2. KAPITEL
Samantha beendete das Programm und steckte ihr Handy ein. Hoffentlich hatte sie die verdammten Stimmungssensoren jetzt im Griff. Sie öffnete die Tür. Matt stand neben dem Eingang zur Küche und starrte sie an.
„Ist alles in Ordnung?“
„Ja. Was soll sein?“ Schulterzuckend tat sie so, als wäre es keine große Sache, dass sie sich in die Speisekammer zurückgezogen hatte. Er ging an ihr vorbei in die Speisekammer, sah sich um und kam mit einer Schachtel Ingwerkekse zurück. „Es ging nur um meine Arbeit“, meinte sie. „Das Wandfarbenprogramm hat nicht richtig funktioniert.“
„Verstehe.“ Er öffnete die Schachtel mit den Keksen und hielt sie ihr hin.
Samantha nahm sich ein paar Kekse. „Wie auch immer.“
„Isst du mit mir zu Abend?“
„Was?“
„Abendessen. Mit mir.“
„Ich muss zurück an die Arbeit. Ein dringender Termin.“
Matt nickte. „Wie wäre es, wenn ich das Abendessen besorge und dann damit zu dir ins Büro fahre? Ich bleibe auch nicht lange. Nur für einen kurzen Rundgang und ein noch kürzeres Abendessen.“
„Nein.“ Ihr Puls schlug schneller. „Ich muss wirklich arbeiten.“
„Das verstehe ich, Sammy. Aber du musst auch etwas essen.“ Er nahm ihre Hand und zog sie an sich.
Sie legte ihm die andere Hand auf die Brust. Nur ihm so nah zu sein und ihn zu berühren, war großartig. Er duftete so gut. Sie sah ihm ins Gesicht und begegnete seinem Blick. Sie hatte oft von seinen braunen Augen geträumt. „Was machst du?“
„Du hast nette Rundungen bekommen.“ Matt nahm sie noch fester in den Arm. „Doch ich wette, dass du noch immer Mahlzeiten ausfallen lässt. Das ist keine gute Angewohnheit, der ich Vorschub leiste. Das bedeutet, dass du heute mit mir zu Abend isst – so oder so.“
Sie war total verwirrt. Ein Teil von ihr wollte dahinschmelzen. Weil er mit ihr flirtete? Tat er das? Sie wusste es nicht. Nicht bei Matt. Bei jedem anderen Mann könnte sie es einschätzen. Aber eines war sicher: Selbst wenn er nur nett war, lief sie Gefahr, ihre Arme um seinen Hals zu schlingen und ihn nie mehr loszulassen. Schließlich hatte sie jahrelang von ihm geträumt.
Samantha versetzte ihm mit der Hand einen kleinen Schubs. „Wie kommt es, dass du mir und nicht deiner Familie auf die Nerven gehst?“ Er ließ sie so schnell los, dass sie einen Schritt zurücktreten musste.
„Entschuldige. Ich wollte dir nicht …“
„Stopp. Das hast du nicht.“ Ihr blutete das Herz, als sie seinen verletzten Gesichtsausdruck sah. Sie wünschte, sie könnte die Worte zurücknehmen. Sie war eine Idiotin. Natürlich wusste sie es besser: Matt war nur nett. „Gut.“ Sie wusste, dass es ein Fehler war. „Wir essen zusammen. Irgendwie.“
„Moment mal. Heißt das, du musst bis spätabends arbeiten?“
Samantha bemerkte, dass ihre Hand noch immer auf seiner Brust lag. Er hatte sie losgelassen. Aber sie ihn nicht. Sie lächelte möglichst ungezwungen, tätschelte seine Brust und trat ein paar Schritte zurück. „Wann bist du das letzte Mal zum Laufen in denFens gegangen?“
„In den Park? O Mann. Daran kann ich mich nicht einmal mehr erinnern.“
„Perfekt. Wie wäre es, wenn wir uns dort treffen, nachdem ich ein paar Stunden lang gearbeitet habe? Um zu joggen? Oder von mir aus auch zu einen Spaziergang.“
Lachend schüttelte Matt den Kopf. „Ich bin ausgezeichnet in Form. Du willst joggen? Ich bin dabei. Aber danach essen wir.“
Samantha wollte nicht über das Abendessen diskutieren. Die Joggingrunde hatte sie bereits eingeplant gehabt. Dabei könnten sie miteinander reden und sich gegenseitig auf den neuesten Stand bringen. Zudem wäre das Risiko geringer, dass sie sich bloßstellte. Das war die perfekte Lösung. „Schaffst du sechzehn Kilometer?“
„Ja, aber das will ich nicht. Ich spare lieber Zeit fürs Abendessen. Selbst wenn es nur ein Quickie ist.“
Sie spürte, dass sie rot wurde. „Wir treffen uns am Haupteingang.“ Er sagte etwas. Doch sie war abgelenkt. Denn das hereinfallende Sonnenlicht ließ einige Strähnen seiner braunen Haare golden leuchten. Jetzt sah sie, dass die vergangenen zehn Jahre nicht spurlos an ihm vorübergegangen waren. Feine Lachfältchen zeichneten sich um die äußeren Augenwinkel ab. Auch neben dem Mund hatten sich lange Linien eingegraben. Sie sorgten dafür, dass er ein wenig markanter und sehr sexy aussah.
„Sammy? Hast du gehört, was ich dich gefragt habe?“
„Hm?“<