: Corina Bomann
: Sturmherz Roman | Eine tragische Mutter-Tochter-Geschichte vor dem dramatischen Hintergrund der Hamburger Sturmflutkatastrophe
: Ullstein
: 9783843713955
: 1
: CHF 7.40
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: Erzählende Literatur
: German
: 528
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine große Liebe, eine Jahrhundertflut und ein lang ersehnter Neuanfang Seit Jahren sprechen Alexa Petri und ihre Mutter Cornelia nicht miteinander. Alexa hat nie verstanden, warum ihre Mutter so herzlos zu ihr ist. Doch nun liegt Cornelia im Koma, und Alexa muss ihre Vormundschaft übernehmen. Und so erfährt sie Überraschendes aus dem Leben ihrer Mutter. Cornelia hat als junge Frau eine einzigartige Liebe erlebt, bis die schwere Hamburger Sturmflut alles veränderte. Alexa sucht nach dem Mann, der das große Lebensglück ihrer Mutter war. Kann es eine zweite Chance geben? ***Corina Bomanns großer Bestseller in schöner Neuausstattung***

Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.

Prolog

1962

Ein heftiger Windstoß traf das Fenster und übertönte die Musik aus dem Küchenradio.

Die junge Frau sah erschrocken von ihrem Koffer auf. Das Knarren klang warnend.

Vom Unwetter war in der Dunkelheit sonst nichts zu erkennen. Die Fensterscheibe zeigte lediglich ihr Spiegelbild: eine Achtzehnjährige mit rotblondem Haar und grünen Augen.

Angst lag auf ihren Zügen und wühlte in ihrem Innern. Wenn ihr Vorhaben misslang, würde sie niemals aus diesem von Schicksalsschlägen und Ungerechtigkeiten geprägten Leben herauskommen.

Noch vor Monaten hätte sie nicht erwartet, dass sich jemals etwas ändern würde. Dann war ein Hoffnungsschimmer erschienen, ein Mann, der das Tor zu einer anderen Welt geöffnet hatte. Einer Welt, in die sie heute Abend fliehen wollte.

Allerdings hätte sie sich besseres Wetter für ihren Ausbruch aus der elterlichen Wohnung gewünscht.

Schon seit Wochen war der graue Wolkenteppich über Hamburg nicht mehr aufgerissen. Heftige Regenschauer prasselten auf die Häuser, Windböen zerrten an den Passanten. Noch vor wenigen Tagen hatten die Meteorologen von einem leichten Tief gesprochen, doch mittlerweile glaubte ihnen niemand mehr.

Ein Schauer lief über ihren Nacken, als der Sturm das Fenster weiter attackierte. Dann rang sie ihre Angst nieder.

Es ist nur noch ein Gang durch die Straßen, sagte sie sich. Zur S-Bahn-Station und dann weiter nach St. Georg. Wenn ich erst mal bei ihm bin, brauche ich mich nicht mehr zu fürchten.

Sie wandte sich wieder ihrem Koffer zu. Viel hatte sie nicht eingepackt. Lediglich ein paar Kleidungsstücke, ein wenig Kosmetik und ihre beiden liebsten Bücher:Onkel Toms Hütte undSturmhöhe.

In ihrem Elternhaus waren Bücher nicht gern gesehen. Ihr Vater hielt es für Geldverschwendung, welche anzuschaffen. Die beiden, die sie besaß, hatte sie sorgfältig vor ihm versteckt, denner hatte sie ihr geschenkt.

Ein liebevolles Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich sein Bild vor Augen rief: blondes Haar, leuchtend blaue Augen, athletisch trotz seiner Liebe zu Büchern und zum Studieren. Rick. Der Name brachte ihre Sinne zum Klingen.

Noch einmal strich sie über die beiden Buchdeckel, dann breitete sie ein Tuch über sie und schloss den Koffer. Sie hob ihn vom Bett und lauschte. Die Musik dudelte. Von ihrem Vater war nichts zu hören. Wahrscheinlich schlief er noch immer auf dem Sofa. Es war Zeit zu gehen.

Sie zog ihren Wollmantel über, das beste Stück, das sie ­besaß. Um ihren Kopf band sie ein dunkles Tuch, das auch einen Teil ihres Gesichts verhüllte. So würden die Nachbarn hoffentlich nicht merken, wer da mit einem Koffer in der Hand die Straße hinunterging.

Auf Zehenspitzen verließ sie ihr Zimmer. Auf dem Weg zur Haustür musste sie an ihrem Vater vorbei. Wenn sie ihn dabei weckte, war ihr Fluchtplan passé.

Glücklicherweise dämpfte der alte Teppich ihre Schritte. Sie hatte das Muster immer gehasst, doch er war billig ge