: Margaret Moore
: Dem Ritter ausgeliefert
: Cora Verlag
: 9783733768065
: Historical
: 1
: CHF 4,00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Engla d, 1214: Gebannt verfolgt die schöne Lady Thomasina das Turnier: Wie mutig und gewandt Rheged kämpft! Heftig schlägt ihr Herz beim Gedanken an den Kuss, den ihr der Ritter aus Wales im Schatten der Zinnen geraubt hat. Dabei ist sie dem verhassten, ältlichen Sir Algar versprochen ... Aber in der Nacht nach dem Turnier wird Thomasina von Rheged entführt! Der Turnierpreis, eine goldene Schatulle, ist gefälscht, dafür soll sie nun büßen. Ein schreckliches Los - oder die Erfüllung sinnlicher Träume? Denn eine unbändige Leidenschaft entbrennt zwischen dem wilden Ritter und Thomasina, denen die Feinde bereits nachjagen ...



<p>Margaret Moore ist ein echtes Multitalent. Sie versuchte sich u.a. als Synchronschwimmerin, als Bogenschützin und lernte fechten und tanzen, bevor sie schließlich zum Schreiben kam. Seitdem hat sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre gefühlvollen historischen Romane erhalten, die überwiegend im Mittelalter spielen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie seit über 20 Jahren verheiratet ist, ihrer Familie und zwei Katzen in Toronto, Kanada.</p>

2. KAPITEL

Tamsin und Mavis tauschten vielsagende Blicke. Eine solche Aufforderung an einem Tag wie diesem verhieß nichts Gutes.

„Weißt du, wer gewonnen hat, Charlie?“, erkundigte sich Mavis, während Tamsin die ausgetretenen Stufen hinunterlief und überlegte, was sie vergessen oder nicht bedacht haben könnte.

„Ja, Mylady. Der Ritter aus Wales. Der, dem die Haare bis auf die Schultern fallen.“

Tamsin blieb abrupt stehen und blickte zurück zu dem Jungen: „Sir Rheged?“

„Bist du ganz sicher?“, vergewisserte sich Mavis.

„Ja, Mylady. Ich habe es von Wilf, der Wache am Tor. Und der hat es von dem Boten, der vom Feld zurückgekommen ist. Der Waliser hat sieben Ritter geschlagen und sollte einiges an Geld im Austausch für ihre Waffen und Pferde bekommen. Und natürlich den Preis.“

Tamsin setzte ihren Weg fort. Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, während sie so schnell wie möglich zu den privaten Gemächern des Hausherrn eilte. Sie wurde wieder ernst, als sie vor der schweren Eichentür angekommen war. Sie klopfte und trat auf das schroffe „Herein“ ihres Onkels hin ein.

Ein kurzer Blick sagte ihr, dass im Raum nichts fehlte. Im wohl gefüllten Kohlebecken glühten hell die Kohlen, die Wandbehänge waren sauber und ohne jeden Staub und die Binsen auf dem Boden frisch gestreut. Die Kerzen, die tagsüber nicht angezündet waren, hatte jemand ordentlich gekürzt und die Stoffvorhänge über dem Bogenfenster waren gerade so weit geöffnet, dass frische Luft hereinkam, ohne dass ein unangenehmer Zug enstand.

Ihr Onkel saß hinter dem großen, mit Bienenwachs polierten Tisch und strich sich über den Bart, der trotz seines mittleren Alters bereits ebenso grau war wie sein Haar. Wie immer trug er eine teure Tunika aus fein gewebter brauner Wolle, die von einem breiten Gürtel um seinen runden Buch gehalten wurde, und eine lange Kette aus schweren silbernen Kettengliedern. Mehrere Ringe zierten seine dicken Finger. Die kleine goldene, mit Juwelen verzierte Schatulle, die bei dem Festmahl am Abend dem Turniersieger überreicht werden würde, stand vor ihm.

Onkel Simon klopfte mit seinem wurstigen Zeigefinger auf das Pergament, das offen ausgerollt vor ihm auf dem Tisch lag. Tamsin hätte erleichtert sein sollen, dass er sie nicht sofort mit einer Litanei an Vorwürfen empfangen hatte. Aber der Ausdruck in seinen grauen kleinen Augen trug nichts dazu bei, dass sich ihre Beunruhigung legte.

„Thomasina, ich muss mit dir reden. Es ist der Zeitpunkt gekommen, da du mir zurückzahlen kannst, was ich für dich in den vergangenen Jahren getan habe.“

Tamsins Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war eine Dame, die Tochter eines Edelmanns, und konnte ihren Onkel nicht mit Geld bezahlen. Es gab nur einen Weg, das zu tun, und seine nächsten W