichts sollte nicht an einen Spezialisten aus dem eigenen Unternehmen oder an einen PR-Berater delegiert werden, der wahrscheinlich nicht in der Lage ist, ganz offen von Manager zu Aktionär zu reden.

Wir denken, dass Sie als Eigentümer das Recht auf die gleiche Berichterstattung durch Ihre Manager haben, wie die Manager unserer Beteiligungsfirmen sie uns hier bei Berkshire schulden. Natürlich können wir nicht so weit ins Detail gehen, vor allem wenn Informationen für Wettbewerber nützlich wären oder in vergleichbaren Fällen. Doch die allgemeine Bandbreite, die Ausgewogenheit und der Grad der Aufrichtigkeit sollten ähnlich sein. Wir erwarten kein PR-Schreiben, wenn unsere geschäftsführenden Manager uns sagen, wie es gerade aussieht, und wir denken, dass auch Sie kein solches Dokument erhalten sollten.

Unternehmen bekommen größtenteils die Aktionärszusammensetzung, die sie suchen und verdienen. Wenn sie sich in ihrem Denken und ihren Veröffentlichungen auf kurzfristige Resultate oder kurzfristige Konsequenzen an der Börse beschränken, werden sie hauptsächlich Aktionäre anziehen, die sich auf die gleichen Aspekte konzentrieren. Und wenn sie Investoren zynisch behandeln, wird das seitens der Anleger auf sie zurückfallen.

Phil Fisher, ein renommierter Investor und Autor, verglich einmal die Strategie von Unternehmen, für Investoren interessant zu sein, mit der eines Restaurants, potenzielle Gäste anzulocken. Ein Restaurant könnte eine bestimmte Klientel suchen – Kunden für Fast Food, gehobene Gastronomie, orientalische Küche et cetera – und schließlich passende Stammkunden finden. Wenn das gut gemacht wird, sollten diese Kunden regelmäßig wiederkommen, weil sie mit dem Service, den Speisen und dem Preisniveau zufrieden sind. Doch das Restaurant kann nicht ständig seinen Charakter ändern und dann mit einer zufriedenen und stabilen Stammkundschaft rechnen. Wenn einmal französische Küche und dann Grillhähnchen zum Mitnehmen angeboten werden, dann wird es ein Kommen und Gehen verwirrter und unzufriedener Kunden geben.

So verhält es sich auch mit Unternehmen und dem Aktionärstyp, den sie suchen. Man kann es nicht jedem recht machen und gleichzeitig verschiedene Aktionäre suchen, die sich für hohe laufende Erträge, langfristiges Kapitalwachstum, schnelle Kursgewinne et cetera interessieren.

Wir können nicht nachvollziehen, dass ein Management hohe Börsenumsätze seiner Aktie haben möchte. Im Prinzip möchte ein solches Management, dass die bisherigen Aktionäre laufend dem Unternehmen den Rücken kehren, damit neue Aktionäre hinzukommen können – man kann schließlich nicht zahlreiche neue Aktionäre hinzugewinnen, ohne alte zu verlieren.

Viel lieber sind uns Aktionäre, denen unser Service und unsere Speisekarte gefallen und die jedes Jahr wiederkommen. Es wäre schwierig, eine