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»Lara? Bist du wach?«
»Nein.« Meine Stimme klingt kratzig und verschlafen. Ich versuche, meine verklebten Lippen auseinanderzubekommen und fahre mit der Zunge über die trockene Haut.
»Max weint.«
Widerwillig öffne ich die Augen. »Du bist dran.«
Alex lächelt, und das Piercing in seiner Augenbraue geht nach oben. Er ist ein sexy Mistkerl und weiß das ganz genau, selbst um vier Uhr morgens.
»Ich war schon dreimal auf, doch er beruhigt sich einfach nicht. Ich habe wohl nicht die richtige Ausrüstung.« Alex grinst und schaut zuerst auf meine Brust und dann auf seine. Ich betrachte seinen straffen, muskulösen Oberkörper mit dem auffälligen Tattoo. Ich kenne jeden Strich davon, jede Farbnuance, da ich es schon so oft mit Küssen nachgezeichnet habe.
Langsam setze ich mich auf und schwinge die Beine aus dem Bett. Von der plötzlichen Bewegung wird mir schwindlig, und ich muss mich auf der Matratze abstützen.
»Hoppla, mein beduseltes Mädchen.« Er beugt sich vor und hält mich mit seinen warmen und kräftigen Händen fest, dabei fühlen sich seine Fingerspitzen rau auf meinem Körper an. »Bist du okay, Baby?«
»Ja, gib mir nur eine Minute.« Ich weiß nicht genau, ob ich das zu Alex oder zu Max sage. Es ist ohnehin egal, da sich Alex wieder hingelegt und die Augen geschlossen hat, während Max einen Gang zugelegt hat und noch lauter schreit. Ich hebe ihn aus dem Kinderbett und wiege seinen weichen, warmen Körper, doch er lässt sich nicht beruhigen. Er hat ein feuerrotes Gesicht, presst die Augen zu und reißt den Mund so weit auf, dass ich seine winzigen Mandeln sehen kann. Sie vibrieren beim Schreien.
»Schhh!« Ich küsse seine Stirn, und das feine Haar auf seinem Kopf kitzelt mein Gesicht. Die Haut darunter ist überhitzt und riecht nach heißem Babyshampoo.
Ich halte ihn an meinen Oberkörper, und Max beginnt sofort zu suchen, dreht sein Gesicht an meine Brust, während sich seine Schreie in Schluchzer verwandeln. Ich trage ihn zu unserem Bett, klettere hinein und lehne mich ans Kopfende, knöpfe mein Oberteil auf und öffne den BH.
Als er angelegt ist, herrscht für einen Moment selige Ruhe. Das Klingeln in meinen Ohren wird zu einem leisen Summen, mein Kopf fällt zurück, und mir gehen die Augen zu. Dann fängt Max zu schnüffeln und zu grunzen an – was mehr nach einem Schwein als nach einem Baby klingt –, und ich finde mich damit ab, dass mir eine weitere schlaflose Nacht bevorsteht.
Ich war noch nie so erschöpft wie jetzt. Es kommt mir vor, als würde ich ständig benebelt herumlaufen. Alles wirkt verlangsamt, tiefer, schwerer. Jede Bewegung erfordert Kräfte, über die ich gar nicht verfüge. Ich verfüge über gar nichts mehr. Meine Zeit, mein Körper – all das gehört diesem winzigen Bündel, das da zusammengerollt auf meinem Arm liegt. Vor diesem Nebenef