2. KAPITEL
Kaum hatte sich die Tür hinter Riccardo di Stefano geschlossen, sank Philip in sich zusammen. Er sieht krank aus, dachte Rachel mitleidig. Der Schweiß rann über sein Gesicht. Sie war nicht die Einzige, die es bemerkte.
„Lass das lieber Rachel übernehmen, Phil“, sagte Henry Ockenden, der Leiter der Kreditabteilung. Philip machte eine unbestimmte Handbewegung.
Rachel nahm es als Zustimmung. Vielleicht würde es gar nicht so schwer werden, ihn zu überzeugen. Sie stand auf. „Ich bin dann in meinem Büro. Spätestens um zwei Uhr bringe ich Ihnen meine Entwürfe.“ Damit nahm sie ihre Papiere und ging.
Mandy saß an ihrem gewohnten Platz und blickte überrascht auf, als Rachel hereinstürmte.
„Feuer unterm Dach?“
„Wie Sie es vorhergesagt hatten“, bestätigte Rachel.
„Di Stefano greift an?“
„Und wie“, sagte Rachel mit Nachdruck. „Rufen Sie das Team zusammen. Ich will in zwanzig Minuten eine Besprechung halten. Jeder soll eine Kopie hiervon bekommen.“ Sie legte di Stefanos Papiere auf Mandys Schreibtisch.
Mandy ging sofort damit zum Kopiergerät.
„Ist di Stefano wirklich so beeindruckend, wie man ihm nachsagt?“, fragte sie, während sie routiniert verschiedene Knöpfe drückte.
„Schlimmer“, sagte Rachel gepresst.
Sie wandte sich ab. Mandy war zu aufmerksam. Sie brauchte nicht zu wissen, dass Rachel heute nicht zum ersten Mal die Gelegenheit gehabt hatte, aus der Nähe zu begutachten, wie beeindruckend er war, und dass sie alles geben würde, um sich nicht mehr daran erinnern zu müssen.
Rachel seufzte verärgert. Riccardo di Stefano hatte sie offensichtlich längst vergessen. Warum konnte sie ihn nicht vergessen?
Mandy war mit dem Kopierer beschäftigt und hatte zum Glück nichts bemerkt. Sie lachte. „Ein Frauentyp ist er auf jeden Fall.“
Rachel zuckte unmerklich zusammen. Ohne sich umzudrehen, sagte sie wie beiläufig über die Schulter: „Ich dachte, Sie seien ihm noch nicht begegnet.“
„Leider nicht.“ Das Bedauern in Mandys Stimme war nicht zu überhören. „Sein Bild war gestern in der Zeitung. Er war mit Sandy Marquis in der Stadt.“
„Sandy Marquis?“ Der Name klang irgendwie bekannt. Dann erinnerte sie sich. „Das Fotomodell? Die Rothaarige, die zufällig entdeckt wurde, als sie gerade an einer Schule Gymnastikunterricht gab?“
„Genau die.“ Mandy betrachtete Rachel nachdenklich: „Er scheint auf Rothaarige zu stehen.“
„Er steht auf alles, was einen Rock trägt und nicht schnell genug wegläuft“, lästerte Rachel unbedacht.
Mandy drehte sich um. Diesmal hatte sie es bemerkt – und traf den Nagel auf den Kopf.
„Sie kennen ihn“, sagte sie überrascht.
Das kommt davon, wenn man die Beherrschung verliert, tadelte Rachel sich im Stillen. Laut sagte sie: „Ja, wir sind uns schon begegnet.“
„Wow.“ Mandy war überwältigt. „Ich wusste gar nicht, dass Sie heimlich in teure Clubs gehen.“
„Das tue ich natürlich nicht. Selbst wenn mir so etwas Spaß machte, was es nicht tut, wann hätte ich denn Zeit dafür? Wenn ich nicht gerade arbeite, versuche ich,