I
Ich rümpfte die Nase, schrubbte widerwillig weiter. Die eingetrockneten Soßenränder auf der Servierplatte waren furchtbar hartnäckig. Ach, hätte ich doch das dreckige Geschirr nicht so lange gesammelt, stöhnte ich. Ich war froh, dass morgen meineSchicht zu Ende war.
Meine Freundin und ich hatten die Einteilung getroffen, uns wöchentlich in der Küche abzuwechseln. Das hatte Vor- und Nachteile. Ich kochte zwar leidenschaftlich gerne und probierte gerne neue Rezepte aus, aber ebenso hasste ich den Abwasch danach – wie lange da eine Woche sein konnte!
Dagmar kam in die Küche. Ein herber Sandelholzduft begleitete sie. War das Parfüm, das ich ihr kürzlich geschenkt hatte, nicht ein wenig zu aufdringlich? Ja, aber es passte zu Dagmar, die sich an meinen Rücken schmiegte.
„Hmm, Elina“, gurrte sie. „Mit diesem andalusischen Ragout hast du dich wieder einmal selbst übertroffen.“
„Wir sollten umziehen“, brummte ich. „In eine Wohnung, in der die Küche groß genug für einen Geschirrspüler ist.“
Sie ging nicht auf meinen Vorschlag ein, sondern küsste mich sanft in den Nacken und hauchte: „Dein Gericht war pikant gewürzt. Das war riskant. Du weißt doch, dass sich die Schärfe auf mich überträgt, vor allem wenn ich einen Schluck Rioja zu viel habe ... Übrigens, weißt du, wen ich heute im Café Nepomuk getroffen habe?“
„Verdammt, die gestrige Käsesoße hat sich wohl ins Porzellan gebrannt...“
„Ebenso wie eine bestimmte Person in meinem Gedächtnis. Sicher auch in deinem.“
„Welche Person?“
„Elina, hörst du nicht zu? Die Person, die ich im Café traf. Willst du raten?“
„Lydia?“
„Kalt“,raunte sie und legte mir von hinten die Arme um den Bauch.
„Ramona?“
„Eiskalt.“
„Ach Dagmar, was soll das albere Quiz?“
Sie presste sich an mich und hauchte: „Okay, ein Tipp: Es war keine von unseren speziellen Freundinnen, sondern ein guter alter Bekannter. Betonung aber nicht aufalt, sondern auf gut!“
„Wer war es? Jetzt sag schon!”, murrte ich und versuchte, mich ihr zu entziehen. Es gelang mir nicht. Aber wie auch? Das Luder hatte ihren Körper noch enger an mich gepresst, mich zwischen sich und dem Spülbecken eingeklemmt. Dabei waren ihre Hände frech unter meinen Pulli gekrochen. Sie streichelte mir über den Bauch, umfasste jetzt meine Brüste. Was sollte diese überfallartige Annäherung? Ich wehrte mich jetzt stärker, auch weil ich auf die Toilette wollte.
„Warum zappelst du so herum, Kleines?“, raunzte sie.
„Ich muss mal ...“
„Ich auch.“
„Aufs Klo?“
„Nein, dich belästigen.“
„Ahh- Aber Dagmar“, quengelte ich und versuchte, mich erneut zu befreien. Doch schon in den nächsten